Gestern hat die Federal Reserve die Zinssätze wie erwartet angehoben. Allerdings ging die US-Zentralbank noch einen Schritt weiter und stellte eine zusätzliche vierte Zinserhöhung für dieses Jahr in Aussicht, da das Mittel der Prognosen im Punktediagramm oder Dotplot von 2,00-2,25% auf 2,25-2,5% gestiegen ist.
Das sollte mit Sicherheit gut für den Kurs des US-Dollars sein. War es aber nicht, stattdessen verlor die Währung 0,35% gegenüber ihrem letzten Schlusskurs oder 0,57% gegenüber dem Hoch der letzten Sitzung um auf dem niedrigsten pip des Tages aus dem Handel zu gehen. Der Ausverkauf setzte sich heute fort und schickte die amerikanische Währung weitere 0,15% nach unten, auf einen kombinierten Rückgang von 0,5%.
Was geht hier vor?
Es gibt zwei mögliche Auslöser für den Ausverkauf, trotz der härteren Linie der Fed.
Der Ausblick auf höhere Zinsen wird von Sorgen überschattet, dass China seine Zölle als Antwort auf die der Vereinigten Staaten anheben wird, als im Weißen Haus debattiert wird, ob sie weitere Abgaben auf chinesische Güter im Wert von 50 Mrd USD erheben sollen, nachdem jüngste Gespräche gescheitert waren.
Hinzu kommt, sollte die EZB heute noch bekanntgeben, dass sie wie erwartet ihre Anleihekäufe beenden werde, dann könnte dies den Dollar belasten, während es dem Euro zugutekäme, der im US-Dollarindex mit 57,6% gewichtet ist.
Wohin geht die Reise für den Dollar also? Die wenig aufschlussreiche Antwort ist, das hängt davon ab.
Wir wollen hier uns hier nicht verstecken. Es ist nur einfach so, dass der Dollarindex an einer Wegscheide steht. Der Pfad, den er jetzt einschlagen wird, könnte seine Entwicklung über die nächsten Wochen bis Monate bestimmen.
Seitdem er vom Januar zum April seinen Boden fand, wurde der Dollar in einem Aufwärtskanal gehandelt, mit einer Prozession immer höherer Gipfel und Täler, die einen Aufwärtstrend ausmachen. Der Kanal wurde Ende Mai gebrochen, aber die Folge von Gipfeln und Tälern—was offiziell den Trend ausmacht—blieb intakt, zumindest bisher.
In der Tat, das Muster des Handels seit dem Ausbruch aus dem Kanal, lag möglicherweise innerhalb eines Bullenmusters, der fallenden Flagge. Allerdings scheiterte am Dienstag der Versuch eines Ausbruchs nach oben. Nun droht der Kurs ein zweites, tieferes Tal zu verzeichnen, nachdem vom 6. Juni, das 93,2 erreicht hatte. Dies würde einen Abwärtstrend etablieren, in dem das Momentum des Angebots das der Nachfrage übersteigt, womit der Kurs dann weiter sinkt.
Bislang bleibt der seit April bestehende Aufwärtstrend intakt, aber eine Trendwende pocht an die Tür. Zur gleichen Zeit geben sowohl der MACD als auch der RSI Verkaufssignale, was demonstriert, dass sowohl der Kurs als auch das Momentum einbrechen.
Handelsstrategien
Konservative Händler würden auf ein tieferes Tal zum Ende des Handels warten, gefolgt von einer Korrektur, die erfolgreich die Umkehr testen würde, wenn eine lange rote Kerze die vorangehende grüne oder eine kleine Kerze gleich welcher Farbe komplett überdeckt.
Moderate Händler sollten einen Schlusskurs unter dem Tief vom 6. Juni von 93,21 abwarten.
Aggressive Händler könnten schon jetzt eine Long-Position eingehen, mit einem Stop-Loss unter dem vormaligen Kurstal und einem Minimalziel bei vormaligen Hoch vom 12. Juni von 94,01, in der Hoffnung auf ein Zurückfedern von der Unterstützungslinie beim Tal vom 6. Juni.