Von Kathy Lien, Geschäftsführerin für FX-Strategie, BK Asset Management aus dem Englischen übersetzt.
Mittwoch ist ein großer Tag für den Devisenmarkt, insbesondere für den US- und den kanadischen Dollar. Die Kursentwicklungen dieser Währungen deuten auf die Sorge der Anleger hin, dass die Fed-Vorsitzende Janet Yellen und Direktor der Bank of Canada Poloz die Märkte enttäuschen werden. Der US-Dollar gab am Dienstag frühe Gewinne ab und schloss gegenüber dem Yen tiefer. Auch gegenüber dem Euro fällt die Währung und kann sich nur deshalb gegenüber dem Sterling behaupten, weil die Märkte der Bank of England misstrauen. Rendite auf 10-jährige Anleihen geht seit dem vergangenen Freitag zurück und die fehlende Aufwärtsdynamik ist ein Beleg für die Befürchtungen der Anleger, Yellens Ton könnte nicht hawkish genug ausfallen. Die Unsicherheit lässt sich teilweise auf die Ungleichmäßigkeit der US-Daten zurückführen, allerdings hat Yellen nur wenig Grund dazu, ihren Ton zu verändern: Die Beschäftigungszahlen steigen und die Sektoren Gewerbe und Dienstleistungen expandieren. Die Mehrzahl der Entscheidungsträger geht davon aus, dass Löhne und Ausgaben steigen werden, je weiter sich der Arbeitsmarkt erholt. Dazu zählt auch Fed-Präsident Williams, der am Dienstag gesagt hatte, die Prognose für eine weitere Zinsanhebung in diesem Jahr sei durchaus angemessen. So mögen zwar die Anleger befürchten, dass Yellen bei ihrer Aussage enttäuschen wird, wir sind anderer Meinung. Gestützt auf den aktuellen Arbeitsmarktbericht kann sie in den nächsten zwei Tagen vor dem Kongress die Erholung der Wirtschaft hervorheben und die Notwendigkeit einer Anpassung der Geldpolitik betonen. Yellens Aussage beginnt um 08:30 AM New Yorker Zeit / 12:30 Uhr GMT / 22:30 Uhr AEST. Auf die vorbereitete Aussage folgt ein Frage- und Antwortabschnitt. Der Dollar wird steigen, wenn sie die Notwendigkeit schrittweiser Straffung betont, und abstürzen, wenn sie in diesem Punkt unverbindlich bleibt. Für USD/JPY bedeutet das eine Aufwärtsvorgabe von 115 bei hawkishen Kommentaren und 112,50 bei uneindeutigen Aussagen. Die Veröffentlichung des Beige Books steht zwar ebenfalls an, dennoch werden die Anleger sich eher an Yellen orientieren.
Der Aufstieg von USD/CAD über 1,2900 deutet darauf hin, dass der Ton bei Bank of Canada ebenfalls nicht hawkish genug sein könnte. Es wird allgemein davon ausgegangen, dass BoC die zweite G7-Zentralbank sein wird, die ihre Zinssätze anheben wird, und der Markt preist bereits eine 90-prozentige Wahrscheinlichkeit einer Anhebung um 25 Basispunkte ein. Die Straffung selbst könnte den Loonie kurzfristig fördern, noch wichtiger jedoch ist die Prognose der Bank in Bezug auf die weitere Richtung. Zwar preisen die Anleger eine nur 29-prozentige Chance einer Anhebung im September ein, für Oktober werden allerdings bereits 50 Prozent eingeräumt. Zinssatzfutures und ein sechsprozentiger Anstieg des kanadischen Dollars in den vergangenen zwei Monaten deuten darauf hin, dass sich die Anleger eher hawkish positionieren. Sollte also Poloz die Erwartungen enttäuschen, indem sie nach der Anhebung neutral bleibt, wird USD/CAD schnell an 1,30 vorbeidüsen. Sollte Poloz jedoch die Anhebung als den Auftakt für eine neue geldpolitische Richtung darstellen, könnte das Paar in den kommenden Wochen unter 1,26 fallen. Die nachfolgende Tabelle zeigt, dass es in der kanadischen Wirtschaft seit der letzten Ratssitzung sowohl zu Verbesserungen als auch zu Rückschlägen gekommen war. Die gute Nachricht ist, dass Einzelhandelsumsätze und Beschäftigtenzahlen robust sind. BIP-Wachstum betrug in den vergangenen 3 Quartalen durchschnittlich 3,5 Prozent. Zwar legte der kanadische Dollar in den vergangenen zwei Monaten sechs Prozent zu, dennoch lieferte die Währung bislang die zweitschlechteste Jahresperformance. Dennoch sollten niedrigen Inflation, schwache Immobilienaktivität und der Druck auf Ölpreise der Zentralbank Sorgen bereiten, daher ist ein eindeutig hawkisher Ton am Mittwoch keine Selbstverständlichkeit.
Sterling stürzte am Dienstag ab, nachdem die Märkte erkannt haben, dass BoE-Mitglied Broadbent keine Gefahr für die Short-Position bei Sterling darstellt. Die Kommentare von Haldane schafften es nicht in die Schlagzeilen. Broadbent sagte lediglich, dass es weniger Handel geben wird, nachdem der Brexit die Preise anheben und die Beschäftigtenzahlen in einigen Sektoren reduzieren wird. Sterling bricht ein, da die Anleger das Risiko einer zeitlich nahen Zinsanhebung durch die Bank of England gegenwärtig eher als gering einschätzen. GBP/USD nähert sich 1,27, aber ob das Paar diesen Wert erreicht, hängt größtenteils von dem aktuellen Arbeitsmarktbericht für Großbritannien ab. Lohnwachstum dürfte voraussichtlich zurückgehen, dennoch verzeichneten im vergangenen Monat sowohl Dienstleistungen als auch das Gewerbe starken Stellenzuwachs. Insbesondere der Dienstleistungssektor meldete den stärksten Stellenzuwachs seit April 2016. Starke Zahlen würden uns die Möglichkeit geben, GBP bei einem höheren Niveau zu verkaufen, wohingegen enttäuschende Daten das Paar GBP/USD unter die 20-Tage-SMA auf 1,2830 und in Richtung Unterstützung bei 1,27 bringen werden.
Der Euro steigt auf ein Jahreshoch, während der Dollar sich zurückzieht und die Anleger EUR/GBP kaufen. Die 1,15-Marke ist nicht mehr weiter entfernt und es würde uns nicht überraschen, wenn das Währungspaar dieses Niveau vor Yellens Aussage testen würde. Am Dienstag wurden keine Daten aus der Eurozone veröffentlicht, deshalb war es lediglich eine Folge des Anti-Dollar-Flusses. Der E-Mail-Verkehr zwischen Donald Trump Jr. und einer russischen Anwältin mit Verbindungen zum Kreml sorgt für Nervosität unter den Anlegern und sie wenden sich dem Euro mit seinen immer optimistischeren Daten und einer hawkishen Zentralbank zu. Am Mittwoch steht die Veröffentlichung von Berichten zur Industrieproduktion für die Eurozone an. Die Zahlen dürften nach dem starken Anstieg der Industrieproduktion in Deutschland und Frankreich der Währung weiter Unterstützung verleihen. Der australische Dollar indessen stieg am Dienstag extrem an. Der neuseeländische Dollar dagegen fiel auf den tiefsten Stand seit drei Wochen. Ein Erdbeben vor der Küste des Landes und überraschend schwache Kreditkartenausgaben versetzen NZD einen Dämpfer. AUD auf der anderen Seite profitierte von den AUD/NZD-Flüssen und überraschend starkem Geschäftsklima in Australien.