Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
der nächste (kleine) Verfallstag am Freitag dieser Woche wirft seine Schatten voraus. Und wenn es nach der Positionierung der Stillhalter geht, wird ein klares Kursziel erreicht und die hohe Volatilität der vergangenen Tage wird deutlich zurückgehen.
Das aktuelle Verfallstagsdiagramm des DAX
Warum das so ist, zeigt der Blick auf das aktuelle Verfallstagesdiagramm:
Quelle: https://www.stockstreet.de/boersen-tools/verfallstag-diagramm#/
Der relevante Bereich der Call- und Put-Positionen drängt sich in einer engen Kursspanne zusammen: Bei 16.600 Punkten liegt die größte Call-Position (blaue Balken), bei 15.800 Punkten liegt die zweitgrößte Put-Position (rote Balken). Und das optimale theoretische Abrechnungsniveau für die Stillhalter liegt bei 16.000 Punkten, wo ebenfalls zwei signifikante Call- und Put-Positionen liegen, die nahezu gleich groß sind.
Die Verfallstagspositionierungen sind auch charttechnisch hochrelevant!
Ich habe diese Kursniveaus mal im folgenden Chart mit dick gestrichelten Waagerechten markiert.
Sie sehen, dass diese Niveaus auch charttechnisch eine hohe Relevanz haben: Die 16.600-Punkte-Marke liegt oberhalb des jüngsten Allzeithochs das DAX, die 15.800-Punkte-Marke liegt in einer Zone, in der es in den vergangenen Monaten (und auch in jüngster Zeit; siehe grüne Pfeile) häufig zu einer Kursumkehr nach oben kam; knapp darunter verläuft die markante Unterstützung durch das Hoch vom März bei rund 15.700 Punkten. Und auch die runde 16.000-Punkte-Marke war oft ein Wendepunkt für die Kurse, zuletzt in der vergangenen Woche (siehe roter Pfeil).
Aus aktueller Sicht ist es wahrscheinlicher, dass der DAX unter 15.800 bzw. 15.700 Punkte fällt, als dass er sein Allzeithoch bzw. die 16.600er Marke überwindet. Und genau genommen hat er sogar Schwierigkeiten, die runde 16.000er Marke zu knacken – bisher waren die Ausflüge darüber nur kurz (siehe rote Bögen). Am längsten hielt er sich im Juli darüber, dafür war der Rückfall Anfang August umso stärker.
Ein eindeutiges „rundes“ Kursziel
Aber immerhin: Die Ausbruchsversuche über 16.000 Punkte waren dynamischer und stärker als die Rückfälle unter 15.800 bzw. 15.700 Punkte. Dadurch lässt sich die laufende Konsolidierung der vergangenen Monate auch als leicht aufwärtsgeneigter Trend beschreiben (siehe blaue Linien). Trotz aller Schwächen und Rückschläge ist der Aufwärtsdruck im DAX also noch höher als der Abwärtsdruck.
Und der DAX befindet sich weiterhin in der „Komfortzone“ der Stillhalter zwischen 15.800 und 16.000 Punkten. Sie haben daher keinen Anlass einzugreifen.
Sofern es also in den kommenden Tagen keine externen Impulse für den DAX gibt, sollte er zum August-Verfallstag auf sein „natürliches“ Kursziel bei runden 16.000 Punkten zusteuern. Zum Verfallstermin am Freitag könnte es damit nicht nur eine „runde Sache“ für den DAX werden, sondern auch die Volatilität könnte deutlich zurückgehen.
Wenn er erneut über 16.000 Punkte springt, könnten die Absicherungsmaßnahmen der Stillhalter den Kurs weiter antreiben. Allerdings ist dieser Effekt erst ab 16.200 Punkten und bei entsprechender Dynamik in größerem Umfang zu erwarten. Unterhalb dieser Marke dürften die Stillhalter eher versuchen, den Kurs wieder unter 16.000 Punkte zu drücken.
Wie schon gesagt – es ist wahrscheinlicher, dass der DAX doch noch weiter zurückfällt und die 15.800er Marke bzw. die 15.700er Unterstützung bricht. Dann dürfte die Volatilität wieder zunehmen. Das läge jedoch weniger an den Stillhaltern, sondern daran, dass Kursrückgänge meist heftiger verlaufen als Anstiege.
Mit besten Grüßen
Ihr Torsten Ewert