(DailyFX) – In der vergangenen Woche war es dann soweit, der DAX setzte zu einer Korrekturbewegung an und es wurde ein wenig schwankungsintensiver. Zu befürchten ist allerdings für die kommende Woche, dass es das für dieses Jahr im DAX mit starker Volatilität erst einmal war.
Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Derzeit habe ich persönlich das Gefühl, dass wir zum Jahresstart 2015 eine relativ gute Chance auf starke Schwankungen im DAX haben. Als Grund würde ich anfügen, dass es schwer vorstellbar ist, dass sich die Aktienindizes den globalen Brandherden entziehen und nur die Aussicht auf ein billionenschweres QE seitens der EZB es wird schon richten können.
Zunächst: was meine ich mit Brandherden? Man schaue bspw. auf die Vielzahl an Gefahren, die bspw. der Ölpreis-Kollaps birgt: ein Zahlungsausfall Russland wird am Markt derzeit mit rund 25% gesehen, der USD/RUB stieg im Laufe der letzten Woche induziert durch den fallenden Ölpreis auf über 57 RUB. Dann droht die seit 2010 massiv auf Pump finanzierte Rallye im Energiesektor mit einem großen Knall zu platzen.
Dann blicken wir auf Europa: letzte Woche Freitag downgradete die Ratingagentur S&P Italien auf BBB- und somit auf ein Niveau eine Sufe vor „Junk“. Die Zinsen 10-jähriger italienischer Schuldtitel stabilisierten sich hingegen in Aussicht auf ein breitangelegtes EZB-QE im Bereich um 2%. Nicht nur, dass das Downgrading allein bei dem ein oder anderen Marktteilnehmer hätte die Alarmglocken schrillen lassen sollen. Italiens europäischer Nachbar Griechenland sah eine regelrechte Kernschmelze am Aktien- und Bondmarkt. Die Zinsen dreijähriger griechischer Bonds stiegen auf über 10%, 10-jährige Papiere auf über 9%. Der griechische Aktienmarkt verlor in fünf Handelstagen gut 20%. Und alles nur, weil sich bei anstehenden Neu-Wahlen eine Mehrehit der linken Syriza-Partei abzeichnet die sich einem strikten Sparkurs Griechenland querstellen könnte.
Was hält den DAX bzw. auch die US-Indizes aktuell im Bereich ihrer Hochs?
Als ersten Grund würde ich Weihnachten ins Feld führen und die hier historisch zu erwartende, zyklisch niedrige Volatilität. Zudem dürften wir derzeit ein klassisches Window Dressing bzw. Bilanz-Aufhübschen zu sehen bekommen, was den Aktienmarkt derzeit stabilisieren kann. Und ganz entfernt ist dort vielleicht auch die Hoffnung auf eine sich am kommenden Mittwoch weiterhin zurückhaltende FED, wenn es um eine Konkretisierung eines Zinserhöhungszyklus-Plans geht.
Allein der fallende Ölpreis und der ausgehend hiervon gedämpfte Inflationsausblick machten es möglich und argumentierbar.
Quelle: DailyFX Wirtschaftsdatenkalender
Somit ist zusammengefasst der Ausblick für den DAX insgesamt zwar sehr trüb und früher oder später wird es zu einer verstärkten Volatilität und mindestens einem kleinen Crash kommen. Doch nicht vor Weihnachten und dem neuen Jahr. Dafür dürfte die FED am kommenden Mittwoch noch einmal sorgen können.
Ich erwarte für den DAX zum Jahresausklang ein Pendeln in einer Range zwischen 9.500 Punkten nach unten und 10.100 Punkten nach oben. Das Schlüssellevel für bullishe Action habe ich im Bereich um 9.900 Punkte, ein Überwinden ebnete wohl den Weg zurück in Richtung der 10.000er Marke.
Das Schlüssellevel auf der Unterseite dürfte im Bereich um 9.700 Punkte liegen, dessen Bruch den Weg in Richtung der 9.500er Region ebnen könnte, wo sich dann eventuell für den ein oder anderen ein günstiges Einstiegslevel für einen Long-„Weihnachts-Rallye“-Trade findet.
Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope