Emden Research - 12:00 Uhr: Nach einem freundlichen Wochenauftakt dominieren am Dienstag-Vormittag abermals rote Vorzeichen den deutschen Aktienmarkt. Im frühen Handel fällt der heimische Leitindex (DAX) wieder unter die Marke von 12.300 Punkten zurück und weitet, nach einem erfolglosen Stabilisierungsversuch, seine Verluste derzeit aus.
Am Vortag hatte vor allem ein Übereinkommen zwischen den USA und Kanada auf das nordamerikanisches Handelsabkommen (Nafta) für Aufwind gesorgt. Insbesondere die damit einhergehende Hoffnung auf eine baldige Einigung im Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China erhielt vor diesem Hintergrund neue Nahrung. In der Folge können sich auch heute wieder die Vorgaben aus Nippon sehen lassen. Dabei werden japanische Export-Titel zugleich von einem schwächeren Yen gestützt. Die Börse in Tokio markierte zuletzt den höchsten Stand seit 27 Jahren. Feiertragbedingt bleiben Impulse vom chinesischen Aktienmarkt dagegen aus. Die großen US-Indizes Dow Jones, Nasdaq und S&P gingen derweil allesamt fester aus dem gestrigen Handelstag. Der Dax kann davon jedoch nicht profitieren. Im Visier steht aktuell vielmehr die Marke von 12.200 Zählern.
Als maßgeblicher Belastungsfaktor fungiert nach wie vor der italienische Haushaltsplan, der via ambitionierter Neuverschuldung die Sorge vor einer neuen Euro-Krise forciert. Der Mittelmeer-Anrainer veranschlagt für das kommende Kalenderjahr ein Budget-Defizit von 2,4 Prozent in Relation zum BIP. Laut EU-Statuten wäre zwar ein Richtwert von bis zu 3 Prozent machbar, scheitert aber an den Auflagen und Zusagen, denen das nach Griechenland meistverschuldete Euro-Mitglied nachkommen muss. Insgesamt beläuft sich der Schuldenberg Italiens auf rund 130 Prozent seiner Wirtschaftsleistung. Sollte sich an den Haushaltsplänen nichts ändern, dürfte es Mitte Oktober zur Konfrontation mit der EU-Kommission kommen. Bei letzterer sowie der Euro-Gruppe muss der Entwurf bis zum 15. Oktober eingereicht werden.
Im heutigen Tagesverlauf schauen die Marktteilnehmer insbesondere auf die andere Seite des Atlantiks. Von Konjunkturseite rücken der ISM-Index aus New York für den Monat September in den Fokus. In Sachen Geldpolitik fällt der Blick auf Reden seitens Powell und Quarles von der US-Notenbank Federal Reserve. Charttechnisch findet sich der Dax weiterhin innerhalb seines zur Jahresmitte aufgenommenen Abwärtstrend-Kanals (Tagesbasis) wieder. Als obere Begrenzung besagten Korridors dient der Bereich von 12.450 Punkten. Ein Ausbruch darüber aktiviert auf der Oberseite Potential bis zur 200-Tageslinie bei knapp 12.600 Zählern. Gen Süden lassen sich bei ca. 12.120 Punkten (Lows aus Juni & August) die erste signifikante Support-Region sowie bei der runden Marke von 12.000 Zählern eine vor allem psychologisch relevante Unterstützung lokalisieren.
Zur Stunde notiert der Dax bei 12.236 Punkten 0,8 Prozent schwächer. Der Euro verliert bei aktuell 1,1515 USD 0,5 Prozent gegenüber dem Greenback. Gold kann dagegen 0,3 Prozent auf momentan 1.192 USD je Feinunze zulegen.