(DailyFX.de) Nach drei verlustreichen Wochen am Deutschen Aktienmarkt sieht alles danach aus, als würde sich die Börse aus dieser Handelswoche mit einem Plus verabschieden. Vergangenen Freitag nur knapp über der 9.000-Punkte-Marke geschlossen, hat der Index die runde Zahl jetzt schon wieder etwas hinter sich gelassen und notiert im Wochenvergleich rund 2,5 Prozent fester. Dieses Plus ist aktuell aber nicht mehr als eine Gegenreaktion auf die starken Verluste der Vorwochen von mehr als zehn Prozent. Die Börsenampeln springen damit noch lange nicht wieder auf Grün. Auch wenn sich die Lage in den Krisengebieten nicht weiter verschärft hat, die Zweifel über die konjunkturelle Entwicklung in vielen Teilen der Welt, aber allen voran in der Eurozone, bleiben das bestimmende Thema an den Börsen und sorgen für Zurückhaltung.
Aus den geopolitischen Krisenherden waren in den vergangenen Tagen zumindest leichte Signale der Entspannung zu vernehmen. Noch währt die Waffenruhe im Gazastreifen und auch beim Einsatz der USA im Irak spricht zum jetzigen Zeitpunkt nicht viel für eine Neuauflage des Irak-Krieges. Noch wichtiger vor allem aber für die europäischen Börsen ist die Entwicklung in der Ostukraine. Zwar gibt es immer noch Streit über den russischen Hilfskonvoi, aber die Worte von Präsident Putin deuten ein weiteres Mal eher in Richtung Deeskalation. Putin verkündete seine Bereitschaft, alles zu tun, um weitere blutige Auseinandersetzungen in der Ukraine vermeiden. Auch eine Isolierung Russlands beabsichtige er nicht. Eins der zuletzt scharfen geopolitischen Risiken schmälerte sich damit. Statt weiterem „Säbelrasseln“ gibt es nun Hoffnung auf ein Ende der sich aufschaukelnden Prozesse, auf notwendige konstruktive Gespräche im Ukraine-Konflikt und eine Entspannung in der zuletzt zunehmenden politischen Kälte zwischen Ost und West.
Ein nachhaltiges Überwinden des Widerstands bei 9.250 Punkten würde im DAX die nächste Etappe der Erholung einleiten. Eine deutliche Aufhellung gäbe es aber erst in der Region um 9.400 Punkte. Spätestens hier sollten dann weitere Käufe für eine Beschleunigung in der Erholungsbewegung sorgen. Auch der VDAX, der als Indikator für die Marktvolatilität und die Anlegerstimmung im DAX angesehen wird, signalisiert mit einem Verlassen des seit Anfang Juli bestehenden Aufwärtstrendkanals zunehmend Entspannung. Ein verstärkter Rückgang in der „Fieberkurve“ des DAX deutet eine schwindende Nervosität der Marktteilnehmer an. Doch unterhalb der 9.400 Punkte bleibt das technische Bild weiter angeschlagen.
Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de
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