Dem letzten Arbeitsmarktbericht zufolge geht es der US-Wirtschaft hervorragend. Etwa 4,8 Millionen Menschen sind im Juni in ihre Jobs zurückgekehrt, nach einem Stellenplus von fast 2,7 Millionen im Mai. Die Arbeitslosenquote fiel von 13,3% auf 11,1%. Als Reaktion auf die positive Entwicklung im US-Arbeitsmarkt legten die Devisen- und Aktienmärkte deutlich zu. Allerdings konnte der Dollar seine Kursgewinne nicht über die Ziellinie retten, als sich der USD/JPY und der EUR/USD wieder auf Vor-NFP-Niveaus erholten.
Nachdem das Bureau of Labor Statistics im vergangenen Monat zugegeben hatte, dass die Arbeitslosenquote durch Fehleinstufungen zu niedrig angesetzt worden war, machten sich die Investoren auf größere Korrekturen nach unten für den Vormonatsbericht gefasst. Dies geschah jedoch nicht, und stattdessen wurde Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft für Mai nach oben gesetzt, so dass mehr Amerikaner als zuvor geschätzt wieder in ihren Beruf zurückkehrten. Sofern die US-Virusfälle gestern nicht einen neuen Höchststand von über 50.000 erreicht hätten, wäre dies eine großartige Nachricht für die US-Wirtschaft. Doch bedauerlicherweise sind die Aussichten weiterhin ungewiss, und der Einbruch der Stundenlöhne in Verbindung mit geringeren Wochenstunden ist ein Zeichen dafür, dass in der US-Wirtschaft nicht alles so gut läuft, wie es von den Mainstream-Medien propagiert wird.
Obwohl die Kursgewinne auf dem Aktienmarkt Optimismus suggerieren, hängen dunkle Wolken über dem Arbeitsmarktbericht und trüben die Aussichten für die Devisenmärkte. Der COVID-19-Ausbruch in den USA bleibt der primäre Treiber für die Märkte. Die Zahl der neuen Fälle zusammen mit der Todesrate und den damit einhergehenden Reaktionen der Regierung werden darüber entscheiden, ob diese Gewinne nachhaltig sind. Wenn die Corona-Restriktionen verschärft werden, was zu einer weiteren Einschränkung der wirtschaftlichen Aktivität führt, werden der USD/CHF und andere Währungen mit hohem Beta fallen. Dann wird es Aufgabe der Federal Reserve und des Kongresses sein, die Wirtschaft zu unterstützen. Während der gesamten COVID-19-Krise bestand die primäre Unterstützung für die Märkte in der Liquidität. Die zusätzliche Arbeitslosenunterstützung läuft am Monatsende aus, und falls sie verlängert wird, handelt es sich um ein kurzfristiges Pflaster für die Wirtschaft, das den EUR/USD, den NZD/USD und alle anderen Risikowährungen selbst bei ansteigenden Viruserkrankungen in die Höhe treiben dürfte.
Der Börsenhandel am Freitag dürfte ruhig verlaufen, da die US-Märkte wegen des Feiertags zur amerikanischen Unabhängigkeit geschlossen sind. Zur Veröffentlichung stehen die Revisionen der Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone und aus Großbritannien auf der Agenda. Größere Kursbewegungen sind jedoch nicht zu erwarten. Der Euro hielt seine Kursgewinne am Donnerstag trotz besserer NFP- und gemischter Daten aus der Eurozone fest. Die Erzeugerpreise fielen im Mai stärker als erwartet, während die Arbeitslosenquote von 7,3% auf 7,4% anstieg. Auch das Pfund Sterling orientierte sich gen Norden. Die beste Performance erzielte jedoch der Neuseeland-Dollar, der wahrscheinlich vom Abverkauf im AUD/NZD profitierte, nachdem in den Vororten von Melbourne neue Lockdowns umgesetzt wurden. Die australischen Konjunkturdaten hellten sich weiter auf. Sowohl die Einzelhandelsumsätze als auch die Handelsbilanz wussten die Anleger zu überzeugen. Stärkere Handelsdaten und höhere Ölpreise sorgten für Kursgewinne beim kanadischen Dollar.