- Der Dollar musste in der vergangenen Woche einen der größten Wochenrückgänge seit 15 Jahren hinnehmen
- Rohstoffe als Anlageklasse konnten sich bisher nicht übermäßig erholen, was viele Makro-Trader überraschte
- Die europäischen Märkte gehören zu den größten Nutznießern eines schwächeren Dollars
Der US-Dollar ist von seinem Septemberhoch stark abgefallen. Erst letzte Woche brach der Invesco DB US Dollar Index Bullish Fund (NYSE:UUP), der den Dollar abbildet, um fast 4 % ein und verbuchte damit die drittschlechteste Wochenrendite in der 15-jährigen Geschichte des Fonds. Die einzigen Perioden mit größeren Bewegungen waren die Tiefststände während der Großen Rezession und einige Handelssitzungen um den COVID-Crash herum.
US-Dollar-ETF: Drittschlechteste Woche seit 2007
Quelle: StockCharts.com
Für Chartisten ist die Tatsache von Belang, dass der Dollar seine kritische Aufwärtstrendlinie, die auf das erste Quartal dieses Jahres zurückreicht, unterschritten hat. Im ersten Chart ist außerdem zu erkennen, dass der jüngste Aufwärtsschub vor dem Breakdown nach unten durch ein hohes Volumen gekennzeichnet war. Daran lässt sich unschwer erkennen, dass sich bereits eine Dollar-Euphorie breit gemacht hatte. Und wer könnte den letzten Monat vergessen, als das Bild von George Washington die Titelseite der populären Investmentmagazine schmückte?
Der Dollar bricht seinen Aufwärtstrend
Quelle: TradingView.com
Wie können Händler diese Entwicklung nutzen? Das ist nicht so einfach zu beantworten. Normalerweise würde man davon ausgehen, dass ein schwächerer USD für das Rohstoffsegment förderlich ist. Aber das haben wir letzte Woche nicht gesehen. Ich konzentriere mich gerne auf den Handel des Invesco DB Commodity Index Tracking Fund (NYSE:DBC). Er verfügt über ein diversifiziertes Rohstoffportfolio, dessen Schwerpunkt jedoch in erster Linie auf Öl ausgerichtet ist. Der DBC beendete die Woche bei verhaltenem Volumen im Minus.
Dollar runter, Rohstoffe... runter?
Quelle: StockCharts.com
Denken Sie daran, dass sich der Dollar und die Rohstoffe über weite Strecken des Jahres 2022 gut entwickelt haben (insbesondere von Januar bis Anfang Juni). Die geopolitischen Spannungen trugen zweifellos dazu bei, dass beide Anlageklassen nach oben tendierten. Ich behaupte jedoch, dass wir uns in einer neuen Logik befinden könnten, in dem sich der DXY und viele Rohstoffe (insbesondere Öl und Erdgas) parallel oder zumindest ähnlich bewegen.
Eine neue Makrowelt
Wir müssen hier bedenken, dass das heutige Umfeld ein ganz anderes ist als etwa Mitte der 2000er Jahre, als die USA in hohem Maße von ausländischen Energiequellen abhängig waren. Damals, als sich die Rohstoffe in einem Bullenmarkt befanden, angeführt von der starken Auslandsnachfrage aus den Schwellenländern, mussten die US-Verbraucher einfach mehr für Öl und Gas bezahlen. Heute jedoch sind diese höheren Preise ein Segen für die großen US-amerikanischen Energieexplorations- und -produktionsunternehmen, da das Land viel mehr von diesen Produkten exportiert.
Wo ist die "Inverse Beta"-Wette auf den Dollar?
Ich würde mich daher auf andere Strategien konzentrieren, um von einem schwächer werdenden US-Dollar zu profitieren. Werfen Sie einen Blick auf einige der wilden Aufwärtsbewegungen, die in der vergangenen Woche in Europa zu beobachten waren. Die nachstehende Heatmap veranschaulicht gut, wo einige der größten Zuwächse zu verzeichnen waren.
Der Vanguard FTSE Europe Index Fund ETF Shares (NYSE:VGK) stieg um satte 8,3 %, während der S&P 500 nur um 5,9 % zulegte. In Deutschland wird der iShares MSCI Germany ETF (NYSE:EWG) als Tracker verwendet. Der Fonds stieg um atemberaubende 11,3 % und hatte damit seine beste Woche seit März/April 2020. Für mich sind dies die idealen Wetten auf einen schwächeren (oder auch nur stabilen) US-Dollar.
ETF-Renditen der letzten Woche
Quelle: Finviz
Fazit
Möglicherweise hat der US-Dollar seinen Gipfel bereits gesehen. Obwohl alles möglich ist, haben wir einen Blick darauf geworfen, welche Assets sich im Umfeld eines schwächeren Dollars am besten entwickeln könnten. Ich behaupte, dass die günstigen Bewertungen in Europa und das hohe negative Beta gegenüber dem USD in den kommenden Monaten für eine Übergewichtung sprechen.
Offenlegung: Mike Zaccardi ist derzeit in keinem der in diesem Artikel erwähnten Anlagen investiert.