In diesen Stunden bekommen wir ein Vorgeschmack auf das, was an den Finanzmärkten passieren könnte, wenn am Ende doch alle diplomatischen Bemühungen scheitern und Russland in die Ukraine einmarschiert, wie aktuell von den USA noch in dieser Woche für möglich gehalten. Wir stellen die Einschätzung von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei RoboMarkets, vor. Anziehende Preise für Öl, Gas, aber auch sichere Häfen wie Gold auf der einen Seite und panikhafte Verkäufe am Aktienmarkt auf der anderen Seite sollten ein solches Kriegsszenario begleiten. Die von Zinsängsten eh schon verschreckten Anleger dürften ihre Gewinne aus der monatelangen Hausse vollständig einstreichen und die Indizes endgültig auf Talfahrt schicken.
Für den Deutschen Aktienindex gilt es heute zunächst, die 14.800er Marke zu halten, im Vertrauen darauf, dass die Kriegstrommeln von allen Seiten lauter sind als es die tatsächlichen Invasionspläne Russlands hergeben. Die Anleger bleiben in Alarmbereitschaft und werden jede Nachricht über Eskalation, aber auch De-Eskalation handeln, für eine weitere volatile Handelswoche in diesem noch jungen Börsenjahr ist damit gesorgt.
Auch wenn die Aktie der Commerzbank (DE:CBKG) heute im Sog der Kriegsangst mit unter die Räder kommt, das zweitgrößte Kreditinstitut Deutschlands hätte unter anderen Umständen in dieser Woche die Aufmerksamkeit der Börse vielleicht auf sich ziehen können. Die Bank dürfte es im vierten Quartal wieder in die positiven Zahlen geschafft haben. Zwar sollte der erwartete Gewinn sehr klein ausfallen, aber das Signal ist nach den zuletzt sehr schwierigen Jahren entscheidend. Die genauen Zahlen stellt der Konzern am Donnerstag vor. Da vor allem die hohen Rückstellungen für die polnische Tochter mBank einen größeren Turnaround der Commerzbank verhindert haben, könnte sich der positive Trend bei den Bankaktien vor dem Hintergrund wieder steigender Zinsen in diesem Jahr durchaus fortsetzen.