In der abgelaufenen Handelswoche ist die Konsolidierung im DAX in eine Korrektur übergegangen. Vor einer Woche hatten wir davor gewarnt, dass der DAX seine Seitwärtsrange nach unten auflösen könnte. Denn angesichts der charttechnischen Situation der US-Indizes – sie hatten das obere Ende potentieller Flaggenformationen erreicht – erschien uns dieses bärische Szenario als das wahrscheinliche.
Mit zwei großen Abwärtslücken (rote Pfeile im folgenden Chart) hat der DAX unsere zuletzt bärischen Erwartungen bestätigt. Über die erste Abwärtslücke, die zu einem Ausbruch aus der kurzfristigen Flaggenformation geführt hatte, berichteten wir bereits in der Ausgabe des Geldanlage-Briefs vom vergangenen Sonntag (siehe „Bärischer Ausbruch im DAX“). Zwar konnte sich der DAX am Montag noch einmal zurückarbeiten, doch noch am selben Tag rutschten die Kurse erneut unter die Aufwärtslinie. Und am nächsten Tag wurden die bearishen Signale durch eine zweite Abwärtslücke und ein dadurch verursachtes neues Trendtief bestätigt.
Zur Euro-Stärke kommt Öl-Schwäche
Grund für die DAX-Schwäche war neben dem starken Euro (siehe „Bärischer Ausbruch im DAX“) ein erneut schwächelnder Ölpreis. Schon seit Mitte März tendiert das schwarze Gold wieder abwärts, der Trend hatte sich aber Anfang April verschärft. In nur zwei Handelstagen verlor der Ölpreis der Sorte Brent fast 7 Prozent. Seit dem Hoch am 18. März waren es zwischenzeitig fast 14 Prozent.
Ölpreis bestätigt Abwärtstrendkanal
Und die Verluste kamen aus charttechnischer Sicht nicht überraschend. Denn mit dem März-Hoch hatte der Kurs exakt das obere Ende eines Trendkanals erreicht. Entsprechend musste man dort mit einem Rücksetzer rechnen.
Daher passt die Entwicklung des Ölpreises recht gut zum Ende der jüngsten Aufwärtsbewegung im DAX: Unser heimischer Leitindex bildete zeitgleich mit dem Hoch im Ölpreis durch nur noch moderat steigende Hochs die kurzfristige Flaggenformation aus, aus der er dann mit der steigenden Abwärtsdynamik des Ölpreises nach unten ausgebrochen ist.
Euro-Stärke, Öl-Schwäche und US-Indizes in Flaggenformation
Erinnern Sie sich noch an den Geldanlage-Brief vom 20. März? Der Titel der Ausgabe lautete „Euro-Stärke wird zur DAX-Schwäche“. Nun gesellte sich also zur Euro-Stärke noch eine Öl-Schwäche. Und dann darf man die Flaggenformationen in den US-Indizes nicht vergessen (siehe „Bärischer Ausbruch im DAX“), die mit den auch dort in dieser Woche gesehenen Kursverlusten weiter Form angenommen haben. Diesem Druck konnten die DAX-Bullen nicht standhalten. Sie mussten den Bären das Feld überlassen, die im DAX deutliche Spuren interlassen haben.
Als DAX-Anleger müssen wir also derzeit an drei Fronten kämpfen: Neben dem EUR/USD-Wechselkurs muss man auch den Ölpreis und die US-Indizes im Auge behalten. Ein schwacher Euro könnte dem DAX wieder auf die Beine helfen, aber nur, wenn der Ölpreis und die US-Indizes nicht weiter fallen. Steigt der Ölpreis, könnten sich die US-Indizes erholen. Davon könnte auch der DAX profitieren, aber nur wenn der Euro nicht weiter zulegt. Grünes Licht erhält der DAX also derzeit eigentlich nur, wenn der Euro nicht weiter zulegt, der Ölpreis nicht weiter fällt und die US-Indizes ihre jüngst eingeschlagene Abwärtsbewegung schnell abbrechen.
Fazit
Neben dem Euro muss man jüngst wieder verstärkt den Ölpreis im Auge behalten. Dieser hat innerhalb des Trendkanals theoretisch sogar Abwärtspotential bis auf ein neues Trendtief unter 29 USD. Bricht er aber in kürze die Abwärtstrendkanallinie, dürfte sich dieser Belastungsfaktor in einen Kurstreiber wandeln.
Da der DAX unter 9.750 Punkte und damit aus der Seitwärtsrange (dunkelblau im folgenden Chart) gerutscht ist, gilt das kurzfristige Chartbild gemäß unseren vorangegangenen Analysen als angeschlagen bzw. bärisch.
Erst eine Rückkehr über diese Marke würde das Bild wieder aufhellen. Wobei es sich dann auch lediglich um ein Schließen der zweiten Abwärtslücke (rote Pfeile im Chart oben) handeln kann. Eine Rückkehr in die Flagge (grün im DAX-Chart oben) bzw. Kurse oberhalb von 9.860 Punkten wären also besser. Klar bullisch wird es sogar erst wieder bei Kursen oberhalb von 10.150 Punkten, also bei einem neuen Trendhoch.
Tradingchancen im DAX
Für eine anhaltende Aufwärtsbewegung im DAX könnte folgendes Produkt interessant sein: DAX WAVE Unlimited Call, WKN: DX6X1U, aktueller Hebel: 6,94, Briefkurs: 13,99 Euro
Für wieder fallende Kurse im DAX könnte sich folgendes Tradinginstrument anbieten:
DAX WAVE Unlimited Put, WKN: XM3B20, aktueller Hebel: 4,19, Briefkurs: 23,03 Euro
Tradingchancen im Ölpreis
Für eine Aufwärtsbewegung im Ölpreis könnte folgendes Produkt interessant sein:
Brent Crude Oil Future (ICE) WAVE XXL Call, WKN: XM93XJ, aktueller Hebel: 2,34, Briefkurs: 15,58 Euro
Für weiter fallende Kurse im Ölpreis könnte sich folgendes Tradinginstrument anbieten:
Brent Crude Oil Future (ICE) WAVE XXL Put, WKN: XM9TV3, aktueller Hebel: 11,77, Briefkurs: 3,17 Euro
(Quelle: Geldanlage-Brief vom 10.04.2016)
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Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Geldanlage
Sven Weisenhaus