Am 2. September schoss die Aktie des in den USA gehandelten Sportwettenunternehmens DraftKings (NASDAQ:DKNG) hoch. Grund dafür war die Ankündigung, dass die Basketballlegende Michael Jordan als Investor und Sonderberater in das Unternehmen einsteigen werde.
In den USA haben DraftKings und FanDuel, die Teil der in Großbritannien ansässigen Flutter Entertainment (LON:FLTRF) sind, den Markt für Sport- und Fantasiesportwetten unter sich aufgeteilt. Im Folgenden werden wir das Wachstum des Sektors sowie die Aktien dieser beiden Unternehmen untersuchen, um herauszufinden, ob sie die Aufmerksamkeit der Investoren verdienen.
Was sind Fantasy-Sports-Wetten?
DraftKings mit Sitz in Boston wurde 2012 als Fantasy-Sports-Plattform gegründet, auf der die Teilnehmer ihre Traumteams aus echten Spielern zusammenstellen und u.a. Geldpreise gewinnen können, die normalerweise aus Teilnahmegebühren stammen.
Daten der Fantasy Sports & Gaming Association zeigen, dass es in den USA und Kanada mehr als 60 Millionen aktive Spieler gibt.
Allein in den USA wird der Fantasy-Sports-Markt voraussichtlich auf 9,34 Milliarden US-Dollar wachsen, dank einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 10%. Ebenso wird erwartet, dass der US-Markt für Sportwetten eine Größe von 5,7 Milliarden US-Dollar erreichen wird. Dieses Wachstum ist auf das Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA zurückzuführen, mit dem ein Bundesgesetz aufgehoben wurde, das zuvor Sportwetten auf eine Handvoll Staaten beschränkt hatte. Jetzt können alle Staaten ihre eigenen Vorschriften für Sportwetten erlassen.
DraftKings per SPAC an die Börse
DraftKings ging Ende April über ein Akquisitionszweckunternehmen an die Börse. Es handelt sich hierbei um eine Mantelgesellschaft, die auch als special-purpose acquisition company oder SPAC bekannt sind. Dabei fusionierte das Unternehmen mit Diamond Eagle Acquisition Corp., das bereits an der Börse gehandelt wurde, und SBTech.
Bis zu 20% des Volumens auf dem IPO-Markt stammen derzeit aus SPACs. In den letzten Monaten sind Virgin Galactic (NYSE:SPCE) und Nikola (NASDAQ:NKLA) ebenfalls über ein SPAC an die Börse gegangen.
Für ein junges Unternehmen wie DraftKings erlaubt ein Börsengang per SPAC die Umgehung vieler Hürden, die mit dem Börsengang oder dem Verkauf neuer Aktien verbunden sind.
Diamond Eagle wurde 2019 zu einem Preis von 10 USD je Aktie notiert. Dies ist ein typischer Erstnotierungspreis für SPAC-Unternehmen.
Innerhalb weniger Monate bewegte sich der Kurs auf bis zu 18,69 USD.
Was kann man jetzt von DraftKings und Flutter Entertainment erwarten?
Die Wall Street diskutierte zunächst über den Zeitpunkt des Börsengangs von DraftKings angesichts der globalen Pandemie. Immerhin gab es im April keine Live-Sportarten, auf die man hätte wetten konnte.
Um die Kunden bei Laune zu halten, hat das Unternehmen jedoch neue Produktangebote entwickelt, darunter eNASCAR, Counter Strike und Rocket League. Es wurde auch eine Reihe von kostenlosen Wettangeboten im Bereich Politik und Reality-TV.
Seit dem Börsengang war die DKNG-Aktie volatil. Sie wurde am 24. April offiziell gelistet und ging zu 20,49 USD in den Handel. Am 2. Juni erreichte sie ein Allzeithoch von 44,79 USD. Am Donnerstag lag der Schlusskurs bei 38,27 USD. Infolge des raschen Anstiegs des Aktienkurses liegt das Kurs-Buchwert-Verhältnis von DKNG mit 11,48 sehr hoch.
Flutter Entertainment ist nach Umsatz eines der größten Glücksspielunternehmen der Welt. Das Geschäft ist sowohl organisch als auch durch Akquisitionen gewachsen. Bislang war die FLTR-Aktie, die im FTSE 100 gelistet ist, in 2020 ebenfalls auf einer Berg- und Talfahrt.
Nach dem Absturz im März haben sich die Aktien bemerkenswert erholt. Jetzt liegen gegenüber dem Vorjahr um 32% im Plus. Die aktuellen Ergebnisse des Unternehmens zeigten, dass die Segmente Poker und Gaming trotz eines Rückgangs der Sportwetten florierten. Das geschätzte KGV und das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegen derzeit bei 24,31 und 1,55.
Derzeit werden in den USA Sicherheitsprotokolle entwickelt, damit die großen Team-Sportligen zum Spielbetrieb zurückkehren können. Es bleiben jedoch noch Fragezeichen. Zum Beispiel wurde bereits eine Reihe von Major League Baseball Spielen verschoben, da Spieler positiv auf Covid-19 getestet wurden. Daher gibt es möglicherweise sowohl für DraftKings als auch FanDuel Gegenwind, wenn Kunden keine Wetten abschließen können.
Fazit
Anleger, die das Potenzial von Sportwetten sowie das Wachstum des Fantasy-Sports in den USA nutzen möchten, sollten eine tiefere Recherche für beide Unternehmen anstellen.
Wir glauben jedoch, dass beide Aktien derzeit teuer sind, da ihre aktuellen Kurse möglicherweise einen vollständigen Spielplan bereits eingepreist haben. Ein möglicher Anstieg der Covid-19-Fallzahlen könnte jedoch leicht bedeuten, dass alle Wetten ungültig sind. Dies könnte einen Kursrückgang beider Aktien von etwa 10 bis 15% auslösen.
Wenn wir uns zwischen den beiden Unternehmen entscheiden müssten, würden wir Flutter bevorzugen, da dessen Geschäftstätigkeit nicht auf die USA beschränkt ist. Es handelt sich hier auch um ein etabliertes Unternehmen, das weltweit tätig ist.
Letztendlich neigen Wachstumsunternehmen wie DraftKings dazu, Cash extrem schnell zu verbrennen. Wenn das Unternehmen nicht genügend Einnahmen erzielt, kann dies leicht zu finanziellen Problemen führen. Es könnte sich jedoch auch um ein Akquisitionsziel handeln, wovon die derzeitigen Aktionäre profitieren würden.