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Die Deutsche Bank will ihren Umbau weiter vorantreiben. "Wir sind zu harten Einschnitten bereit", sagte Vorstandschef Christian Sewing auf der Hauptversammlung des Instituts in Frankfurt. Ziel sei es, die schwächelnde Unternehmens- und Investmentbank weniger schwankungsanfällig zu machen. Unter anderem soll etwa der Transaktionsbank eine wichtigere Rolle zukommen. Viele Details lieferte Sewing jedoch nicht. Die vor einem Jahr vom damals frischgebackenen CEO angekündigten Restrukturierungsmassnahmen in der Investmentbank habe das Geldhaus bereits umgesetzt, und zwar "ein Jahr früher als geplant", sagte der Manager. So wurde die Bilanzsumme in der Unternehmens- und Investmentbank, dem grössten Segment der Deutschen Bank (DE:DBKGn), um mehr als 130 Milliarden Euro reduziert. Auch hat die Deutsche Bank massiv Stellen abgebaut. Mit Blick auf den Vermögensverwalter DWS lässt Sewing Raum für Partnerschaften. „Die DWS hat klare Priorität, organisches Wachstum zu generieren und ihre Effizienz zu verbessern“, sagte der Manager. Darüber hinaus werde sich die Gesellschaft aktiv an der Konsolidierung des Asset-Management-Marktes beteiligen, „wenn es Wert für die Aktionäre schafft und die treuhänderische Arbeit der DWS (F:DWSG) für ihre Kunden nicht beeinträchtigt“. Spekulationen um einen Zusammenschluss mit der Vermögensverwaltung der UBS (SIX:UBSG) wollte er nicht kommentieren. Er bekräftigte, dass die DWS weiterhin zum Kerngeschäft der Deutschen Bank gehören werde.
Aktien Schweiz
Die jüngste Zuspitzung im Handelsstreit USA-China hat auch den schweizerischen Aktienmarkt am Donnerstag nicht ungeschoren gelassen. Die Verluste fielen aber moderater aus als im übrigen Europa. Der SMI verlor 0,5 Prozent auf 9.594 Punkte. Deutlichere Abgaben verbuchten auch die Aktien der Luxusgüterhersteller Richemont (SIX:CFR) und Swatch, die um 1,2 und 1,7 Prozent schwächer aus dem Handel gingen. China ist für beide Unternehmen ein wichtiger Absatzmarkt. Unter den Konjunkturzyklikern verbilligten sich ABB (SIX:ABBN) um 1,9 Prozent und Adecco (SIX:ADEN) um 2 Prozent. Lafarge (SIX:LHN) verloren 3,1 Prozent. Finanzwerte litten erneut unter den niedrigen Zinsen, die Banken das klassische Geschäft erschweren und Versicherungen das Anlageergebnis verhageln. Aufgrund der gestiegenen Risikoaversion verbuchten Staatsanleihen am Donnerstag regen Zulauf, was die Anleiherenditen nochmals drückte. Überdies ging aus dem am Mittwochabend veröffentlichten Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung hervor, dass die Fed die Zinsen vorerst wohl nicht erhöhen wird. Unter den Banken verbilligten sich Credit Suisse (SIX:CSGN) um 2,4 Prozent und UBS um 1,8 Prozent. Die Versicherer Swiss Life, Swiss Re und Zurich verloren 0,5 bis 1,9 Prozent.
Aktien international
Europa
Europas Börsen sind am Donnerstag tiefrot aus dem Handel gegangen. Der sich hinziehende US-chinesische Handelskonflikt, der sich zunehmend zu einem Technologiekrieg entwickelt, lastete übergeordnet weiter auf den Börsen. In chinesischen Medien ist von einem "kalten Krieg über die Technologie" zu lesen. Der DAX verlor 1,8 Prozent auf 11.952 Punkten, im Tief lag der Index bei 11.926 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 schloss 1,8 Prozent niedriger bei 3.327 Punkten. Bereits vor Start des Aktionärstreffens sackte der Kurs der Aktie der Deutschen Bank kurz auf ein Rekordtief von 6,35 Euro ab. Zum Börsenschluss lag sie noch immer 2,4 Prozent zurück bei 6,45 Euro. "Für mich gibt es keinen Grund, warum man die Aktie kaufen sollte", so ein Händler. Die Aktie der französischen Einzelhandelskette Casino Guichard (PA:CASP) wurde nach kräftigen Verlusten vom Handel ausgesetzt.
USA
Mit einem deutlichen Minus ist die Wall Street am Donnerstag aus dem Handel gegangen. Vor allem die Anzeichen einer weiteren Verschärfung des Handelsstreits zwischen den USA und China drückten auf die Stimmung. Erneut standen die Technologiewerte mit den Entwicklungen um den Huawei-Bann unter Druck, denn die USA drohen nun mit ähnlichen Massnahmen auch gegen andere Unternehmen. Zudem schliessen sich immer mehr Unternehmen den Boykottmassnahmen gegen Huawei (SZ:002502) an. Der Technologie-Sektor verlor 1,7 Prozent. Schwächster Sektor waren allerdings die Energiewerte, die mit den fallenden Ölpreisen um 3,1 Prozent nachgaben. Im Plus lagen einzig die Sektoren Versorger und Immobilien, die um 0,8 und 0,5 Prozent zulegten. Sie profitierten von den erneut gefallenen Anleiherenditen. Der Dow-Jones-Index verlor 1,1 Prozent auf 25.490 Punkte. Gelegenheitskäufe im späten Handel verhalfen dem Index zu einer Erholung von seinem Tagestief, das bei 25.328 Punkten gelegen hatte. Für den S&P-500 ging es um 1,2 Prozent nach unten, der Nasdaq-Composite büsste 1,6 Prozent ein. Bei den übrigen Einzelwerten stiegen L Brands (NYSE:LB) um 12,8 Prozent. Die Boeing-Aktie gab um 0,6 Prozent nach.
Asien
Auch am Freitag ist der sich allmählich zu einem Handelskrieg ausweitende Streit zwischen den USA und China das beherrschende und für Kaufzurückhaltung sorgende Thema an den Aktienmärkten in Ostasien. Das drückt in Tokio zusätzlich auf die Stimmung. Für den Nikkei-Index geht es um ein halbes Prozent nach unten auf 21.052 Punkte, in Seoul büsst der Kospi 1 Prozent an.
Anleihen
Auch der "sichere Hafen" der US-Anleihen profitierte von dem eskalierenden Handelsstreit. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel um 7,2 Basispunkte auf 2,31 Prozent und markierte den niedrigsten Stand seit 18 Monaten.
Analysen
UBS erhöht Schneider(DE:SCHN)-Ziel auf 83 (79) EUR – Buy
Dt. Bank senkt Ziel BT Group (LON:BT) auf 217 (235) p – Hold
Citigroup (NYSE:C) erhöht Amgen (NASDAQ:AMGN) auf Buy (Neutral)
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