Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union erreichten schließlich ein Abkommen in Höhe von 2 Billionen Dollar zum Wiederaufbau ihrer Volkswirtschaft und schickten den Euro damit auf ein Sechsmonatshoch von über 1,15 Dollar. Die historische Vereinbarung sieht vor, dass die Gelder als Zuschüsse und Kredite fließen werden. Der Deal dürfte das Wachstum einer Region, die sich bereits mitten im Aufschwung befindet, erheblich ankurbeln. Im Gegensatz zu den USA und anderen Ländern oder Regionen ist es Europa gelungen, die Virusfälle bei der Wiedereröffnung gering zu halten. Der Wirtschaft der Eurozone ist eine Wende zum Besseren gelungen, die Daten verbessern sich, und dieses Konjunkturpaket wird den wirtschaftlichen Aufschwung erheblich erleichtern. Da die wirtschaftlichen Aussichten in den USA immer unsicherer werden, haben diese Schritte zur Sicherung einer stärkeren Konjunkturerholung den Euro nach oben getrieben und sollten dies auch weiterhin tun. Wenn die Wachstumsunterschiede deutlicher werden, könnten sich stärkere Trends an den Devisenmärkten herausbilden. Abgesehen davon befand sich der EUR/USD im vergangenen Monat in einem beständigen Aufwärtstrend, und jetzt, da er über 1,15 Dollar gestiegen ist, steht der nächste Widerstand bei 1,16 Dollar, gefolgt von 1,17 Dollar. Als Risikowährung sollte die Gemeinschaftswährung von jeder positiven Impfstoffnachricht und US-Konjunkturplänen profitieren.
Der U.S. Dollar handelte dagegen niedriger gegenüber allen wichtigen Währungen. Es gab keine relevanten US-Daten, und die Aktienmärkte legten zu, aber angesichts der anhaltenden Besorgnis über die US-Wirtschaftsaussichten sind Anleger weniger daran interessiert, den Dollar zu besitzen. Am 31. Juli läuft in den USA die zusätzliche Arbeitslosenunterstützung ab, und ohne einen klaren Plan zur kontinuierlichen Unterstützung der US-Wirtschaft könnte der Dollar weiter an Attraktivität verlieren. Das Weiße Haus wünscht eine Senkung der Lohnsteuer, und es gibt erhebliche Differenzen der Abgeordneten darüber, ob dies der beste Weg ist, die Wirtschaft vor einem erneuten Abschwung zu schützen. Die Unternehmen stellen aus einer Vielzahl von Gründen keine neuen Mitarbeiter ein, und eine Senkung der Lohnsteuer wird möglicherweise nicht zu mehr Ausgaben und Neueinstellungen führen. Die bestehenden Hausverkäufe aus den USA werden heute Nachmittag veröffentlicht. Wir erwarten eine sich fortsetzende Erholung der Aktivität auf dem Wohnungsmarkt.
Der australische und der neuseeländische Dollar befinden sich auf einer rasanten Rallye. Der A$ stieg auf das höchste Niveau seit mehr als einem Jahr. Die Reserve Bank of Australia und ihr Gouverneur Lowe äußerten sich zwar besorgt über den Arbeitsmarkt und die Corona-Beschränkungen in Victoria, doch nichts davon spielte eine Rolle, da die Regierung ihr Lohnhilfeprogramm um weitere sechs Monate bis Ende März verlängerte. Dieses Programm, das alle zwei Wochen eine Zahlung von 1.500 AUD an mehr als 3,5 Millionen Beschäftigte von Unternehmen vorsieht, die um die Weiterbeschäftigung ihrer Mitarbeiter kämpfen, hat den Schock für Verbraucher und Unternehmen in hohem Maße abgefedert. Obwohl die tatsächliche Auszahlungen für die nächsten Monate abnehmen, war es eine willkommene Erleichterung für die RBA und die AUD-Händler. Der australische Dollar bleibt weiterhin im Fokus, denn das Finanzministerium wird am Donnerstag ein Update zu Wirtschaft und Finanzen vorlegen. Unterdessen war es keine Überraschung, dass die Kreditkartenausgaben in Neuseeland im Laufe des Monats Juni zunahmen. Das Land ist weiterhin tonangebend bei der Erholung in der Region.
Die Einzelhandelsumsätze in Kanada entwickelten sich ebenfalls positiv, aber der Anstieg von 18,7% im Mai nach minus 25% im April fiel schwächer aus als erwartet. Nichtsdestotrotz wurde der Loonie aufgrund der Schwäche des US-Dollars höher gehandelt. Die kanadischen Inflationsdaten werden am Mittwoch veröffentlicht. Weitere Verbesserungen werden mit der Erholung der Ölpreise erwartet. Das Pfund Sterling entwickelte sich derweil weniger gut als der EUR, der AUD und der NZD, weil die öffentlichen Ausgaben des Inselstaates im Juni zurückgingen.