Trotz des anhaltenden Konflikts in der Ukraine und mehrfacher Sanktionen gegen Russland haben die EU-Staaten im Jahr 2023 ihre Importe von russischem Flüssigerdgas (LNG) erhöht. Laut der Nichtregierungsorganisation Global Witness stiegen die Importe in den ersten sieben Monaten des Jahres um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Zahlen ausgedrückt, importierten die EU-Staaten von Januar bis Juli 22 Millionen Kubikmeter LNG aus Russland, verglichen mit 15 Millionen Kubikmetern im Jahr 2021.
Die EU plant, im laufenden Jahr rund 5,3 Milliarden Euro in russisches LNG zu investieren. Diese Zahlen basieren auf Preisinformationen des finnischen Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA). Interessanterweise wurden etwa 52 Prozent des russischen LNG-Exports in den ersten sieben Monaten des Jahres in die EU eingeführt, im Vergleich zu 49 Prozent im Vorjahr und 39 Prozent im Jahr 2021.
Trotz Appellen der EU-Kommission, die Importe aus Russland zu stoppen, hat sich an der Situation wenig geändert. Die EU-Kommission hatte bereits im März die Mitgliedsstaaten aufgefordert, die Importe aus Russland einzustellen. Diese Importe fallen jedoch nicht unter die EU-Sanktionen, die nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine gegen Russland verhängt wurden.
Die größten Importeure von russischem LNG innerhalb der EU sind Spanien, Belgien und Frankreich. Spanien hat von Januar bis Juli 7,5 Millionen Kubikmeter LNG aus Russland gekauft, was 18 Prozent der gesamten russischen LNG-Ausfuhren entspricht. Nur China hat in diesem Zeitraum mehr gekauft, nämlich 20 Prozent der Ausfuhren. Belgien folgt mit 7,1 Millionen Kubikmetern und Frankreich mit 4,5 Millionen Kubikmetern.
Die EU-Kommission hat das Ziel, bis 2027 kein russisches Gas mehr zu beziehen, weder per LNG-Tanker noch per Pipeline. Derzeit ist Russland jedoch mit einem Anteil von 16 Prozent noch der zweitgrößte Lieferant von verflüssigtem Erdgas in die EU, nach den USA und vor Katar, Nigeria und Algerien. Viele Länder, darunter auch Österreich, sind bis dahin vertraglich an russische Gaslieferungen gebunden.
Diese Entwicklungen werfen ernsthafte Fragen über die Effektivität der EU-Sanktionen und die geopolitische Strategie der Europäischen Union auf. Sie zeigen auch, wie komplex und verflochten die Energiemärkte sind, insbesondere in Zeiten politischer Unsicherheit
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