Erst Alibaba Group Holdings Ltd (NYSE:BABA) in den USA, Zalando SE (XETRA:ZALG) in Deutschland und Rocket Internet (XETRA:RKET) steht für heute bereits in den Startlöchern – immer mehr Internetfirmen drängen wieder an die Börse. Ja, so ein bisschen werden Erinnerungen an den neuen Markt wach. Zumindest liest man diesen Vergleich im Moment häufiger. Dies ist zunächst einmal ein Zeichen dafür, wie sehr sich die Geschehnisse um den Neuen Markt in Köpfe der Anleger eingebrannt haben.
Denn wir kennen die Börse, sie greift die Anleger selten zwei Mal auf dem gleichen Terrain an. Und tatsächlich, als zum Beispiel Gold bei knapp 2.000 Dollar stand, fiel der Vergleich zum Neuen Markt nur selten, obwohl es sich um eine ähnliche Blase mit einem ähnlichen Hype handelte.
Ich könnte mir also vorstellen, dass es noch etwas dauert, bis der IPO-Markt wieder massiv überhitzt. Und trotzdem sollte man die Börsengänge genau im Auge behalten. Sie könnten auch lediglich ein Warnsignal für eine kleinere oder größere Zwischenkorrektur sein.
Korrektur wird wahrscheinlicher
Wir müssen in den kommenden Wochen sehr aufpassen. Der Markt ist fragil. Falls es in den USA doch keine „traditionelle“ Jahresendrally geben wird, könnte das zu einem stärkeren Kursrückgang führen. Schließlich sind die US-Indizes sind überkauft und kämpfen nach wie vor mit sehr wichtigen Widerständen.
Wie wird sich derDAX verhalten?
Interessant wird dann aber sein, wie sich die Schere, die seit Jahresanfang zwischen dem S&P 500 und dem DAX aufgeht, weiter entwickelt.
Dazu noch einmal der Chartvergleich:
Einer der interessanten Fragen ist, ob der DAX angesichts des immer weiter zum Dollar fallenden Euro bald unterstützt wird und dann weniger stark fällt, wenn es zu einer Konsolidierung der US-Indizes kommt. Theoretisch ist das denkbar, aber zurzeit sieht man eine solche Entwicklung noch nicht. Das mag unter anderem daran liegen, dass aufgrund des Währungsrisikos bei einem weiter fallenden Euro immer noch ausländisches Kapital aus dem DAX abgezogen wird.
Und so erkennen wir zurzeit nach wie vor, dass der DAX die Abwärtsbewegungen der US-Indizes stärker mitmacht, zugleich aber die Bewegungen nach oben weniger dynamisch umsetzt. Das führt dazu, dass sich die Schere tendenziell weiter öffnet.
Zwei Mal um die Ecke gedacht
Aus diesem Sachverhalt kann man etwas Interessantes ableiten: So lange der DAX nicht positiv auf die Euro-Schwäche reagiert, bedeutet das, dass der Euro noch nicht tief genug steht. Im Prinzip muss der Euro so lange weiter fallen, bis sich die oben genannte Schere wieder schließt. Das ist eine schöne Indikation für die Devisentrader. So lange dies so ist, sollte man eher auf der Short-Seite im Euro unterwegs sein.
Aber, wie vorgestern schon geschrieben, rechnen Sie im zeitlichen Zusammenhang mit der heutigen EZB-Sitzung kurzfristig erst einmal mit einer Gegenbewegung im Euro.
US-Arbeitsmarkt
Am Freitag wird dann der US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht. Nach den zuletzt enttäuschenden 142.000 neu geschaffenen Stellen rechnen Analysten im Oktober sogar mit 215.000 neu geschaffenen stellen.
Diese Prognose ist aber nicht unwahrscheinlich. Schließlich zeigen die Daten des Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing Inc (ADP) an, dass sich der US-Arbeitsmarkt weiter positiv entwickelt.
Nach diesen Daten wurden im Oktober 213.000 neue Stellen geschaffen. Analysten waren von 209.000 ausgegangen. Wir wissen aber, dass die ADP-Daten nicht eins zu eins auf den offiziellen Arbeitsmarktbericht projizierbar sind. Aber die Tendenz geht oft in die gleiche Richtung. Und nach den ADP-Daten ist es mittlerweile der sechste Monat in Folge, dass über 200.000 Stellen gemeldet wurden. Das spricht dafür, dass die 142.000 Stellen, die nach dem offiziellen US-Arbeitsmarktbericht im letzten Monat gemeldet wurden, ein Ausrutscher waren.
Es wird also spannend am Freitag. Leider geht aber der Steffens Daily bereits ab Freitag in die Herbstferien, so dass wir sie nicht mehr über die Daten informieren können.