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Fed will Geldpolitik straffen: Höhere Zinsen könnten US-Wirtschaft in die Rezession stürzen

Veröffentlicht am 17.01.2022, 06:39
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Die Inflation hat sich auch im Dezember nicht wirklich abgekühlt: so stieg der Verbraucherpreisindex (VPI) im Jahresvergleich um 7 %, der Erzeugerpreisindex (EPI) kletterte sogar um 9,7 %. Der deutliche Anstieg der Verbraucher- und Herstellerpreise kam deshalb so überraschend, weil der Bericht für das verarbeitende Gewerbe und der darin enthaltene Index für die gezahlten Preise im Dezember schwächer als erwartet ausgefallen waren und die Öl- und Benzinpreise im November massiv eingebrochen waren.

Früher ging der Trend aufgrund dieser Faktoren in Richtung einer gewissen Abschwächung des Inflationsdrucks, aber jetzt, wo Öl wieder steigt und andere Rohstoffe wie Kupfer wieder nach oben tendieren, während der Dollar etwas nachgibt, ist die Gefahr groß, dass die Inflation weiter anzieht und letztlich die US-Wirtschaft in eine Rezession stürzt.

Hohe Inflationsraten

Hohe Inflationsraten führen zwar nicht zwangsläufig zu einer Rezession in den USA, aber seit den späten 1940er Jahren ging fast jeder signifikante Anstieg des Verbraucherpreisindex im Jahresvergleich mit einer schweren US-Rezession einher. Das mag dieses Mal anders sein, aber vieles spricht dafür, dass es das nicht ist.

VPI im Jahresvergleich

Straffung der Geldpolitik

Die US-Notenbank Fed bemüht sich zwar nach Kräften, die Inflationsraten nach unten zu bringen, doch kommt dies möglicherweise zu spät. Sie will die Geldpolitik zu einem Zeitpunkt straffen, an dem sich das Wachstum der US-Wirtschaft bereits verlangsamt, wodurch sie die Nachfrage weiter dämpft. Aus einer aktuellen Reuters-Umfrage geht hervor, dass sich das BIP-Wachstum im Jahr 2022 von geschätzten 5,6 % auf 3,9 % und im Jahr 2023 weiter auf 2,5 % verlangsamen dürfte. Es braucht also gar nicht so viele Fed-Straffungsmaßnahmen, ehe die Wirtschaft schrumpft.

VPI im Jahresvergleich

Und genau das ist schon einmal geschehen. In der Vergangenheit führten hohe Inflationsraten dazu, dass die Fed die Federal Funds Rate in früheren Zyklen seit den 1970er Jahren aggressiv erhöhte. In jedem Fall führte die Kombination aus einer höheren Fed Fund Rate und einer hohen Teuerung dazu, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession abrutschte. Dieses Mal könnte es genauso kommen, denn die Fed will die Zinsen im Jahr 2022 anheben. Die Märkte preisen bereits bis zu vier Zinserhöhungen ein.

Löhne können nicht Schritt halten

Anlass zur Sorge geben auch die Reallöhne. Den jüngsten Daten zufolge sind die inflationsbereinigten Löhne im Dezember um 2,3 % gegenüber dem Vorjahr gesunken, was darauf hindeutet, dass die Einkommen der Verbraucher nicht mit der veränderten Inflationsdynamik innerhalb der Wirtschaft Schritt halten. Preisbereinigt fallen diese Löhne bereits seit Mai 2021.

Entwicklung der Reallöhne in den USA

Trotz dieser hohen Inflation und der Drohung der Fed, die Zinsen anzuheben und die Bilanz zu verkleinern, steigen die Renditen nicht merklich, insbesondere nicht am langen Ende der Zinskurve. Die 10-jährige rentiert immer noch um 1,75 %. Die 2-jährige Anleiherendite liegt sogar immer noch bei nur 90 Basispunkten. Daraus ergibt sich eine Abflachung über die gesamte Kurve hinweg, was darauf hindeutet, dass es dem Anleihemarkt nach wie vor schwer fällt zu glauben, dass die Fed die Zinsen so aggressiv anheben wird, wie sie es andeutet.

Das könnte allerdings auch nur bedeuten, dass der Anleihemarkt nicht damit rechnet, dass die Fed die Zinsen so stark erhöhen wird, wie sie es verspricht, weil der Anleihemarkt bereits eine deutliche Konjunkturabkühlung kommen sieht. Die Renditekurve warnt zwar noch nicht vor einer Rezession, aber die Differenz zwischen den 30-jährigen und den 5-jährigen Anleihen beträgt derzeit nur 55 Basispunkten und hat sich seit Mai drastisch abgeflacht. Eine Inversion ist also nicht ausgeschlossen.

Dies würde die hoch bewerteten Aktienmärkte belasten, die nicht nur darauf hoffen, dass die Fed weniger stark die Zinsen erhöht, sondern auch auf ein Gewinnwachstum von 8 % in den nächsten zwölf Monaten setzen. Wenn aber die Löhne nicht mit der steigenden Inflation Schritt halten, könnte dies die Unternehmensgewinne unter Druck setzen, das Wachstum verlangsamen und zu einer Kontraktion der Multiples beitragen, wodurch die Aktienkurse weiter sinken würden.

Derzeit sieht also so aus, als würde sich die Geschichte doch wiederholen.

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