Die Devisenmärkte sind wohl die komplexesten Märkte, zu denen auch Privatanleger über wenige Klicks Zugang haben. Im Gegensatz zum DAX hören Sie daher von uns auch selten ein “Euro-Long” oder “Euro-Short”. Welche Einflüsse über zahlreiche Ebenen am Kurs “zerrt” finden Sie im CIO-View der Deutschen Bank (DE:DBKGn) sehr schön erklärt – hier zu finden. Wir haben daher in der Vergangenheit gerne Inliner vorgestellt. Als Alternative kann man sich Discount-Calls und Puts ansehen. Euro-Bullen greifen zur WKN PR4S1Q, Bären nehmen die PR4S7P. Was kurzfristig die Märkte bestimmt, lesen Sie in der Analyse der Commerzbank-Experten.
Wer den Euro bei 1,15 fair bewertet sieht, findet mit dem Discount-Put das passende Werkzeug. Hier liegt der Breakeven bei 1,19 – bis zu diesem Niveau verdient man. Erst darüber fallen Verluste an.
USD: Das Protokoll der letzten FOMC-Sitzung brachte keine neuen bahnbrechenden Erkenntnisse in Bezug auf die weitere Vorgehensweise der Notenbank. Im Großen und Ganzen sind sich die FOMC-Mitglieder einig, dass weitere graduelle Zinserhöhungen angebracht sind. Unklarheit besteht darin, in welchem Tempo und wie oft die Zinsen noch angehoben werden sollen. Allerdings geht es nicht nur den US-Notenbankern so. Auch am Markt sind sehr unterschiedliche Meinungen hierzu zu hören. Im Grunde genommen gibt es zwei Lager: Diejenigen, die sich aufgrund der langen Phase einer zu niedrigen Inflation Sorgen um die Nachhaltigkeit des positiven Preistrends machen. Und diejenigen, die angesichts des überraschend starken Arbeitsmarktes und dem Rückenwind von der US-Steuerreform zu Beginn des Jahres eine Überhitzung der US-Wirtschaft befürchten. Sollte sich herausstellen, dass die Sorgen von einem der Lager berechtigt sind, würde dies für entweder weniger Zinserhöhungen als der Markt aktuell einpreist sprechen, oder eben mehr – mit entsprechenden Auswirkungen auf die USD-Wechselkurse.
Der heute anstehende US-Arbeitsmarktbericht dürfte den Zwiespalt am Markt erneut verdeutlichen. Wer beispielsweise auf die Beschäftigungsentwicklung blickt, wird sich erstaunt über die nach wie vor hohen Zuwächse von durchschnittlich etwa 200 000 Stellen im Monat zeigen (Abb. 1). Angesichts einer Arbeitslosenquote von nur noch 3,8% müsste man annehmen, dass sich der Stellenaufbau langsam abschwächt.
Dies ist bislang nicht der Fall. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, würde die Arbeitslosenquote noch viel weiter unter die von der Fed geschätzten „natürlichen“ Arbeitslosenquote fallen – ein Zeichen für eine Überhitzung der Wirtschaft. Wer sich nun jedoch die Entwicklung der Löhne anschaut, erhält ein gänzlich anderes Bild. So zieht das Lohnwachstum erstaunlich langsam an und befindet sich nach wie vor unter Vorkrisenniveau, was im Normalfall darauf hindeuten würde, dass noch freie Kapazitäten am Arbeitsmarkt bestehen (Abb. 2). Wir gehen davon aus, dass heute letztlich für beide Lager was dabei sein wird. Einerseits dürfte der Beschäftigungszuwachs robust bleiben. Andererseits bleibt das Lohnwachstum wohl verhalten, womit sich die USD-positiven und negativen Argumente auf kurze Sicht noch die Waage halten sollten.
Eine ganz neue Entwicklung könnte diese Waage in der nächsten Zeit zum Kippen bringen: Die US-Handelspolitik. So hat das FOMC einen drohenden Handelskrieg als ein Risiko für den US-Ausblick herausgestellt. Noch sind keine negativen Auswirkungen in der Wirtschaft zu sehen. Doch sollte die Unsicherheit anhalten, drohen Unternehmen sich in ihren Investitionstätigkeiten zurückzuhalten. Sorgen über eine Überhitzung der Wirtschaft wären dann sicherlich vom Tisch. Andererseits wirken die Importzölle inflationär und könnten wiederum Sorgen vor einem zu niedrigen Preiszuwachs zerstreuen. Heute dürfte sich in diesem Zusammenhang zunächst einmal der Blick Richtung China und die Antwort der dortigen Regierung auf die Strafzölle der USA auf chinesische Produkte richten. Aktuell stehen die Zeichen in jedem Fall auf Eskalation.
GBP: Wie eng wird es für Theresa May? Gerüchten zufolge steht der britischen Premierministerin eine Revolte aus den eigenen Reihen bevor. So lehnen die Brexit-Hardliner ihrer Regierung ihren Plan für die zukünftige Beziehung des UK und der EU ab und wollen sie bei ihrem heutigen Treffen auf ihrem Landsitz dazu bringen, davon abzukommen und stattdessen einen „härteren“ Brexit zu verfolgen. Doch was passiert, wenn May nicht einknickt, ist gänzlich unklar. Sollte es heute zu keiner Einigung kommen, dürften Spekulationen über einen Zusammenbruch der Regierung auf dem Pfund lasten.
Quelle: Commerzbank (DE:CBKG), eigene Recherche