- Die Eli Lilly-Aktie erscheint nach den satten Kursgewinnen der letzten Jahre teuer
- Auch gibt es Hinweise auf eine Abschwächung der Umsätze aufgrund der sinkenden Nachfrage nach COVID-Behandlungen und des Patentverlusts bei seinem Krebsmedikament
- Trotz dieses Gegenwinds ist LLY aufgrund der vielversprechenden Medikamentenpipeline des Unternehmens langfristig eine gute Wahl
Investoren, die sich angesichts der drohenden Rezession auf sichere Anlagen stürzen, sorgten für eine imposante Rallye bei den Aktien von Eli Lilly and Company (NYSE:LLY). Die Anteile des global agierenden Pharmaunternehmens stiegen im Verlauf des Jahres um 31,6 % und entwickelten sich damit deutlich besser als die ihrer Pendants.
Noch beeindruckender gestaltet sich die Performance von LLY im Vergleich zu seinem Referenz-ETF, dem Health Care Select Sector SPDR® Fund (NYSE:XLV). Während die LLY-Aktie in den letzten 12 Monaten neue Höchststände erreichte, verbuchte XLV negative Renditen. Grund dafür waren der immense Kostendruck und die Probleme in der Lieferkette, die anderen pharmazeutischen Unternehmen zu schaffen machten.
Quelle: InvestingPro
Die LLY-Aktie, die sich in den letzten fünf Jahren in etwa verdreifacht hat, mag einigen Investoren teuer erscheinen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Umsätze mit dem firmeneigenen Antikörperpräparat zur Behandlung von COVID-19 zurückgehen. Trotz dieses Gegenwinds gibt es für langfristig orientierte Anleger genügend Gründe, sich auch weiterhin für diesen Titel zu entscheiden und mögliche Schwächephasen in den kommenden Tagen auszunutzen.
Kurzfristig droht Eli Lilly Gegenwind, der das Wachstum bremsen und die Aktie beeinträchtigen könnte. In seinen jüngsten Zahlenwerk meldete das Unternehmen, dass der Umsatz seiner COVID-19-Therapien aufgrund der rückläufigen Nachfrage nach der monoklonalen Antikörperbehandlung Bebtelovimab um 13 % zurückgegangen ist. In dem Maße, wie die Pandemie langsam in ein endemisches Stadium übergeht und das Kaufinteresse von Regierungen und Privatpersonen nachlässt, könnten diese Umsätze weiter zurückgehen.
Ebenso negativ auf die Umsätze von Lilly wirkt sich das Krebsmedikament Alimta aus, nachdem das Unternehmen vor kurzem seine Exklusivrechte an dem US-Patent verloren hat, wodurch Wettbewerber kostengünstigere Generika auf den Markt bringen konnten, die zu einem Umsatzrückgang von 63 % bei dem Markenprodukt führten.
Allerdings sehen sich die Pharmaunternehmen immer wieder mit patentrechtlichen Risiken konfrontiert. Daher sollten Anleger auf Unternehmen setzen, die über eine solide Pipeline an neuen Medikamenten verfügen, die den rückläufigen Absatz älterer Präparate ersetzen könnten. Eli Lilly gehört ohne Zweifel zu den Pharmariesen, die in dieser Hinsicht hervorragende Arbeit geleistet haben.
100 Milliarden Dollar Umsatz
In einer kürzlich veröffentlichten Kundenmitteilung erklärte Morgan Stanley Eli Lilly zu einem seiner Top-Picks für die nächsten 12 Monate, und zwar aufgrund der robusten Aussichten für den neuen Produktzyklus des Unternehmens. Mit den neuen Produkten von Lilly sollten sich beträchtliche Umsätze erzielen lassen, die zur Steigerung des Umsatzes, zur Ausweitung der operativen Margen und zum Wachstum der Aktie beitragen werden.
Quelle: InvestingPro
Die Bank of America (NYSE:BAC) geht davon aus, dass Eli Lillys kürzlich zugelassene Behandlung für Typ-2-Diabetes, Mounjaro (oder Tirzepatid), bis 2035 einen jährlichen Umsatz von bis zu 100 Milliarden Dollar erzielen könnte - vorausgesetzt, es wird auch für die Behandlung von Fettleibigkeit und verschiedenen anderen Krankheitsbildern zugelassen.
In einer Notiz vom vergangenen Freitag erklärte die Bank:
"Natürlich ist uns bewusst, dass ein KGV von rund 30 (2023) eine außerordentliche Prise Optimismus im Kurs widerspiegelt (Peers: KGV von 11), aber das differenzierte Wachstumsprofil und die Fortschritte in der Pipeline rechtfertigen unserer Meinung nach immer noch eine Investition in die Aktie auf dem aktuellen Niveau".
Die Food and Drug Administration genehmigte im Mai die wöchentliche Injektion von Tirzepatid. Das Unternehmen bemüht sich jedoch aktiv um den Einsatz des Medikaments zur Behandlung von sieben verschiedenen Erkrankungen, darunter Nierenerkrankungen und Schlafapnoe.
Im Juni erhielt das von Eli Lilly entwickelte experimentelle Alzheimer-Präparat Donanemab von den US-Behörden den Status eines Therapiedurchbruchs, wodurch sich sein Zulassungsverfahren beschleunigen lässt.
Es ist bereits das dritte Präparat, das diesen Status erhält. Grund dafür ist seine Fähigkeit, das abnormale Protein Amyloid anzugreifen, das vermutlich an den durch Alzheimer verursachten Schäden im Gehirn beteiligt ist. Vergangenen Monat teilte Lilly den Investoren mit, dass die Food and Drug Administration Donanemab im Rahmen eines beschleunigten Zulassungsverfahrens zur Prüfung zugelassen hat.
Fazit
LLY bietet zahlreiche Katalysatoren für langfristiges Wachstum, was die Aktie vor dem Hintergrund der aktuellen makroökonomischen und geopolitischen Turbulenzen zu einem attraktiven Kauf macht.
Disclosure: Der Autor besitzt weder die Aktien von Eli Lilly noch XLV.