Bis zum Jahresende gibt es nur noch drei weitere geldpolitische Entscheidungen der Federal Reserve. Sofern der Fed-Chef Jerome Powell dem Markt ausreichend Zeit geben will, um sich auf die Drosselung der Anleihekäufe vorzubereiten, wird er morgen eine Ankündigung machen müssen. Es besteht kein Zweifel daran, dass das Thema "Tapering" zur Sprache kommen wird, höchstwahrscheinlich während der Pressekonferenz, aber die eine Frage, die darüber entscheiden wird, wie der Markt reagiert, ist der Starttermin für das Tapering.
Das EINZIGE, was die Marktteilnehmer am Mittwoch von der Fed wissen wollen, ist, ob sie ein konkretes Datum für den Tapering-Start nennen wird. Während der letzten Monate herrschte weitgehend Einigkeit darüber, dass die Fed im September einen genauen Plan zur Reduzierung der Wertpapierkäufe vorlegen würde. Auf ihrer letzten Sitzung im Juli erklärte die Fed, dass die Kriterien für eine rechtzeitige Ankündigung noch nicht erfüllt seien. Im August sagte der Vorsitzende Powell in Jackson Hole, dass die Zentralbank wahrscheinlich noch vor Jahresende mit dem Abschmelzen der Anleihekäufe loslegen werde, dass aber noch "viel zu tun" sei, um die maximale Beschäftigung zu erreichen, die als Voraussetzung für eine Zinserhöhung gilt.
All dieses Gerede mit Blick auf den Beginn des Taper-Prozesses war vor den jüngsten Enttäuschungen bei den Beschäftigtenzahlen außerhalb der Landwirtschaft und der Inflation zu beobachten. Die zuletzt enttäuschenden Datensätze und die erhöhte Volatilität an den Märkten sind fast schon ein Garant dafür, dass die Fed morgen keine konkreten Entscheidungen treffen wird. Stattdessen ist wohl davon auszugehen, dass die US-Notenbank eine Abschwächung der Wirtschaftsaktivität konstatieren, aber ihr Vertrauen in die Erholung zum Ausdruck bringen wird. Powell dürfte bestätigen, dass er nach wie vor davon ausgeht, dass das Tapering noch in diesem Jahr beginnen wird, aber es wohl noch zu früh ist, um eine Entscheidung darüber zu treffen, ob es im November oder Dezember losgehen soll.
Die FOMC-Zinsentscheidung handeln
Ehrlich gesagt macht es keinen großen Unterschied, ob der Prozess im November oder Dezember startet, und wenn die Fed etwas genauer sein will, kann sie das auch. Es wird schwierig sein, den FOMC-Zinsentscheid zu handeln, da es sich um eine zweiteilige Ankündigung handelt. Um 20.00 Uhr werden die FOMC-Erklärung, die Wirtschaftsprognosen und der Dot-Plot veröffentlicht. Um 20.30 Uhr beginnt dann der Fed-Vorsitzende Powell seine Pressekonferenz, und wenn es irgendwelche Hinweise zum Taper gibt, dann wird dies zu diesem Zeitpunkt geschehen.
Die Wirtschaftsprojektionen und der Dot-Plot werden erste Hinweise auf die Position der Zentralbank geben.
Im Juli, als die letzten Prognosen veröffentlicht wurden, sprachen sich sieben Entscheidungsträger für eine Zinserhöhung im nächsten Jahr aus, von denen zwei mehr als eine Anhebung erwarteten.
Sollte es zu einer leicht hawkishen Verschiebung kommen, könnte der Dollar in die Höhe schnellen. Die Reaktion dürfte kurz und heftig ausfallen. Die Inflationsprognosen werden voraussichtlich angehoben, die Wachstumsprognosen dürften jedoch konstant bleiben.
Dann kommt Powells Pressekonferenz, die in beide Richtungen gehen kann. Die Anleger dürften enttäuscht reagieren, wenn kein genaues Startdatum genannt wird, was den Dollar zunächst unter Druck bringen sollte.
Wenn jedoch am Ende des Tages die Hauptaussage ist, dass die Fed immer noch davon ausgeht, dass das Tapering im Jahr 2021 beginnt, machen ein paar weitere Monate keinen allzu großen Unterschied. In diesem Fall rechnen wir nicht mit einem lang anhaltenden, dauerhaften Ausverkauf des US-Dollars.
Die Bank of Japan kommt heute Abend ebenfalls zusammen (vor dem FOMC), doch es werden keine Änderungen erwartet. Das Wachstum hat sich leicht verbessert, aber die Inflation ist immer noch recht niedrig. Der australische Dollar bleibt unter Druck, nachdem das Protokoll der Reserve Bank bestätigt hat, dass die Zentralbank die Zinssätze bis 2024 unverändert lassen will. Damit gerät die RBA zu den Zentralbanken in den USA, Großbritannien, Kanada und Neuseeland ins Hintertreffen.