🥇 Sparen vor dem BLACK FRIDAY? Bis zu 55 % auf InvestingPro – schon vor dem großen Tag!JETZT ZUGREIFEN

„Coronomics“ - Deutschland sucht den Super-Staat

Veröffentlicht am 06.05.2020, 11:38
XAU/USD
-
XAG/USD
-
LHAG
-
GC
-
SI
-
GLD
-

Der Öffnungsprozess des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens darf nur nach vorne gehen. Denn der Homo oeconomicus ist vergleichbar mit einem Esel, dem man die Karotte vor das Maul hält, damit er wieder bereit ist, zu laufen, den Karren zu ziehen. Diese Logik vom Bauernhof müssen auch Politiker beherzigen. Schon Ludwig Erhard wusste: „Wirtschaft ist zu 50 Prozent Psychologie“. Neue Shutdown-Verschärfungen sind ökonomische Wehrkraftzersetzung. „Flatten the curve“ ja, aber nicht „flatten the economy“. Übrigens, nicht jeder, der einen Mund hat, ist aufgefordert, ihn abseits der Nahrungsaufnahme für Aussagen zu missbrauchen, die nur zu wirtschaftlichen Verwirrungen führen. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.

Bis die Türen wieder sperrangelweit auf sind, wird es sicherlich noch dauern. Und selbst dann wird es wirtschaftlich nicht im Schweinsgalopp Richtung Vorkrisenniveaus gehen. Viele Firmen, die finanziell schwach auf der Brust sind, werden zunächst ihre von Corona geschlagenen Wunden heilen wollen. Und der Konsument, der nach Jahren des Daueraufschwungs in die Abgründe von Lohnkürzungen, Existenzangst und Arbeitslosigkeit geschaut hat, wird seine Kauflust aus Risikogründen zügeln und zuerst gestundete Mietzahlungen nachholen und Notkredite zurückzahlen. Größere Anschaffungen wie ein neues Auto oder die neue Küche haben auch noch ein, zwei Jahre Zeit und aus der Fernreise wird der Tagesausflug in den Freizeitpark.

Um Konsumenten und Investoren wieder richtig in Stimmung zu bringen, sind neue aphrodisierende staatliche Konjunkturprogramme wohl unausweichlich.

Die Corona-Krise als kollektive Ohnmachtserfahrung

Aber, je länger der Staat sein großzügiges Herz zeigt, umso mehr könnte man sich an seine „Lösungsfähigkeit“ nicht nur als Ausnahme, sondern als Regel gewöhnen. Wo er uns doch so schön die kollektive Last der Corona-Krise abnimmt, solle er doch bitte auch zukünftig möglichst viele Lebensrisiken übernehmen. Aufgepasst, diese Rufe werden in bestimmten politischen Kreisen mit Rhabarberblatt-großen Ohren wie Gebete erhört, als fromme Wünsche nach viel mehr und längerfristigem Staatseinfluss verstanden.

Dieser Staat, der die Musik bestellt, muss sie zwar auch bezahlen. Aber er bestimmt auch, was gespielt wird. Aus der Popmusik der vielfältigen Marktwirtschaft könnte die Marschmusik der gleichschrittigen Staatswirtschaft werden, sozusagen die „Coronomics“. Wer möglichst viel Verantwortung an den Staat abgibt, darf sich also nicht wundern, wenn der sich breitmacht und persönliche und wirtschaftliche Freiheiten weniger ernstnimmt. Dass die Bundesregierung vor Kurzem tatsächlich kritisierte, dass Gerichte sich um staatliche Eingriffe in demokratische Freiheitsrechte sorgen, halte ich für einen bemerkenswerten Akt.

Hätte der Staat z.B. das Sagen bei Lufthansa (DE:LHAG), droht eine „Alitalisierung“. Mangelnder Wettbewerbsgeist, Bürokratie und die große Familienpackung politischen Gutmenschentums könnten den stolzen Kranich in einer der weltweit konkurrenzstärksten Branchen zum gerupften Huhn machen. Entwickelt sich Staatseinfluss gar zum landesweit streuenden Virus, nimmt die gesamte Volkswirtschaft Schaden.

Wir sind doch keine kleinen unmündigen Kinder, denen Mutti und Vati aus erzieherischen Gründen die Süßigkeiten wegnehmen oder das WLAN abdrehen muss. Wir müssen nicht zu guten obrigkeitshörigen Staatsdienern erzogen werden, damit wir dem bösen Kapitalismus wie dem Teufel entsagen. Dieser ach so verwerfliche Kapitalismus, der in Deutschland im Vergleich zu den USA oder Großbritannien Soziale Marktwirtschaft heißt und ist, hat uns erst den heutigen großflächigen Wohlstand ermöglicht. Das dies geneigte Kreise aus ideologischen Gründen anders sehen, ist ihr gutes Recht. Stuss ist es trotzdem.

Nein, auch eine Pandemie rechtfertigt nicht Staatsräson. Wir brauchen keinen neuen „Klassenkampf“, bei dem das Verhältnis von Freiheit und Kontrolle, Selbstverantwortung und Big Government, zwischen Individuum und Kollektiv neu ausgehandelt wird.

Diesen Kampf hat die Soziale Marktwirtschaft bereits mit k.o. gewonnen.

Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG: https://www.roberthalver.de/Newsletter-Disclaimer-725

Aktuelle Kommentare

Bitte warten, der nächste Artikel wird geladen ...
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.