Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0675 (07.47 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0638 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 120.48. In der Folge notiert EUR/JPY bei 128.60. EUR/CHF oszilliert bei 1.0424.
Nachdem unsere Freunde in Athen ihr „Blatt“ im Rahmen der Spieltheorie sowohl in Washington, Peking und Moskau ausgereizt haben, ohne ihre in der Spieltheorie anvisierten Ziele zu erreichen, macht sich zarter Realitätssinn im Regierungsviertel Athens breit.
Erkennbar ist diese Tendenz an der Bedienung des IWF-Kredits als auch an der Änderung der Position im Rahmen der Privatisierungen. Herr Varoufakis wird das Privatisierungsprogramm jetzt wieder anfahren. Das steht zwar im Widerspruch zu dem Wahlprogramm, aber ein Wahlprogramm ist eben nur ein Wahlprogramm.
Erkennbar ist es auch an der ablehnenden Haltung Moskaus gegenüber den Offerten Athens. Man setzt in Moskau nicht auf Spieltheoretiker, sondern auf Realpolitiker. Die Troika, die von Athen so nicht mehr bezeichnet wird, hat der griechischen Regierung eine „Deadline“ für die zu überarbeitende Reformliste genannt. Bis zum 21. April ist Athen angehalten, zu liefern, um am 24. April im Rahmen des Eurogruppentreffens in Riga darüber abstimmen zu können.
Währenddessen hat die EZB die „Nabelschnur“, ohne die in Griechenland nichts mehr ginge, zu den griechischen Banken über eine Erhöhung der ELA-Mittel um 1,2 Mrd. Euro verstärkt.
Ergo: Die normative Kraft des Faktischen impliziert:
1. Griechenland bleibt in der Eurozone
2. Griechenland setzt das Reformprogramm weitgehend um
3. Griechenlands Kreditbedingungen werden gelockert
4. Das dadurch freigesetzte Finanzvolumen dient sozialen Zwecken
Diesem Szenario hat aktuell eine Wahrscheinlichkeit von 75% (Bisher 50/50)
Sofern sich diese Variante einstellt, fällt auch der letzte Katalysator der aktuellen Euro-Baisse. Konjunkturell und vor allen Dingen strukturell läuft die Eurozone derzeit deutlich besser als die USA.
Damit kommen wir zum Star des Devisenmarktes im ersten Quartal 2015. Wir reden über den Rubel, das ungeliebte Kind des Jahres 2014. Es konnte ungeliebt sein, wenn man die strukturellen und auch konjunkturellen Fakten ausblendete. Wir haben hier mehrmals auf die stabilen Konjunkturdaten und die herausstechenden Strukturdaten verwiesen. Ergo sind wir nicht erstaunt. Das überlassen wir den restlichen Freunden am Devisenmarkt.
Dass die Ratingagenturen Russland in diesem Jahr auf Ramschstatus herabstuften, darf durchaus intensiv diskutiert werden. Mehr noch darf hinterfragt werden, welche Kriterien dazu genutzt wurden und ob diese Kriterien auch auf westliche Länder Anwendung finden. Werfen wir einen Blick auf den Rubelchart. Seit dem Jahrestiefstkurs am 30. Januar legte der Rubel gegenüber dem USD um 28% zu!
Damit wenden wir uns den US-Konjunkturdaten zu:
Die Arbeitslosenerstanträge stellten sich per 4. April auf 281.000 (Prognose 285.000) nach zuvor 267.000. Es gibt hier bezüglich der anderen Arbeitsmarktdaten aus den USA (ob Challenger Report oder US-Arbeitsmarktbericht, Partizipationsrate etc.) Ungereimtheiten. Bei den Erstanträgen ist die Frage, wer überhaupt Ansprüche hat und wessen Ansprüche ausgelaufen sind. Aller Voraussicht nach, finden sich hier die Antworten, die die Ungereimtheiten klären könnten.
Prekäres erreicht uns von dem US-Lagerzyklus:
Im Sektor Großhandel bauen sich weiter die Lagerbestände auf. Per Berichtsmonat Februar lag der Anstieg bei +0,3% (Prognose +0,2%) nach zuvor +0,4% (revidiert von 0,2%). Das ist für die Berechnung des BIP zunächst fraglos positiv.
Entscheidend ist aber die Entwicklung des Absatzes im Verhältnis zu den Lagerbeständen und hier liegt das Problem.
Das Verhältnis zwischen Lagerbestand und Absatz stellt sich jetzt auf 1,29 Monatsumsätze. Der Vormonatswert wurde von 1,27 auf 1,29 Umsätze revidiert. Wir bewegen uns damit auf Niveaus vor der Lehman Krise. „Food for thought!“
Per Februar kam es erneut zu einem Rückgang des Absatzes um 0,2%. Die Prognose lag bei +0,2%. Mehr noch wurde der Vormonatswert von -3,3% auf -3,6% revidiert. In den letzten sieben Monaten sank der Absatz fünfmal, zweimal kam es zu einem unveränderten Ergebnis bei latent zunehmenden Lagerbeständen! Aktuell bewegt sich das Niveau des Absatzes auf dem Level des Monats September 2013! Das ist prekär! Sieht so Wachstum aus?
Werfen wir einen Blick auf den Chart des Absatzes:
Wir bedienen uns noch eines Charts von Zerohedge bezüglich der aggressiven Positionierung des Finanzmarkts zu Lasten des Euros und zu Gunsten des USD. Wir sind derzeit mit den historisch größten Shortpositionen im Euro konfrontiert ….
Macht das nachdenklich? Haben wir nicht gerade Erfahrungen bei der aggressiven Positionierung gegen den Rubel gesehen (auch gegen die realwirtschaftliche und strukturelle Realität …). „Food for thought!“
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0480 – 1.0500 neutralisiert den positiiven Bias.
Viel Erfolg!
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