(DailyFX.de) Kauflaune kam am Deutschen Aktienmarkt auch zum Wochenstart nicht auf. Überraschend positive Einzelhandelsumsätze der Eurozone konnten zwar den früh eingeleiteten Sturz unter 9.200 Punkte bremsen, doch am Nachmittag ging es mit fallenden US-Börsen wieder unter diese Marke. Die Anleger wirken nahezu wie gelähmt nach dem tiefen Fall im Deutschen Aktienindex von allein 4,5 Prozent in der vergangenen Woche. Die saisonale Schwäche des DAX im August hält die Schnäppchenjäger noch an der Seitenlinie. Eine zurückhaltende Europäische Zentralbank auf ihrer turnusmäßigen Sitzung in dieser Woche könnte den letzten Hoffnungsschimmer auf eine rasche Erholungsbewegung dann auch noch zerstören.
Es ist die Angst vor einer zu frühen Zinswende in den Vereinigten Staaten, die die Investoren jetzt zwei Mal darüber nachdenken lässt, wie die Aktienmärkte und die Rally der vergangenen Jahre zu bewerten sind. Zwar ist man in der Eurozone noch lange nicht so weit, über steigende Zinsen nachzudenken, aber ob die EZB schon am Donnerstag weitere Lockerungsmaßnahmen ergreifen wird, darf selbst nach den jüngst veröffentlichten Inflationsdaten bezweifelt werden. Denn der Rückgang in der Teuerungsrate basierte auf den Preisentwicklungen der schwankungsfälligen Güter. Maßgeblich war hier die Verbilligung für Energie, aber auch der Teilbereich für Lebensmittel, Alkohol und Tabak. Die Kerninflation verweilte im Juli dagegen bei 0,8 Prozent. Die Abwärtsrisiken in der Inflation könnten also noch nicht ausreichend viel Druck auf die EZB-Notenbanker ausüben.
Aber auch die geopolitischen Spannungen gleichen einem Pulverfass für die Börsen. Mit der Aussicht auf eine restriktivere Geldpolitik der Fed werden Zuspitzungen in den Krisenherden als Auslöser für weitere scharfe Rückgänge in den Aktienmärkten herhalten müssen. Der Rückzug der israelischen Bodentruppen im Gazastreifen lässt auf ein Ende der Bodenoffensive im Gazastreifen hoffen, doch die eingeleitete Waffenruhe wurde lediglich auf sieben Stunden begrenzt. ISIS-Extremisten schreiten im Norden des Iraks voran, während auch die Kämpfe in der Ostukraine in Donezk und Lugansk unvermindert andauern. Über dem hängen weiterhin die zunehmende Isolierung Russlands und die Spannungen des Landes mit dem Westen.
Beim DAX ist nun ein Test der 9.100-Punkte-Marke wahrscheinlich. Es droht ein Fall an und unter das Jahrestief im Bereich der 8.900er Punkte. Erholungsbewegungen sollten im Bereich von 9.400 Punkten auf Widerstand stoßen.
Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de
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