Die gestrige Bewährungsprobe an der 14.800er Unterstützung hat der Deutsche Aktienindex zunächst bestanden – dem kleinen Hoffnungsschimmer auf eine doch noch diplomatische Lösung im Ukraine-Konflikt nach dem inszenierten Gespräch im Kreml sei Dank. Dass sich die Ukraine allerdings auf den morgigen Tag des durch die USA kolportierten Einmarschs Russlands weiterhin vorbereitet, hält die Verunsicherung im Markt hoch. Der DAX würde ein weiteres positives Signal senden, sollte er sich heute über 15.000 Punkten halten können. Und heute Morgen sieht es in der Tat danach aus, als würden die Bullen alles dafür tun, den Markt aus der Gefahrenzone zu holen. Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Wegen des sich zuspitzenden Ukraine-Konflikts kommt es gerade auf dem Rohölmarkt zu Anspannungen. Die Ölpreise kennen bereits seit einiger Zeit nur noch eine Richtung, die nach oben. Der nun drohende Krieg und die damit verbundenen möglichen Einfuhrverbote russischer Rohstoffe treiben den Kurs des schwarzen Goldes auf ein Sieben-Jahres-Hoch. Lange dürfte sich die Weltwirtschaft mit den rasant steigenden Energiepreisen nicht auf ihrem aktuellen Niveau halten können, die Rezessionsgefahr nähme zu.
Während die Anleger an der Wall Street über Leitzinserhöhungen um bis zu einem Prozentpunkt auf einmal spekulieren, erteilt die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, solchen Schritten weiterhin eine Abfuhr. Zum einen käme eine Zinserhöhung erst in Frage, wenn die Netto-Anleihekäufe beendet wurden. Zudem sollten sie in graduellem Maße vorgenommen werden, was einen sprunghaften Anstieg der Zinsen in der Eurozone vorerst ausschließen sollte.