Das Wirtschaftswachstum in Deutschland war in den vergangenen Monaten durchaus solide und auch für die nächsten Monate ist mit einem positiven Wachstum zu rechnen. Dennoch befindet sich der DAX auf einem Niveau, welches er auch schon im März 2015 erreicht hat. Die Werte der Eurozone konnten aber sogar noch weniger von den wirtschaftlichen Entwicklungen profitieren. Denn der Euro STOXX 50 notiert auf demselben Niveau wie schon vor mehr als 20 Jahren im April 1998 (siehe horizontale und vertikale Linie im Chart).
Zudem markiert der europäische Leitindex seit dem Höhepunkt des Neuen Marktes vor mehr als 18 Jahren ständig tiefere Hochs (rote Linie). Dafür wird die charttechnische Formation aber auch seit dem Tief der Finanzkrise im März 2009 von höheren Tiefs begleitet. Die Bullen haben also nicht auf ganzer Linie verloren.
Dreiecksformation im Euro STOXX 50
Dadurch entstand eine Dreiecksformation, die normalerweise als trendbestätigend gilt. Da sich die Kurse jedoch weit in die Spitze der Formation hineinbewegt haben, reduziert sich damit auch die Signalqualität dramatisch. Es könnte also genauso gut zu einer Fortsetzung der Seitwärtsbewegung kommen. Sollte die Tendenz von tieferen Hochs und höheren Tiefs aber dynamisch beendet werden, könnte das der Beginn eines neuen großen Trends sein.
Für einen bullishen Ausbruch braucht es einen Anstieg über 3.709 Punkte (das Hoch vom November 2017). Mit den ersten Long-Positionen kann man also nach einem Plus von 11,7 % beginnen. Dagegen ist für ein markantes Tief ein Abrutschen des Kurses unter 2.672 Punkte nötig. Dies entspricht einem Verlust von fast 20 %. In diesem Fall wäre es je nach Geschwindigkeit der Entwicklung nicht mehr ohne weiteres ratsam, auf weiter fallende Kurse zu setzen.
Weder besonders teuer, noch besonders billig
Schließlich besitzt der Euro STOXX 50 nur ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 13,0 und ist damit weder besonders teuer, noch billig. Würde der Kurs aber um 20 % fallen, läge das KGV nur noch bei 10,4 und damit deutlich unter dem Mittelwert der vergangenen 10 Jahre (siehe folgende Grafik der HELABA).
(Quelle: helaba.de)
Möglichkeit für einen Long-Einstieg
Zumal der Euro STOXX 50 Unterstützung durch eine Aufwärtstrendlinie (grün) bei ca. 3.035 Punkten erhält. Das 61,80%-Fibonacci-Retracement der Aufwärtsbewegung, die am letzten höheren Tief bei 2.678,27 Punkten am 27.06.2016 startete, liegt übrigens bei 3.071,94 Zählern.
Wenn der Index diese Marken weiter verteidigt, bleibt auch der Aufwärtstrend intakt und es bietet sich auch die Möglichkeit auf einen Long-Einstieg bei einem Rücksetzer auf diese Marken. Nach einem Rücksetzer auf 3.071,94 Punkte hätte der Index 7,5 % verloren und das KGV wäre bei 12. Damit stünde er sehr nah am 10-Jahres-Mittel und bei einem Gewinnwachstum von ca. 10 % wäre er dann auch wieder relativ günstig. Zumal die Dividendenrendite von 3,9 % bereits jetzt attraktiver ist als bei den prominentesten Konkurrenten.
(Quelle: helaba.de)
Erst geht es nochmal abwärts im Euro STOXX 50
Und noch gibt das 38,20er Retracement bei 3.315 Punkten dem Kurs etwas Halt. Doch diese Marke wird nun schon zum vierten Mal angelaufen. Deshalb ist die Chance hoch, dass sie bald unterschritten wird. In diesem Fall könnte sich der Euro STOXX 50 in Richtung der tieferen Fibonacci-Marken und zur Aufwärtstrendlinie bewegen. Passiert dies noch während der saisonalen Schwäche / Herbstkorrektur, könnte man die alljährliche Jahresendrallye nutzen, um einen schönen Long-Trade im Euro STOXX 50 zu platzieren.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus