von Pinchas Cohen
Der Artikel erschien am 16. April 2018 im englischen Original unter dem Titel 'Chart Of The Day: Why Is Dollar Bearishness At A Sudden 5-Year High?' auf Investing.com.
Am 28. März fragten wird, ob die Dominanz des USD an den Devisenmärkten vorbei sei. Wir gaben zwei Ereignisse an, deren möglicher Ausgang, den unangreifbaren Status der US-Währung als globale Reservewährung ankratzen würde: Schritte verschiedener Zentralbanken einige ihrer Reserven von USD auf Euro umzustellen und Chinas geplanter Start von in Yuan ausgepreisten Ölfutures.
Chinas Start eines in Yuan ausgezeichneten Ölfutureskontrakt hat insbesondere das Potential, erhebliche Investitionen weg vom Dollarraum zugunsten von Wertanlagen in Yuan umzuleiten. Nicht nur ist China die zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde (und wächst zweimal so schnell wie die USA, mit dem heute erscheinenden BIP vom ersten Quartal den Erwartungen nach 6,8% über dem Stand vom Vorjahr), es ist auch der größte Verbraucher von Öl in der Welt.
Unterdessen berichtete die US-Derivateaufsicht Commodity Futures Trading Commission am Freitag, dass Hedgefonds netto so viele Leerverkäufe des Dollar wie seit August 2011 nicht mehr tätigten.
Was könnte der Auslöser einer derart negativen Stimmung zum Dollar sein? Wenn überhaupt, dann sollte der Dollar in der letzten Woche von der Bestätigung des AAA-Ratings von Fitch einen Schub erhalten haben.
Vielleicht spielte der Meinungsbeitrag in der Washington Post der früheren Fed-Vorsitzenden Yellen und anderer Ökonomen eine Rolle bei der plötzlich negativen Stimmung zum Dollar. Die Autoren des Beitrags warnten, dass die jüngsten Steuersenkungen, die von den Märkten freudig begrüßt worden waren, zu falschen Zeit kamen und die "wirtschaftliche Logik auf den Kopf stellen". Das ist, dass die Vereinigten Staaten derzeit fast Vollbeschäftigung erreicht hätten und ein konsistentes Wirtschaftswachstum aufzeigten, womit ein zusätzlicher Schub unnötig sei.
Nun da der Pfeil verschossen ist, gibt es nichts mehr in der Waffenkammer sollte ein Abschwung einsetzen. Hinzu kommt, dass die Steuersenkungen das Haushaltsdefizit aufblähen werden und im kommenden Jahrzehnt zu 1,6 Billionen USD an zusätzlichen Schulden führen werden.
Auch gibt es einige Löcher in Fitchs Logik, die zum neuen Dollarpessimismus beigetragen haben könnten. In seinem Report warnte Fitch, dass "der Ausblick für die öffentlichen Finanzen seit der letzten Publikation schlechter geworden ist". Wenn das der Fall ist, wieso hat die Kreditagentur dann das Best-Rating stehengelassen?
Es wird behauptet, die Vereinigten Staaten habe die höchste "Schuldentoleranz" in der Welt, dank des Status des Dollars als globale Reservewährung. Diese Begründung könnte sich allerdings als problematisch erweisen, da verschiedene globale Zentralbanken Schritte zu einer Änderung der Gewichtung ihrer Währungsreserven unternehmen, was von den Ölkontrakten in Yuan noch verstärkt wird. Diese beiden Entwicklungen könnten genau den Faktor auslöschen, auf den Fitch baut, um die wachsende Staatsschuld abzutun.
Am 28. März veröffentlichten wir einen Wochenchart, der die Bildung eines symmetrischen Dreiecks zeigte. Wir können eine bessere Einschätzung für den Ausgang eines Ausbruchs nach oben des EUR/USD Wechselkurses auf das symmetrische Dreieck bekommen. Dazu würde ein Ausbruch aus seinem seit Juli 2008 bestehenden Abwärtskanal gehören, als die Welt den Dollar als Fluchtanlage kaufte.
Während der Entwicklung eines symmetrischen Dreiecks, hat die 50 Wochenlinie die 200 Wochenlinie überstiegen und ein wöchentliches goldenes Kreuz gebildet. Die 100 Wochenlinie befindet sich ebenfalls in einem Anstieg. Sollte der Kurs aus dem Abwärtskanal ausbrechen, dann könnte dies einen langen Aufwärtstrend für den Euro einläuten und den Dollar erheblich nach unten schicken.