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Deutschland taumelt

Veröffentlicht am 13.10.2023, 09:08

Die Landtagswahlen in Hessen und Bayern waren bedeutend für den Euro. Glauben Sie nicht?

Wenn jedes Land in Europa wirtschaftlich wächst und man sich über Deutschland lustig macht, dann liegt etwas verdammt im Argen. Das Newsportal Bloomberg titelte in dieser Woche, dass in Deutschland dreckige Kohlekraftwerke wieder angeschmissen werden, damit in Deutschland im nächsten Winter das Licht anbleiben kann. Ganz wertfrei haben die Wähler in Bayern und Hessen ihre Abstimmung auch zu einer Abstimmung zur deutschen Energiepolitik gemacht. Und je schlimmer es in den Ländern wird aus Sicht der Ampel, desto näher ist womöglich deren Ende – noch vor 2025. Dies wiederum könnte Wechselhoffnungen zur CDU und damit eine deutliche Änderung der Energiepolitik verstärken. 

An dieser Stelle wären wir beim Euro. Denn dieser könnte gegen den US-Dollar eigentlich eine prima Zeit haben. Die Amerikaner stümpern sich durch die Institutionen und Demokraten und Republikaner geben beim möglichen Shutdown ein peinliches Bild ab. So etwas müsste ungeachtetet aller Zinspolitik eigentlich die heimische Währung schädigen. Tut es im Vergleich zum Euro aber nicht und dies schon seit einiger Zeit nicht. Denn eine grausame Energiepolitik der größten Volkswirtschaft in Europa drückt den Euro mehr als politisches Unvermögen der beiden Parteien in den USA den Dollar schädigen könnte. Der Einäugige gewinnt.

Einige Jahre ist es schon her, dass der Euro angesichts der Griechenland-Krise in großen Turbulenzen war. Im Herbst 2023 verliert er gegen den Dollar und die Schwäche hat einen Namen. So verliert der Euro im Spätsommer 2023 gegen den US-Dollar und auch gegen manch andere Währung an Wert.  Von den 20 größten Industrienationen taumelt eine einzige 2023 im Rezessionsterrain und das ist Deutschland. Jenes Deutschland, dessen energiepolitische Wende die Wirtschaftsleistung ganz offensichtlich planiert. Natürlich könnte man auch die Sichtweise vertreten, dass Deutschland einfach etwas Pech hat und es 2023 nicht so recht laufen mag aufgrund des Konsums und Corona-Nachwehen. Bloß würden diese Argumente für die anderen 19 Länder der G20 auch gelten. Die haben jedoch keine Energiewende Marke Ampel hingelegt.

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Euro in Bedrängnis

So ist der Devisenmarkt aktuell einen besonderen Blick wert. Größere Bewegungen sind bei Währungen eher die Ausnahme, entsprechend selten steht diese Anlageklasse im Mittelpunkt des Interesses. Dabei ist der Devisenmarkt mit einem täglichen Handelsvolumen von über sechs Billionen Dollar der mit Abstand liquideste Handelsplatz der Welt. Zum Vergleich: An den globalen Aktienmärkten gingen im Jahr 2020 täglich nur rund 700 Milliarden Dollar über den Tisch. Ein Grund mehr, auf Signale zu achten.

Dollar bullenstark zum Euro

So stieg der Dollar-Index zuletzt zehn Wochen in Folge. „Dies ist eine seltene Kursbewegung, die seit 1980 bisher nur 2014 zu beobachten war und die unsere Kunden zum verstärkten Handel animiert“, berichtet Jürgen Molnar vom auf FX – also Währungen – spezialisierten Broker RoboMarkets aus Frankfurt. 2014 wertete der Dollar ebenfalls im September auf und legte eine Serie von zwölf Wochen hin, der nach einer kurzen Pause ein weiterer Anstieg um satte 18 Prozent folgte. „Unter dem Strich gewann der Dollar-Index zwischen Sommer 2014 und März 2015 rund 25 Prozent an Wert“, so Molnar. Vor diesem Hintergrund könnte die seit Juli anhaltende Dollarstärke noch lange nicht ausgereizt sein, der Greenback kletterte seitdem um knapp sieben Prozent. Der Dollar-Index ist ein Währungskorb aus sechs Währungen, wobei der Euro mit einem Anteil von knapp 58 Prozent den mit Abstand größten Einfluss hat. Die Zinspolitik der EZB dürfte sich nach Ansicht von Tilmann Galler von JP Morgan Asset Management daher auch auf der Zielgeraden des aktuellen Straffungszyklus befinden.

Devisenmarkt funkt Europa SOS

Entsprechend klar sind die Signale, die derzeit vom Devisenmarkt ausgehen. Betrachtet man die Konjunktur eines Landes wie ein Unternehmen und damit wie eine Aktie, so wird Europa verkauft und die USA gekauft. Das ist umso erstaunlicher, da „der Fed tatsächlich nur 1994 eine weiche Landung gelang“, merkt Michael Schoenhaut, J.P. Morgan Asset Management an. Der Dollar gilt weltweit als sicherer Hafen und ist daher gerade in stürmischeren Phasen gefragt. Wie so oft im September werden derzeit Risikopositionen am Aktienmarkt abgebaut. Die Konjunkturabkühlung in China, steigende Zinsen am Anleihemarkt und die Angst vor einer zu straffen Geldpolitik belasten die Dividendentitel. Letztlich handelt es sich aber um eine von den Notenbanken gewollte und seit Monaten geplante Entwicklung. Die Konjunktur soll sich abkühlen, um die Inflation zumindest in Richtung der Zielmarke von zwei Prozent zu drücken. Hoffnungen auf Zinssenkungen, wie sie noch vor wenigen Wochen am US-Terminmarkt eingepreist waren, passen da nicht ins Bild.

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FED bleibt stabil 

Doch nicht nur die falkenhaften Anpassungen der Zinsprojektionen haben den Dollar zuletzt beflügelt, schließlich ist auch das konjunkturelle Umfeld von Bedeutung. Und hier legte Fed-Chef Powell mit neuen Wachstums- und Arbeitsmarktprognosen nach, die das Bild einer sanften Landung der US-Wirtschaft zeichnen. Ein kluger Schachzug, schließlich kann die Fed so ein längeres Festhalten am hohen Zinsniveau leichter rechtfertigen. „Im dritten Quartal soll die US-Wirtschaft auf das Jahr hochgerechnet um 4,9 Prozent wachsen, für 2023 werden rund 1,8 Prozent erwartet. Die EU-Kommission rechnet dagegen nur noch mit 0,8 Prozent. Zehnjährige US-Anleihen rentieren mit 4,6 Prozent, deutsche Papiere mit gleicher Laufzeit nur mit 2,8 Prozent. Die Renditedifferenz ist zuletzt weiter gestiegen, Geld fließt in den stärkeren Wirtschaftsraum“, erklärt Salah Eddine-Bouhmidi vom Broker IG den Zusammenhang.

Kein Wunder, dass bereits die Euro-Dollar-Parität ausgerufen wird, aktuell steht das Währungspaar bei 1,05 Dollar. „Im Herbst letzten Jahres lag der Kurs zeitweise bei 0,95 Dollar, das wäre ein langfristiges Doppeltief wie aus dem technischen Lehrbuch“, so findet Franz-Georg Wenner, technischer Analyst beim Börsenbrief Index-Radar. Ein Selbstläufer ist die anhaltende Dollarstärke allerdings nicht. Schließlich sind eine straffere Geldpolitik und eine stärkere Konjunktur inzwischen eingepreist.

Der Euro sollte daher nicht voreilig abgeschrieben werden. Ein Comeback würde aber wohl weniger aus der Stärke Deutschlands und damit der Eurozone resultieren als vielmehr aus einer möglichen geringeren Stärke der USA. Oder aber die ehemalige Lokomotive Europas, Deutschland, erfindet sich wirtschaftlich und vor allem energiepolitisch neu. So oder so erinnern wir uns ans alte Sprichwort: „Der Markt hat immer Recht“ – Wahlen hin oder her.

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