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Eisenerz: Nicht nur Chinas Schwäche drückt den Markt

Veröffentlicht am 13.08.2024, 09:48

Die chinesische Nachfrage nach Eisenerz bleibt infolge der ungelösten Krise auf dem Immobilienmarkt schwach. Lange blieben die Eisenerzimporte der Volksrepublik stabil, weil die Lager aufgefüllt wurden. Geht es bei vollen Lagern für den Eisenerzpreis abwärts?

Der Eisenerzpreis entwickelt sich weiterhin schwach. Der maßgebliche Kontrakt an der Shanghai Futures Exchange notiert aktuell um 100 USD pro Tonne. Zum Jahresauftakt waren noch 143,60 USD gezahlt worden. Damit ist der Eisenerzpreis seit der ersten Handelswoche 2024 nicht nur um 29 % gesunken – der Benchmark-Kontrakt hat sogar in jeder Woche seit dem 05. Juli abgegeben.

China: Schwacher Immobilienmarkt, schwache Stahlnachfrage

Der Hauptgrund für die schwache Preisentwicklung: China. Der Regierung in Peking gelingt es nicht, die Probleme auf dem Immobilienmarkt zu lösen. Die Probleme des Immobiliensektors schlagen zunehmend auf den Stahlmarkt durch. Etwas mehr als die Hälfte der weltweiten Stahlproduktion entfällt auf das Reich der Mitte.

Die Benchmark-Kontrakte für Bewehrungsstahl in Shanghai schlossen letzte Woche bei 3.286 Yuan (458,55 Dollar) pro Tonne, dem niedrigsten Schlusskurs seit Oktober 2020. Seit Jahresbeginn beträgt das Minus 20 %.

Wie groß die Probleme sind, zeigen Daten der China Iron And Steel Association (CISA). Diese gab für einen Zeitraum Ende Juli einen Rückgang der Rohstahlproduktion um 8,1 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum an und führte diese Entwicklung auch direkt auf die niedrigen Stahlpreise zurück. Im ersten Halbjahr sank die Rohstahlproduktion Chinas laut Daten des Nationalen Statistikamtes um 1,1 % gegenüber dem Vorjahr.

Möglicherweise, so deuten es die CISA-Daten an, beschleunigt sich dieser Abwärtstrend im Jahresverlauf. Ein Indiz dafür sind Daten des China Steel Logistics Professional Committee. Demnach fiel der chinesische Einkaufsmanagerindex für Stahl im Juli um 5,3 Punkte auf ein 12-Monats-Tief von 42,5 Punkten.

Chinesische Eisenerzimporte sind stabil, fließen aber in die Lagerbestände

Angesichts der schwachen Stahlproduktion überraschen die robusten chinesischen Eisenerzimporte auf den ersten Blick. Hier ergab sich in den ersten sieben Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Anstieg um 6,7 % auf 713,77 Millionen Tonnen.

Dies entspricht einem Anstieg um 44,31 Millionen Tonnen. Dieser Anstieg dürfte im Wesentlichen in den Lagerbeständen gelandet sein. Daten der Beratungsfirma SteelHome zufolge stiegen diese von einem Siebenjahrestief von 104,9 Millionen Tonnen im Oktober auf ein 27-Monats-Hoch von 151,8 Millionen Tonnen in der Woche bis zum 26. Juli.

Sollte die Auffüllung der Lagerbestände abgeschlossen sein, könnte dies den Druck auf den Eisenerzpreis erhöhen – vor allem in Kombination mit einer rückläufigen chinesischen Stahlproduktion. Dass die Lagerbestände nicht weiter aufgestockt werden, legen Daten aus den letzten Wochen nahe. Vom 26. Juli bis zum 09. August sanken die Vorräte auf 150,4 Mio. Tonnen.

Rekordexporte in Brasilien und Australien: Woher kommt die Nachfrage nach Eisenerz?

Offenbar haben Stahlwerke und Händler den Abwärtstrend bei den Eisenerzpreisen ausgenutzt, um ihre Lagerbestände aufzufüllen. Da diese sich jetzt aber auf einem relativ hohen Niveau befinden, scheint ein effektiver Rückgang der Nachfrage nach Eisenerz aus China greifbar.

In Verbindung mit einem starken Angebot könnte dies sinkende Preise nach sich ziehen – unter die Marke von 90 USD und vielleicht noch tiefer. So haben australische Bergbauunternehmen im Juni eine Rekordmenge über Port Hedland exportiert. Exportrekorde wurden auch in Brasilien vermeldet. Australien und Brasilien sind die beiden größten Exporteure von Eisenerz.

Wei Ying, Analystin bei China Industrial Futures, sieht derzeit viel Pessimismus im Markt. Steigende Verluste in den Stahlwerken hätten die Befürchtung geschürt, dass es zu weiteren Produktionskürzungen kommen werde.

Unbestätigten Berichten von Mysteel Global zufolge gab es am Samstag bereits ein Treffen der Stahlwerke in der Provinz Yunnan. Dabei soll es aufgrund der großen Verluste der Stahlwerke auch um die Kosten für den Eisenerzeinkauf gegangen sein.

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