Das Wirtschaftswachstum widersetzt sich nach wie vor den Erwartungen einer Verlangsamung und Rezession - allerdings nur aufgrund der weiter steigenden Defizitausgaben.
Das US-Finanzministerium gab vor kurzem das Haushaltsdefizit für Dezember bekannt, aus dem hervorgeht, dass die USA durch verschiedene Steuern 429 Mrd. USD eingenommen haben, während die Gesamtausgaben 559 Mrd. USD betrugen.
Nach wie vor stellt sich die Frage, wie die Wirtschaft trotz des aggressiven Zinserhöhungskurses der Fed eine Rezession vermeiden konnte.
Zahlreiche Indikatoren - vom Leading Economic Index (LEI) bis zur Renditekurve - signalisieren eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine Rezession, die bisher jedoch nicht eingetreten ist.
Eine Erklärung dafür ist der sprunghafte Anstieg der Bundesausgaben seit Ende 2022, bedingt durch das Inflationsbekämpfungsgesetz und das CHIP-Gesetz.
Der zweite Grund ist, dass das BIP durch die 5 Billionen Dollar früherer fiskalischer Impulse so stark angekurbelt wurde, dass es länger als in der Vergangenheit dauern wird, bis sich die Nachlaufeffekte einstellen.
Die rote Linie im obigen Diagramm ist jedoch die interessanteste. Sie zeigt, dass die Bundesausgaben steigen, während die Steuereinnahmen des Bundes sinken. Das ist der Grund, warum das Staatsdefizit zunimmt.
Als wir diese Entwicklung in der Vergangenheit erörtert haben, dachten noch viele, das Defizit sei ein vorübergehender Effekt. Hier ein Zitat:
Die Steuerzahlungen in Kalifornien verzögern sich aufgrund der Notstandserklärung. Das erklärt jedoch nicht das Ausmaß des Rückgangs bei den Steueranmeldungen.
Zweitens scheint das Ausmaß des aktuellen Rückgangs mehr als nur ein einmaliges Ereignis zu sein, wenn man bedenkt, dass die gesamte Wirtschaft im Jahr 2020 heruntergefahren wurde, was ebenfalls zu Verzögerungen bei den Steueranmeldungen im ganzen Land führte.
In Anbetracht der langen Zeitspanne und der Tatsache, dass die Zahlungsquote weiter gesunken ist, deutet vieles darauf hin, dass hinter diesem Rückgang mehr steckt.
Die eingehenden Steuerzahlungen sind eine Warnung
Die Veränderung der Einnahmen auf Bundesebene ist von wesentlicher Bedeutung, da die Einnahmen des Staates aus der Besteuerung von Unternehmens- und Privateinkommen stammen.
Es überrascht nicht, dass der Rückgang der Steuereinnahmen ein Spiegelbild der Gewinne und der Einkommen und damit der Wirtschaftstätigkeit ist.
Wie man in der nachfolgenden Abbildung sieht, besteht eine sehr hohe Korrelation zwischen der jährlichen Veränderung der Einnahmen des Bundes und dem Wirtschaftswachstum.
Wenn die jährliche Veränderung dieser Einnahmen unter 2 % Wachstum fällt, folgt darauf bei historischer Betrachtung eine wirtschaftliche Rezession. Die jährliche Veränderungsrate der Bundeseinnahmen liegt derzeit bei minus fünf Prozent (-5 %).
Wir sehen die genaue Korrelation, wenn wir die Daten glätten und die inflationsbereinigten Steuereinnahmen mit einer Änderungsrate von 24 Monaten verwenden. Auch hier folgt eine Rezession, wenn die Steuereinnahmen unter 2 % jährliche Wachstumsraten fallen.
Mir gefällt dieses Maß besser, da es den "Effekt der zeitlichen Verzögerung" in Bezug auf die Konjunkturentwicklung berücksichtigt. Die Veränderung der Einnahmen im 2-Jahresvergleich ist deutlich unter die 2%-Warnmarke gefallen und liegt derzeit bei -5,77 %.
Während die Steuereinnahmen darauf hindeuten, dass die konjunkturelle Schwäche ausgeprägter ist als die Schlagzeilen vermuten lassen, verhindern die defizitären Ausgabenströme, dass die Wirtschaft in eine Rezession abrutscht.
Der Frosch und das Ausgabendefizit
Betrachtet man die derzeitige Wirtschaft, so ist kein Einbruch des US-Dollars, des privaten Kapitals, keine galoppierende Inflation und keine Rezession zu erkennen. Doch wie beim langsamen Aufkochen des Wassers merkt der Frosch nicht, dass er in Gefahr ist, bis es zu spät ist.
Die ernsten Bestrebungen der Regierung in Richtung Defizitausgaben begannen mit Ronald Reagan im Jahr 1980. Seitdem sind die Politiker zu dem Schluss gekommen, dass ein großes Defizit besser sein könnte, wenn ein kleines Defizit gut ist.
Für die Politiker hat eine Erhöhung der Defizitausgaben nur Vorteile. Mehr Ausgaben sorgen für eine kurzfristige Ankurbelung der Wirtschaftstätigkeit, was ihnen dabei helfen kann, wiedergewählt zu werden.
Längerfristig wird das Wasser aber immer heißer.
Der USD ist zwar nicht unter der Last der Defizitausgaben zusammengebrochen, aber der negative Trend im Vergleich zu anderen Währungen wird allmählich stärker.
Als der USD schwächer wurde und die Defizite anstiegen, stieg natürlich die Inflation, sowohl für die Hersteller als auch für die Verbraucher.
Auch wenn Defizite nicht den Anschein erwecken, dass sie private Investitionen verdrängen, so verdrängt der Aufstieg von Riesenunternehmen wie Apple (NASDAQ:AAPL) und Google (NASDAQ:GOOGL) jedoch Innovationen und die Gründung neuer Unternehmen.
Derartige Aktivitäten erfordern Kapital, und es besteht eine glaubwürdige Korrelation zwischen dem Auf und Ab der Defizite und der Beschaffung von Kapital.
Es ist nicht überraschend, dass sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt, wenn der Dollar schwächer wird, die Kapitalzuflüsse nachlassen und die Inflation steigt.
Das ist nicht verwunderlich, denn Schulden, die für unproduktive Zwecke verwendet werden, führen dazu, dass Geld von der Produktivität in den Zinsdienst fließt.
Das Einzige, wozu Defizite nicht geführt haben, sind steigende Zinssätze und massive Erhöhungen der Kreditkosten.
Die Unterdrückung der Zinssätze ist jedoch in erster Linie auf zwei Ursachen zurückzuführen.
- Langsameres Wirtschaftswachstum
- Massive Interventionen der Bundesregierung zur Senkung der Zinssätze.
In Anbetracht des starken Anstiegs der Staatsverschuldung seit 2008 zur Unterstützung des Wirtschaftswachstums kann die Wirtschaft höhere Kreditkosten nicht lange verkraften.
Die Wirtschaft steht kurz vor einer Rezession
Während das Wirtschaftswachstum - oberflächlich betrachtet - weiterhin den Erwartungen trotzt, würde es ohne die Erhöhung der defizitären Ausgaben im 3. Quartal statt 6,21 % nur 0,7 % betragen und sich damit am Rande einer Rezession bewegen.
Bei der Berechnung des BIP ist der Konsum der wichtigste Faktor. Angesichts der Tatsache, dass sich die Defizitausgaben nicht bis zum Durchschnittshaushalt durchschlagen, ist es auch nicht verwunderlich, dass die Zustimmungswerte für den Präsidenten so miserabel sind.
Sollten Regierungen in Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs Defizitausgaben für "produktive Investitionen" verwenden? Die Antwort ist ein klares "Ja".
Sobald die Wirtschaft jedoch wieder wächst, müssen die Defizite in Überschüsse umgewandelt werden, um sie auf den nächsten unvermeidlichen Abschwung vorzubereiten. Das genau beschreibt die Grundannahme der keynesianischen Wirtschaftstheorie.
Leider ignorieren die Politiker in ihrem ständigen Bemühen, wiedergewählt zu werden, den Teil über die Rückzahlung der Schulden.
Kurzfristige Defizite haben möglicherweise keine Folgen, aber der zunehmende Korporatismus, das Lohngefälle und die Vermögensungleichheit sind ein deutlicher Beweis dafür, dass etwas schief gelaufen ist.
Sind all die Probleme der Vereinigten Staaten ausschließlich das Ergebnis eines ausufernden Haushaltsdefizits? Natürlich nicht. Es kommt hinzu, dass die USA vier Jahrzehnte lang schlechte politische und wirtschaftliche Entscheidungen getroffen.
- Massiver Anstieg der Verschuldung von Verbrauchern und Unternehmen.
- Verlagerung von produktiver zu unproduktiver Arbeit.
- Schlechte Einwanderungspolitik.
- Langsame Aushöhlung der Rechtsstaatlichkeit; und,
- Aushöhlung des Kapitalismus und Hinwendung zu einer sozialistischen Politik.
Wenn man alle diese Entwicklungen außer Acht lässt, kann man kontinuierliche wirtschaftliche Defizite befürworten. Die Behauptung, dass "defizitäre Staatsausgaben“ keine Konsequenzen haben, ist jedoch völlig falsch.
Wir können wahrscheinlich noch eine ganze Weile so weitermachen - wahrscheinlich länger als die meisten sich vorstellen können.
Aber nur weil wir es noch nicht erkannt haben, heißt das nicht, dass wir nicht langsam "von den Defiziten überrollt werden".
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