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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2124 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2101 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110,09. In der Folge notiert EUR-JPY bei 133,47. EUR-CHF oszilliert bei 1,0898.
Die Finanzmärkte nehmen weiter eine abwartende Haltung ein. Aktienmärkte oszillieren auf den erhöhten etablierten Niveaus. Asien zeigte sich im Gegensatz zu den westlichen Märkten nervöser. An den Zinsmärkten tut sich wenig, obwohl Wachstumsprognosen nach oben angepasst werden und Inflationsdaten zumeist höher als erwartet ausfallen.
Die Zentralbanken scheinen die Lage verbal und markttechnisch im Griff zu haben. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die Edelmetallpreise gegenüber dem USD keine Aufwärtsdynamik entwickeln. Am Devisenmarkt wirkt der USD hinsichtlich des G-7, des Nato- und des EU-Gipfels politisch unterstützt und notiert stabil gegenüber den Hauptwährungen.
Zunächst steht der Gipfel zwischen Putin und Biden in Genf ab 13 Uhr im Fokus. Die Erwartungshaltung ist überschaubar. Große bilaterale Würfe sind nahezu unmöglich, da die Russophobie in den USA auch dank Bidens und der Demokraten partei- und bevölkerungsübergreifend verankert ist. Im multilateralen Sektor (u.a. Klima, globale Krisen) ergeben sich mehr Spielräume, denn da braucht der Westen für seine Agenda sowohl Moskau als auch Peking.
Die Machtposition der USA hängt wesentlich am Status der Weltleitwährung USD. Spielt die Abkehr Moskaus vom USD eine Rolle, dass Biden das Gespräch sucht?
Das Treffen des Offenmarktausschusses steht heute um 20 Uhr im Fokus. An der Zinsfront wird nichts passieren. Der Fokus liegt auf der Verbalakrobatik. Wann geht das "Tapering" endlich los. Ja, es kommt, aber ganz langsam und behutsam!
Treffen Putin/Biden: Reden ist besser, als weiter zu sanktionieren!
Trotz ausgeprägter Meinungsverschiedenheiten kommen die Präsidenten der USA und Russlands heute in Genf zu einem Gipfeltreffen zusammen. Von dem Treffen werden keine weitgehenden Verständigungen erwartet.
Eine gemeinsame Pressekonferenz nach dem Treffen ist nicht geplant. Stattdessen wollen sich Biden und Putin am späteren Nachmittag jeweils allein äußern.
Zu den vom Westen identifizierten Problemfeldern gehören:
Die Liste Moskaus bedient identische Felder. Die westliche Arroganz gegenüber Moskau und diverse Vertrauensbrüche durch den Westen gegenüber Russland werden unterschwellig eine Rolle spielen. Reden ist auf jeden Fall besser, als zu sanktionieren.
EU/USA: Annäherung im Handelskonflikt
Die USA und die EU wollen den Handelsstreit beenden. Der Konflikt über staatliche Subventionen für die Flugzeugbauer Airbus (PA:AIR) und Boeing (NYSE:BA) wurde für fünf Jahre ausgesetzt. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen stellte zeitnahe Fortschritte im Stahl- und Aluminiumbereich in Aussicht. Hoffnung, auf einen umfangreichen Abbau von Handelshemmnissen wurden genährt. Biden sagte, die USA und die EU würden stärker kooperieren, um unfaire Handelspraktiken Chinas zu parieren.
Diese Entwicklung ist positiv. Weniger Handelshemmnisse eröffnen Aussichten auf verbesserte Wirtschafts- und Ertragslagen. Dem Thema der „Entglobalisierung“ wird damit zumindest in der westlichen Welt entgegengewirkt.
EU: Erfolgreich Aufbauanleihe platziert
Die EU sammelte gestern erfolgreich 20 Mrd. EUR aus ihrer ersten Anleihe ein, mit der der Wiederaufbaufonds finanziert werden soll. Die Nachfrage nach dem 10-jährigen Bond bewegte sich nahe den bisherigen Rekordniveaus. Das erfreut.
Die EU hat einige an Wettbewerbsverstößen beteiligte Investmentbanken von Anleiheverkäufen im Zusammenhang mit dem Corona-Wiederaufbaufonds ausgeschlossen, ohne sie zu nennen. Im Fokus stehen voraussichtlich zehn Häuser in der EU. Zu den Instituten, gegen die in zwei Fällen Strafzahlungen (Kartellbildung) verhängt wurden, gehörten die Bank of America (NYSE:BAC), Credit Agricole (PA:CAGR), Natixis, Nomura (T:9716), Natwest und die Unicredit (MI:CRDI). Die Deutsche Bank (DE:DBKGn) hatte die Kommission über die Verstöße informiert und ging straffrei aus.
Handeln muss Konsequenzen haben. Banken haben eine volkswirtschaftliche Funktion. Diese Funktion setzt Seriosität voraus. Vor diesem Hintergrund sind die Maßnahmen der EU richtig, aber dennoch überschaubar.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:
Eurozone: Weniger Überschuss, mehr Reserven
Der Handelsbilanzüberschuss stellte sich per Berichtsmonat April auf 9,40 Mrd. EUR nach zuvor 18,30 Mrd. EUR (revidiert von 13,0 Mrd. EUR). Die Devisenreserven lagen per Mai bei 885,45 Mrd. EUR nach zuvor 852,14 Mrd. EUR.
USA: Licht und Schatten bezüglich Erwartungen
Der New York Fed Manufacturing Business Index sank per Juni von zuvor 24,30 auf 17,40 Punkte (Prognose 23,00). Die Erzeugerpreise legten per Mai im Monatsvergleich um 0,8% (Prognose 0,6%) nach zuvor 0,6% zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 6,6% (Prognose 6,3%) nach zuvor 6,2%.
Die Einzelhandelsumsätze sanken per Berichtsmonat Mai im Monatsvergleich um 1,3% (Prognose -0,8%) nach zuvor +0,9% (revidiert von 0,0%). Ergo lag das Zweimonatsergebnis 0,4% oberhalb der Prognose für diesen Zeitraum. Im Jahresvergleich stellte sich ein Anstieg um 28,15% nach zuvor 53,40% (revidiert von 51,22%) ein.
Die Industrieproduktion nahm per Mai im Monatsvergleich um 0,8% (Prognose 0,6%) nach zuvor 0,1% (revidiert von 0,7%) zu. Ergo ergab sich im Zweimonatsvergleich ein um 0,4% schlechteres Ergebnis als erwartet. Im Jahresvergleich stellte sich ein Anstieg um 16,37% nach zuvor 17,60% (revidiert von 16,49%) ein.
Die Kapazitätsauslastung der Industrie stellte sich per Mai auf 75,2% (Prognose 75,1%) nach zuvor 74,6% (revidiert von 74,9%).
Der NAHB Housing Market Index sank per Juni von zuvor 83 auf 81 Punkte (Prognose 83). Davon losgelöst bewegt sich der Index auf historisch luftigen Höhen.
Russland: Positive BIP-Revision
Laut Revision sank das BIP im 1. Quartal 2021 im Jahresvergleich lediglich um 0,7% (revidiert von -1,0%).
Japan: Insgesamt neutral
Machinery Orders stiegen im Monatsvergleich per April um 0,6% (Prognose 2,7%) nach zuvor 3,7%. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 6,5% (Prognose 8,0%) nach zuvor -2,0%. Exporte nahmen per Mai im Jahresvergleich um 49,6% (Prognose 51,3%) nach zuvor 38,0% zu. Importe stiegen um 27,9% (Prognose 26,6%) nach zuvor 12,8%.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone im Währungspaar EUR/USD bei 1.2020 - 1.2050 negiert den positiven Bias des EUR.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH
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