Dieser Artikel wurde exklusiv für Investing.com verfasst.
Der EUR/USD baute seine Kursgewinne heute Morgen zunächst weiter aus. Der Grund: die französische Wirtschaftsleistung war weniger stark eingebrochen als erwartet. Auch die Einzelhandelsumsätze aus Deutschland präsentierten sich robuster als gedacht. Und trotzdem ließ der EUR/USD nach den Daten etwas Federn, wohl auch deshalb, weil die Devisenanleger so kurz vor Monatsschluss einen Teil ihrer Gewinne vom Tisch nahmen und das Bruttoinlandsprodukt in der Eurozone statt um 12,0 Prozent um 12,1 Prozent im abgelaufenen Quartal zurückgegangen war.
Zum Monatsende sieht die charttechnische Verfassung im EUR/USD immer noch robust aus, so dass die Gemeinschaftswährung im Verhältnis zum US-Dollar den dritten Monatsgewinn in Folge einfahren dürfte. Der Anstieg von 5,6% in diesem Monat ist der größte Monatsanstieg des Euros gegenüber dem Dollars seit September 2010. Da das Coronavirus jedoch ein unwillkommenes Comeback in Teilen Europas erlebt, könnte die Einheitswährung im August erneut unter Druck geraten. Es ist auch möglich, dass der Dollar wie der Phönix aus der Asche emporsteigt, da die Virusfälle in den USA ein Plateau bilden und sich die bevölkerungsreichsten Bundesstaaten wieder öffnen. Somit könnte der EUR/USD-Rallye womöglich etwas Wind aus den Segeln genommen werden.
Doch werfen wir nun einen Blick auf die Charts, um den nächsten Richtungsschub für den EUR/USD zu bestimmen.
Tatsächlich zeigt der Monatschart im EUR/USD, dass der Wechselkurs zwischen etwa 1,1850 Dollar und 1,2000 Dollar eine kritische technische Weggabelung erreicht hat. Hier treffen ein alter Unterstützungs- und Widerstandsbereich auf eine langfristige abwärts gerichtete Trendlinie, die sich aus ehemaligen markanten Hochpunkten ergibt:
Der EUR/USD testet derzeit diesen monatlichen Widerstandsbereich, und wie der Tageschart zeigt, liegt der RSI bereits im extrem überkauften Bereich.
Angesichts der obigen Feststellungen würde ich also zumindest erwarten, dass der EUR/USD angesichts der überkauften Marktbedingungen sowie dem markanten Schlüsselwiderstand etwas nach unten korrigieren dürfte.
Was als nächstes passiert, wird natürlich in hohem Maße von den konjunkturellen Entwicklungen abhängen, aber aus rein technischer Sicht benötigt das Devisenpaar eine kleine Verschnaufpause. Ein Spurt über den Widerstandsbereich von 1,1850 Dollar und 1,2000 Dollar wäre nötig, um das Hoch aus dem Jahr 2018 bei 1,2555 Dollar anzusteuern.
Gelingt den Bullen kein nachhaltiger Breakout über den oben genannten Widerstand, so bestünde das Risiko einer steileren Korrekturbewegung in Richtung des ehemaligen Ausbruchsniveaus bei 1,1460 bis 1,1500 Dollar in den kommenden Wochen.