von Robert Zach
Die Aktienmärkte, allen voran der Dax, befinden sich im Tiefenrausch - zumindest die europäischen. In den USA halten sich die Anleger mit panikartigen Verkäufen noch zurück - man darf gespannt sein, ob sich der Ausverkauf am Nachmittag auch auf die Amerikaner durchschlagen wird.
Donald Trump als Brandstifter
Der Brandstifter, wie Markus Fugmann heute in seinem Videoausblick so schön kommentierte, ist wieder einmal US-Präsident Donald Trump, der am Montagabend neue Zölle auf chinesische Waren im Volumen von 200 Milliarden Dollar ankündigte, sofern die chinesische Regierung ihre Vergeltungsmaßnahmen tatsächlich umsetzen sollte.
In Deutschland geht jetzt die Panik um, dass Donald Trump seinen Handelskrieg nicht nur auf chinesische Waren beschränkt, sondern das er seinen Drohungen gegenüber der deutschen Autoindustrie jetzt auch Taten folgen lässt.
Sollte Trump tatsächlich deutsche Autos mit Strafzöllen belegen, so könnte das der deutschen Wirtschaft gut fünf Milliarden Euro kosten, so das ifo-Institut. Das würde die deutschen Konzerne sowie die deutsche Wirtschaft hart treffen.
Auch die politische Krise in Deutschland belastet den Dax
Unterdessen steht in Deutschland das Parteibündnis zwischen der CDU/CSU auf dem Spiel. Sollte sich die Regierung in der Flüchtlingsfrage nicht einigen können, so bestünde die reale Möglichkeit von Neuwahlen in Deutschland, was weder dem Dax noch dem Euro schmecken dürfte. Schließlich könnte die rechtsextreme AfD dann auf deutlich mehr Stimmen hoffen und damit auch mehr Plätze im Bundestag erhalten. Laut dem aktuellen RTL/ntv-“Trendbarometer” konnte sich die AfD im Laufe der Woche um zwei Prozent verbessern und kommt nun auf 15 Prozent der möglichen Stimmen.
Dax angeschlagen
Vor allem am Dax geht das ganze Theater um Donald Trump nicht spurlos vorbei. Der deutsche Leitindex steht kurz vor der Aktivierung eines Doppeltops, was ein rechnerisches Abschlagspotenzial von gut 600 Punkte besitzt und den Dax damit in die Nähe der von mir gestern vorgestellten Nackenlinie der Schulter-Kopf-Schulter-Formation befördern könnte.
Weitere Abgaben drohen mit einem Unterschreiten der Unterstützungslinie des Doppeltops und der Glättung der letzten 90 Tage bei 12.557/37 Punkten. Als zusätzliche Haltelinie fungiert das 50% Fibonacci-Retracement des gesamten Aufwärtsimpulses von Ende März bis Mitte April bei 12.472 Punkten.
Bei einem Rutsch unter diese Schlüsselunterstützung müssen sich Anleger auf einen dynamischen Breakout auf der Unterseite einstellen. Ein schnelles Ausschöpfen des rechnerischen Kurspotenzials von gut 600 Punkten ist nicht unwahrscheinlich, da sich unterhalb der Unterstützungsbastion große Stops befinden dürften, die dem Markt ordentlich dynamisch verleihen dürften, sobald sie ausgelöst wurden.
An eine Negierung des negativen Ausgangsszenarios ist aktuell nicht zu denken. Entspannung würde der Dax nur erfahren, falls er das Hoch vom 15. Juni bei 13.170 Punkten zurückerobern kann.