Der gesellschaftliche Unmut bezüglich der Geldpolitik macht sich immer breiter. Aus alles Ecken schallt es: „Abzocke“! Dabei stehen die Zentralbanken und die jeweiligen Währungen im Fokus der Kritik. Wirkliche Kritik ist es aber dann am Ende doch wieder nicht, sondern eher eine Anreihung von dogmatischen Aussagen. Im Kern wird Zentralbanken vorgeworfen, dass sie nach Belieben Geld drucken und somit die Inflation antreiben. Mit dieser Inflation, so die populäre Meinung, möchte man den Bürgern das hart erarbeitete Geld streitig machen. Was ist dran an dieser Ansicht?
Argwohn gegenüber Politikern ist nichts Neues und auch eine Frage der persönlichen Ansichten. Wenn man es gut begründen kann, steht einem diese Meinung absolut frei. Dasselbe Prinzip gilt aber auch übertragen auf die Geldpolitik und Zentralbanken, auch wenn dies keine Politiker sind. Nur wird in diesem Zusammenhang der makroökonomische Kontext oftmals missachtet. Wenn es um Fiat-Währungen geht, werden diesen oftmals künstliche Wertentwicklung vorgeworfen. „Ein Stück Papier“, fällt oftmals in dem Zusammenhang. So leicht ist das aber nicht.
Klar, de facto handelt es sich bei Geld um Papier, aber dahinter steckt mehr. Wenn Sie eine Aktie kaufen, bekommen Sie auch „nur“ ein Stück Papier und selbst das nicht mehr mal, sondern nur eine digitale Eigentumsbestätigung. Was steckt hinter dem Papier, was wir auch Wertpapier nennen? Sie investieren in ein Unternehmen, von dem Sie denken, dass es wertschöpferischen Tätigkeiten nachgeht. Entweder ist das Unternehmen innovativ oder beschäftigt viele Mitarbeiter. Vielleicht generiert es viel Umsatz oder hilft der Menschheit weiter. Je nachdem was für Sie wichtig ist, in das investieren Sie.
Hinter den Fiat-Währungen stecken auch Gegenwerte. Im engsten Sinne repräsentieren Fiat-Währungen die Wirtschaftszonen, in denen sie benutzt werden. Wirtschaftliche Entwicklung, Vollbeschäftigung, Innovation, aber auch politische Aspekte, wie Sicherheit, Überlebenschancen, politische Stabilität, Wachstumspotenzial. All diese Dinge fließen in die Wertentwicklung von Fiat-Währungen. Wenn Sie also in den Euro investieren, kann man auf der Metaebene behaupten, dass Sie in gewisse Aspekte der Eurozone Vertrauen haben, dass diese sich im Vergleich zu anderen Wirtschaftsräumen besser entwickelt.
Genauso, wie Unternehmen mit Personalentscheidungen und Kapitalmaßnahmen versuchen ihre Aktienkurse zu beeinflussen, setzen Zentralbanken Taktiken ein, um den Wert ihrer Währung zu verwalten. Das klappt mal besser, mal schlechter. Als Elliott-Wellen-Analysehaus aber wissen wir, dass solche Maßnahmen maximal als Katalysatoren fungieren können. Da Währungspaare aber mit ihren jeweiligen Eigendynamiken ihrer Wellen gegeneinander laufen, können die Chartbilder der Währungspaare als Kampf der im Hintergrund liegenden Wertschöpfung betrachtet werden.
Natürlich ist dies ein spannendes Feld und um Diskussionen kommt man sicherlich nicht herum, aber eines ist klar: einfach nur Papier, sind unsere Geldscheine sicherlich nicht!
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