(DailyFX) Die Politik des billigen Geldes ist kein Allheilmittel und wird nicht unbefristet zur Verfügung stehen. Der morgige Zinsentscheid der US-Notenbank ist in der Lage, dies den Anlegern wieder vor Augen zu führen. Das Szenario, dass die US-Notenbanker vorerst an den Staatsanleihe-Ankäufen festhalten, kann man als sehr unwahrscheinlich abhaken.
Keine Spur von Nervosität zeigte sich jedoch heute am deutschen Aktienmarkt. Der DAX eroberte die 9.000er Marke im frühen Handel wieder zurück. Die Aufträge der Gebrauchsgüter in den USA verbuchten den zweiten Rückgang in Folge und brachten leichten Gegenwind. Das Verbrauchervertrauen aus den USA allerdings lag mit 94,5 Punkten weit über den Erwartungen und sorgte dafür, dass der DAX im Sog der Wall Street noch ein paar Punkte zulegen konnte. Nun aber wird sich die Aufmerksamkeit voll und ganz auf die Geldpolitik der USA richten, wo von der morgigen Notenbanksitzung neue Impulse erwartet werden. Deshalb lautet an den Märkten ab sofort Zurückhaltung das Gebot der Stunde.
Der Widerhall der Worte von James Bullard, Präsident der Fed of St. Louis, der weitere Staatsanleihekäufe der US-Notenbank vor kurzem noch forderte und damit für Beruhigung und Auftrieb an den Aktienmärkten sorgte, könnte morgen abrupt und vollständig verstummen. Statt dieser „Risk On“ Stimmung sollten infolge einer standfest restriktiven Haltung der FED und einem Versiegen des Geldstroms die Kapitalverschiebungen in risikoärmere Assets wieder Fahrt aufnehmen. Für die Aktienmärkte stellt dieser Schritt eine potenzielle Belastung dar. Gerade dann, wenn der restriktive Pfad zusätzlich von der Aussicht auf eine frühe Zinsanhebung untermauert wird.
Sollte morgen der endgültige Stopp der Quantitative Easing-Maßnahmen (QE3) verkündet werden und Zinserhöhungsfantasien hoch schnellen, wäre im DAX ein erneuter Fall auf das gestern erreichte Wochentief und darunter eine weitere Dynamik Richtung Jahrestief bei 8.350 Punkten denkbar. Eine überraschende Beibehaltung dieser Maßnahmen allerdings könnte kurzfristig als deutlicher Preistreiber fungieren und den DAX Richtung 9.370 und weiter bis auf 9.600 Punkte schieben.