Die Geschehnisse am Anleihemarkt, die mit einem Anstieg der Anleiherenditen einhergingen, sorgten für einen uneinheitlichen Kursverlauf der Wall-Street-Indizes am Freitag.
Auf Wochensicht büßten der Dow Jones Industrial Average Index der US-Standardwerte und der marktbreitere S&P 500 0,5% bzw. 0,8% ein und beendeten damit ihre zweiwöchige Gewinnserie.
Der NASDAQ Composite zeigte sich dabei erneut besonders schwach. Für den technologielastigen Aktienindex, der im gleichen Zeitraum um 0,8% fiel, war es die vierte Verlustwoche in den letzten fünf Wochen.
Die 10-jährige Treasury-Rendite erhöhte sich am Donnerstag zeitweise auf ein frisches 14-Monats-Hoch über 1,75%, bevor sie sich am Freitag etwas zurückzog und letztlich bei etwa 1,73% schloss. Die Benchmark-Rendite lag zu Jahresbeginn noch unter 1%.
Neben zahlreichen Unternehmensberichten und wichtigen Wirtschaftsdaten sowie einer Rede des Vorsitzenden der US-Notenbank, Jerome Powell, vor dem Kongress, dürfte die kommende Woche an der Wall Street wieder sehr geschäftig werden.
Ganz gleich, in welche Richtung der Markt geht, beleuchten wir im Folgenden eine Aktie, die in den kommenden Tagen wahrscheinlich heiß begehrt sein wird, und eine andere, die weitere Verluste erleiden könnte.
Zur Erinnerung: die Prognose bezieht sich lediglich auf die kommende Woche.
FedEx-Aktie - ein Kauf
Die Aktien der FedEx Corporation (NYSE:FDX), die gerade ihren dritten Wochengewinn in Folge eingefahren haben, befinden sich derzeit im Rallye-Modus und sind seit Anfang Februar um ca. 18% gestiegen. Zu verdanken ist dies dem Umstand, dass sich die Investoren auf zyklische Aktien stürzten, die voraussichtlich von der Wiederbelebung der Wirtschaft profitieren werden.
Dieser Trend dürfte sich in der kommenden Woche fortsetzen, schließlich beenden immer mehr Bundesstaaten im ganzen Land die Lockdown-Maßnahmen und lockern ihre Corona-Restriktionen. Grund dafür ist die erfolgreiche Impfkampagne der USA.
Die FDX-Aktie, die im Jahresvergleich um 150% zugelegt hat, schloss am Freitag bei 279,58 Dollar und lag damit nicht weit von ihrem am 9. Dezember erreichten Rekordhoch von 305,59 Dollar entfernt.
Auf dem aktuellen Niveau hat der in Memphis, Tennessee, ansässige Versandriese eine Marktkapitalisierung von rund 69,8 Milliarden Dollar.
Vergangene Woche erhielt die Aktie neuen Auftrieb, als FedEx für das dritte Quartal sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz die Erwartungen übertreffen konnte, was zum großen Teil auf das hohe Versandvolumen zurückzuführen war.
Der Gewinn pro Aktie stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 146% auf 3,47 Dollar und lag damit deutlich über den Erwartungen (3,30 Dollar). Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um 23% auf 21,5 Mrd. Dollar und übertraf damit ebenfalls die Analystenschätzungen (19,9 Mrd. Dollar).
Zusätzlich zu diesen ermutigenden Zahlen gab das Management von FedEx eine optimistische Prognose für das Gesamtjahr ab - die erste seit der Aussetzung des Ausblicks vor einem Jahr aufgrund der Unsicherheiten im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie.
Der Vorsitzende und CEO Fred Smith erklärte in der Gewinnmitteilung des Unternehmens:
"Wir erwarten, dass die Nachfrage nach unseren unschlagbaren E-Commerce- und internationalen Express-Lösungen auf absehbare Zeit weiterhin sehr groß bleiben wird."
Auch charttechnisch zeigt sich ein vielversprechendes Bild, nachdem die FDX-Aktie am Freitag erstmals seit Ende Dezember wieder über ihren gleitenden 50- und 100-Tage-Durchschnitt (DMA) gestiegen ist.
Das letzte Mal, als diese wichtigen Chartmarken im Juli 2020 zurückerobert wurden, legte FDX innerhalb von fünf Monaten um 125% zu.
Pinduoduo-Aktie - ein Verkauf
Nachdem die Aktie von Pinduoduo (NASDAQ:PDD) in der vergangenen Woche um fast 12% eingebrochen ist, droht sie auch in den kommenden Tagen auf der Stelle zu treten, da sich die Investoren weiterhin Sorgen über die negativen Auswirkungen verschiedener Faktoren machen, die den in Shanghai ansässigen E-Commerce-Riesen belasten.
Die PDD-Aktie schloss am Freitag bei 141,80 Dollar und lag damit mehr als 33% unter ihrem am 16. Februar erreichten Allzeithoch von 212,30 Dollar, womit das chinesische E-Commerce-Technologieunternehmen auf eine Marktkapitalisierung von 173,9 Milliarden Dollar kommt.
Trotz des jüngsten Ausverkaufs liegen die Aktien auf 12-Monats-Sicht immer noch rund 319% im Plus. Ursache dafür ist, dass die chinesischen Verbraucher ihre Einkaufsgewohnheiten im Zuge der COVID-19-Pandemie zunehmend ins Internet verlagern.
Die Stimmung gegenüber dem schnell wachsenden Online-Marktplatz hat in der vergangenen Woche nach dem überraschenden Abgang des Gründers und Vorsitzenden Colin Huang - Chinas drittreichstem Mann mit einem geschätzten Vermögen von rund 50 Milliarden Dollar - einen schweren Schlag erlitten.
Chen Lei, der Huang im Juli letzten Jahres als Geschäftsführer bei PDD ablöste, wird nun zusätzlich die Rolle des Vorstandsvorsitzenden übernehmen.
Der überraschende Rücktritt des 41-jährigen Huang ereignet sich im Zuge des wachsenden Drucks seitens der chinesischen Behörden. Als Teil ihrer Kampagne gehen die Behörden hart gegen den Internetsektor des Landes vor, der vor allem infolge der Corona-Pandemie immer mächtiger geworden ist. Damit wollen sie die Tech-Giganten in Schach halten, die sich mit Erfolg eine marktbeherrschende Stellung im Konsumsektor aufgebaut haben.
Mit 788 Millionen jährlich aktiven Kunden hat Pinduoduo kürzlich Alibaba (NYSE:BABA) als Chinas größte E-Commerce-Plattform überholt.
Sehr bedenklich gestaltet sich das Chartbild, nachdem die PDD-Aktie am Freitag zum ersten Mal seit mehr als fünf Monaten sowohl unter ihre 50-Tage-Linie als auch unter ihre 100-Tage-Linie gefallen ist.
Viele Investoren erachten die Glättungen der letzten 50 und 100 Tage als effektive Indikatoren für den kurzfristigen Trend einer Aktie. Liegt der Aktienkurs oberhalb der Linie, signalisiert dies einen Aufwärtstrend, liegt er darunter, deutet dies auf weitere Schwäche hin.