EUR/USD eröffnet bei 1,0374 (05:41 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0353 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 151,52. In der Folge notiert EUR-JPY bei 157,39. EUR-CHF oszilliert bei 0,9402.
Märkte: Zumeist Risikofreude
An den Finanzmärkten herrschte zumeist Risikobereitschaft. Überwiegend legten die Aktienmärkte zu. Das galt jedoch nicht für den Dow Jones, den Nikkei, den Sensex und den Kospi. An den Rentenmärkten bildeten sich überwiegend die Renditen zurück, allen voran in den USA. Gold und Silber bleiben gefragt.
Trump sorgt weiter für Disruptionen. Er zerlegt NGOs, die der lange Arm des CIA und weiterer US-Nachrichtendienste nachweislich waren (US-Aid, NED, u.a. Finanzierung der Medien der Ukraine, Souveränität der Ukraine?). Damit wurden einmal mehr angebliche Verschwörungstheorien bittere Realität. In dem Kontext stellt sich die Frage, welche Stellen "Fake-News" produzierten und weiter produzieren? Sachlichkeit ist hier geboten! Können unsere Medien das? Können sie Pluralismus, der für Demokratie unverzichtbar ist? Trump sanktionierte zudem den Internationalen Strafgerichtshof.
Wer die USA und die engen Freunde der USA rechtlich verfolgt, wird sanktioniert. Was sagen unsere Transatlantiker nun, dass sich die USA über internationales Recht stellen? Das Datenpotpourri wies ein unerwartet positives Datum aus Deutschland aus. Der Auftragseingang (M) legte markant um 6,9% nach zuvor -5,4% zu. Wir freuen uns, aber das hängt eher mit der Verbuchung von Großaufträgen zusammen, als dass es eine Trendwende darstellt.
Aktienmärkte: Late Dax +1,25%, EuroStoxx 50 +1,15%, S&P 500 +0,32%, Dow Jones -0,30%, US Tech 100 +0,51%. Aktienmärkte in Fernost Stand 06:00 Uhr: Nikkei (Japan) -0,56%, CSI 300 (China) +1,67%, Hangseng (Hongkong) +1,53%, Sensex (Indien) -0,25% und Kospi (Südkorea) -0,60%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,37% (Vortag 2,39%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,45% (Vortag 4,51%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR (-0,0014) verlor gegenüber dem USD im Vortagesvergleich geringfügig. Gold (+10,20 USD) legte gegenüber dem USD zu, während Silber (+0,02 USD) gegenüber dem USD wenig verändert war. Bitcoin notiert aktuell gegenüber dem USD bei 97.550 (06:04 Uhr). Gegenüber dem Vortag ergibt sich ein Rückgang im Tagesvergleich um 200 USD.
EZB: Cipollone sieht Spielraum für weitere Zinslockerung
Die EZB ist laut EZB-Direktor Cipollone mit ihrem Zinssenkungskurs noch nicht am Ziel. Doch sie müsse auf ihrem Weg mit großer Umsicht voranschreiten. Man stimme darin überein, dass es noch Spielraum gebe, die Zinsen nach unten hin anzupassen. Man müsse dabei extrem vorsichtig sein. Er wolle in die Zinssitzung im März mit einer offenen Einstellung gehen, die neuen Wirtschaftsprognosen sehen und hereinkommende Daten verarbeiten.
Kommentar: Das Lager der Zinsfalken ist ruhig. Das Lager der Zinstauben ist relativ laut. Die schwache Konjunkturlage in Deutschland und Frankreich erfordert offenbar Rückendeckung durch die EZB (Konjunktur nicht teil des EZB-Mandats). Dazu passt auch die Einlassung von Herrn Rehn (EZB), der Zinsen unterhalb des neutralen Niveaus ins Spiel brachte. Fakt ist, dass die politische Ausrichtung in der EU (ideologische grüne Agenda, damit keine Konkurrenzfähigkeit bei Rahmendaten/Energiewettbewerbsfähigkeit) das Kernproblem darstellt. Kann man das mit Zinssenkungen heilen? Die Antwort lautet: Nein, denn strukturelle Defizite lassen sich nicht mit Zinskosmetik heilen, sondern nur mit Strukturmaßnahmen!
Deutschland: Auftragsmangel im Wohnungsbau auf Rekordniveau
Das Geschäftsklima im Wohnungsbau sank im Januar 2025. Dies war auf schlechtere Erwartungen zurückzuführen. Die aktuelle Lage wurde auf sehr niedrigem Niveau etwas positiver beurteilt. Der Anteil der Auftragsstornierungen ist minimal auf 9,7% gesunken. Nie zuvor haben so viele Unternehmen wie im Januar im Wohnungsbau laut IFO-Barometer über fehlende Aufträge geklagt. 57,0% der Unternehmen meldeten im Januar 2025 nach zuvor 53,6% per Dezember 2024 einen Mangel an Aufträgen.
Kommentar: Es ist prekär. Dieses Thema spielt in dem Wahlkampf bisher kaum eine Rolle, dabei ist es ein elementares Thema der Grundversorgung. Auch hier spielt die ideologische Ausrichtung der Bundespolitik eine gravierende Rolle. Es bedarf einer markanten Neuausrichtung!
DIHK: Deutsche Wirtschaft schrumpft 2025 um 0,5 Prozent (Absturz versus Welt!)
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer blickt pessimistischer auf unsere Konjunktur als die Bundesregierung und führende Institute. Die Organisation prognostiziert für dieses Jahr einen Rückgang des BIP um 0,5%. Man habe so eine schlechte Stimmung und so schlechte Zahlen noch nie gesehen, so die Hauptgeschäftsführerin des DIHK. Die Prognose basiert auf einer Umfrage unter den 23.000 IHK-Mitgliedsunternehmen.
Kommentar: 23.000 befragte Unternehmen sind voraussichtlich verlässlicher in ihrer Prognose als die Prognoseexperten der Regierung, der Institute und des IWF (siehe Vorjahre!). Sollte sich diese Prognose bewahrheiten und die BIP-Prognose des IWF für die Weltwirtschaft eintreten, ergäbe sich für den Dreijahreszeitraum ein Wachstum des Welt-BIP um 9,8% und ein Minus in Deutschland von 1%. Ergo wäre es ein Delta von 10,8% in drei Jahren. Nie stürzte Deutschland schneller und brachialer in der Weltwirtschaft ab. Was muss noch passieren?
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Deutschlands Auftragseingang nur im Monatsvergleich stark
Die Einzelhandelsumsätze der Eurozone sanken per Dezember im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose-0,1%. Der Vormonatswert wurde von 0,1% auf 0,0% revidiert. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 1,9% (Prognose 1,9%) nach zuvor 1,6% (revidiert von 1,2%). Deutschland: Der Auftragseingang der Industrie legte per Berichtsmonat Dezember unerwartet stark im Monatsvergleich um 6,9% zu (Prognose 2,0%). Der starke Anstieg ist auch eine Reaktion auf den deutlichen Rückgang um 5,4% im Vormonat. Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 5,2% nach zuvor -0,3% (revidiert von -0,7%).
Schweiz: Arbeitslosenquote weiter bei 2,7%
Die Arbeitslosenrate stellte sich in der saisonal bereinigten Fassung per Berichtsmonat Januar auf 2,7% (Prognose und Vormonatswert 2,7%).
UK: Zinssenkung von 4,75% auf 4,50%
Die Bank of England hat erwartungsgemäß den Leitzins von 4,75% auf 4.50% reduziert. Das Votum fiel einstimmig aus.
USA: Keine wesentlichen neuen Erkenntnisse
Laut vorläufiger Berechnung nahm die Produktivität per 4. Quartal 2024 um 1,2% (Prognose 1,4%) nach zuvor 2,3% (revidiert von 2,2%) zu. Die Arbeitslosenerstanträge lagen per 1. Februar 2024 bei 219.000 (Prognose 213.000) nach zuvor 208.000 (revidiert von 207.000).
Russland: Devisenreserven geringfügig gestiegen
Die Devisenreserven stellten sich per 31. Januar 2024 auf 620,8 Mrd. USD nach zuvor 619,7 Mrd. USD.
Japan: Starke Haushaltsausgaben!
Die privaten Haushaltsausgaben verzeichneten per Dezember im Monatsvergleich einen Anstieg um 2,3% (Prognose -0,5%, Vormonat 0,4%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Plus in Höhe von 2,7% (Prognose 0,2%, Vormonat -0,4%). Es war der größte Anstieg im Jahresvergleich seit August 2022. Der Index der Frühindikatoren nahm per Dezember um 1,1 Punkte zu (Vormonat -1,6). Der Lageindex legte um 1,4 Zähler zu (Vormonat -1,4).
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.0500 – 1.0530 negiert dieses Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe