Nächste Runde: Das in massive Schieflage geratene Energieunternehmen Uniper (ETR:UN01) hat am Mittwoch in Düsseldorf mitgeteilt, dass die geplante Barkapitalerhöhung in Höhe von 8€ Milliarden nicht ausreichen werde, um das Unternehmen wieder in sicheres Fahrwasser zu befördern. Hierzu benötige man weitere 25€ Milliarden, welche nun durch die Ausgabe neuer Aktien generiert werden sollen. Zeichnen kann diese nur der Bund, das gesetzliche Bezugsrecht der anderen Aktionäre greift hier nicht. Entsprechend dürften alsbald wieder Unmengen an Steuergeldern in ein Unternehmen fließen, welches in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen Verlust in Höhe von 40€ Milliarden eingefahren hat.
Über 50€ Milliarden für die Uniper-Rettung?
Erst im September verständigte sich die deutsche Bundesregierung mit Uniper und dessen finnischem Mehrheitseigentümer Fortum (ETR:FUM1V) auf ein Stabilisierungspaket, welches nicht nur die milliardenschwere Kapitalerhöhung beinhaltet, sondern auch vorsieht, dass der Bund die noch im Besitz von Fortum liegenden Uniper-Anteile aufkauft. Alles in allem – also auch inklusive der „frischen“ 25€ Milliarden – würde die Rettung des Düsseldorfer Gasimporteurs den Steuerzahler also bis zu 51.5€ Milliarden kosten. Bis jetzt. Bislang ist der Stabilisierungspakt aber nicht in trockenen Tüchern, noch steht eine Genehmigung seitens der EU-Kommission aus. Zudem müssen auch die Uniper-Aktionäre am 19. Dezember im Rahmen einer außerordentlichen Hauptversammlung den Plänen zustimmen. Es ist aber davon auszugehen, dass das Paket auf den Weg gebracht wird.
Dominoeffekt bei Uniper-Insolvenz?
Uniper kommt eine tragende Rolle bei der Gasversorgung in Deutschland zu, beliefert der Düsseldorfer Konzern doch über 100 Stadtwerke und große Unternehmen. Die gegen Russland ausgesprochenen Sanktionen und die infolgedessen massiv gedrosselten Gaslieferungen zwingen den Konzern dazu, das benötigte Gas zu deutlich höheren Konditionen direkt am Gasmarkt zu kaufen. Nur so kann Uniper die Gasversorgung aufrechterhalten. Experten befürchten, dass eine Uniper-Pleite eine gefährliche Kettenreaktion auslösen und so zahlreiche Kunden des Unternehmens mit in den Abgrund reißen könnte.
Abschließend möchten wir gemeinsam mit Ihnen noch einen Blick auf unsere aktuelle Analyse des Erdgas-Marktes werfen: Hier gehen wir primär davon aus, dass der Kurs derzeit eine massive – korrektive – Aufwärtsbewegung abarbeitet, die ihn vom letzten markanten Tief vom 24. Oktober über 90% nach oben befördern sollte. Ist dann die weiße Welle (B) unterhalb des Widerstands bei $10.028 abgeschlossen, dürfte es in das letzte Kapitel der übergeordneten Korrektur gehen. Im Zuge dessen sollte das Erdgas nochmals einen umfangreichen Abverkauf durchsetzen, der das Tief der weißen Welle (A) unterschreiten dürfte.
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