Sichern Sie sich 40% Rabatt
👀 👁 🧿 Biogen: +4,56% nach Quartalszahlen. Unsere KI erkannte das Potenzial bereits im März 2024.
Welche Aktie wird als nächstes durchstarten?
Jetzt Aktien finden

Fed, EZB & Co: 2022 ist der Gipfel der lockeren Geldpolitik überschritten, aber…

Veröffentlicht am 15.12.2021, 11:03
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32

Seit 2009 war billiges und viel Geld der entscheidende Motor der Aktienrallye. Doch befürchten viele Anleger angesichts des hohen Inflationsdrucks die Rückkehr zur geldpolitischen Stabilität. Droht den Börsen 2022 also die Heimsuchung durch eine große Zinswende bzw. massive Liquiditätsverknappung? Bei näherer Betrachtung wird aus dem vermeintlichen Horror- aber schnell eher ein Dokumentarfilm.

Die Inflation zeigt derzeit eine besonders hässliche Fratze

Ohne Zweifel, die Preise sprießen derzeit wie Unkraut im Frühjahr. Mittlerweile reagieren immer mehr Notenbanker selbst bei der EZB Inflations-verstimmt. Als Hüter der Preisstabilitätsmoral kann ja kein Geldpolitiker Liederlichkeit an den Tag legen.

Und dennoch sollte man zwischen ehrenwerten Stabilitätsworten und tatsächlichem Handeln sauber trennen: Wie viel Herzblut darf man den Damen und Herren aus den Notenbanken bei der Inflationsbekämpfung wirklich bescheinigen?

Tatsächlich, trotz aktuellem Inflations-Buckel sprechen die Notenbanken immer noch von wiederkehrender Preisstabilität. Sie setzen darauf, dass Preissteigerung ein relativer Wert ist, der sich mutmaßlich im nächsten Jahr lindert. Wenn Rohstoffpreise und Frachtraten auf ihren aktuell hohen Niveaus verharrten, würden sich 2022 im Vorjahresvergleich deutliche Preisberuhigungen zeigen. Dabei kehren Fed, EZB & Co. die Crux dieser Inflationsmessung allerdings unter den Teppich. Der absolute Preisschmerz bleibt dennoch stark.

Doch geht es den Notenbanken vor allem um die Richtung. Wie beim Abnehmen ist der Weg das Ziel: Sinkt die Inflation von ihren aktuellen Höchstständen, halten sie ihre These „Am Ende wird alles gut“ für bestätigt. Die laxe Inflationsbekämpfung von Fed & Co. wird insofern nachträglich geheiligt.

Heutzutage sind Notenbanken alles könnende Küchenmaschinen

Das gibt den Notenbanken viel Beinfreiheit, um das Thema Preisstabilität auf der To do-Liste nach unten zu setzen und andere Aufgaben zu priorisieren.

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

Nennenswertes Wirtschaftswachstum ist heutzutage nur noch durch immer höhere Kredite möglich. Bei einer bereits massiven Überschuldung muss also extraordinäre Verschuldung her. Das gilt auch hinsichtlich Corona-bedingter Konjunkturrisiken. So prognostiziert das ifo Institut für Deutschland 2022 nur noch ein Wirtschaftswachstum von 5,1 statt bisher 3,7 Prozent. Bloß nicht die geldpolitischen Stützräder zu früh vom Konjunktur-Fahrrad abnehmen. Bloß keine sozialen Probleme riskieren, die demokratieschädlich wirken. Also bloß nicht zu viel Preisstabilität betreiben, die die Stabilität der Systeme bedroht.

Überhaupt werden Notenbanken immer mehr vor den Karren des grünen Umbaus der Wirtschaft, des Klimaschutzes und der Wehrfähigkeit in einem immer gefährlicheren geostrategischen Haifischbecken gespannt.

Wer soll es denn auch sonst bezahlen? Da man einem nackten Mann nicht in die Tasche greifen kann, wird weltweit eine behütende Geldpolitik betrieben: Anhaltende Kreditzins-Drückung sorgt für Schuldentragfähigkeit und verhindert in Europa die finale Sklerose.

Nicht zuletzt darf man den „Währungshütern“ der EZB getrost Exportstützung unterstellen, indem sie Zinsen weniger attraktiv als in den USA gestalten und so den Euro schwächen. In diesen harten Wirtschaftszeiten ist man doch für jedes Wachstum dankbar.

Anlageblasen dürfen nicht platzen

Mittlerweile hat sich die globale Gesamtverschuldung auf ca. 300 Billionen US-Dollar aufgetürmt. Und ein Ende ist sicher nicht in Sicht. Da diese Schulden ebenso Vermögen sind, haben wir es mit einer Monster-Anlageblase zu tun. Wenn Notenbanken Anleihen aus dem planwirtschaftlichen Käfig wieder in die marktwirtschaftliche Freiheit entließen, würden große Kapitalsammelbecken panisch verkaufen und damit die (Kredit-)Zinsen wie eine Ariane-Rakete aufsteigen lassen. Die nächste Schuldenkrise wäre so sicher wie die gebratene Gans an Weihnachten.

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

Wenn dann unvermeidlich ebenfalls die Bauzinsen wie mit Helium gefüllte Luftballons aufstiegen, würde die nächste Immobilienkrise jene von 2008 zu einem Kindergeburtstag machen.

Nicht zuletzt, eine klare Inflationsbekämpfung würde über steigende Zinsen ebenso dem Aktienmarkt schweren Schaden zufügen. Aus der Hausse, die die Hausse nährt, würde die Baisse, die den Crash füttert. Und die Aktienkrise würde streuen. Wie 2008 würde die Konsum- und Investorenlaune in sich zusammenfallen.

2022 wird geldpolitisch nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird

Vor diesem Hintergrund ist auch 2022 keine wirklich beängstigende Geldpolitik zu erwarten. Selbst wenn die US-Notenbank im Sommer keine neuen Anleihekäufe mehr tätigt, werden die Finanzmärkte dennoch weiter in Liquidität ersäuft. Es wird ja netto kein Cent Liquidität entzogen. Und auch bei drei Leitzinserhöhungen der Fed rechnet der Rentenmarkt nicht mit dem Szenario einer langanhaltenden geldpolitischen Verschärfung. Denn während die US-Zinsstrukturkurve am kurzen Ende ansteigende Tendenz zeigt, bleibt das lange Ende ziemlich immobil.

Die EZB setzt ohnehin nur auf Make-up. Nach planmäßigem Ende ihres pandemischen Notprogramms im März 2022 ist mit einer Erhöhung konventioneller Aufkäufe zu rechnen. Von Leitzinssteigerungen ist erst Recht keine Rede. Nichts soll den europäischen Seelenfrieden gefährden.

Insgesamt laufen Fed und EZB der Inflation nur halbherzig hinterher. Sie lassen sie aus gutem Grund gewinnen. Denn auch wenn es kein Notenbanker öffentlich zugeben würde, da er sich dann den Mund mit Seife auswaschen müsste: Inflation oberhalb von Schuldzinsen ist nicht nur geduldet, sondern erwünscht, denn sie frisst Verschuldung auf.

Also, auch 2022 sind negative Nach-Inflations-Renditen von amerikanischen oder europäischen Staatspapieren keine ernste Gefahr für Aktien als sachkapitalistische Anlageform. Im Gegenteil, wenn Inflation nicht bekämpft wird, ist sie kein böser Gegner des Aktienmarkts, sondern ein freundlicher Begleiter.

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

2022 hat die lockere Geldpolitik zwar ihren Gipfel überschritten. Doch die Luft bleibt dünn, denn wir befinden uns immer noch im Hochgebirge.

Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG

Aktuelle Kommentare

das ganze Gefüge EU funktioniert seit der Finanzkrise und der extremen Verschuldung nur noch mit tiefen Zinsen. 2022 und 2023 werden hochinteressant und brisant
Und wenn die FED nun doch viel stärker vorlegt, die Zinsen um -sagen wir- 1,5% schrittweise erhöht, ohne dass die EZB nachziehen würde? Dann zöge die Inflation hierzulande noch weiter an, weil Importe noch teurer würden bedingt durch den starken Dollar gegenüber einem schwächelnden Euro.Die Inflationsspirale dreht sich im Euro-Raum in diesem fall im weiter, mit allen erdenklichen Folgen.Vielleicht wäre es von der EZB weiser, mit der Fed (und anderen Ländern) gleichzuziehen und Euroland nicht vor die Wand zu fahren.
That is terror. Terror built into the system
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.