Die Aktienindizes an der Wall Street beendeten am Freitag ihre längste Verlustserie seit Jahrzehnten und fuhren ein deutliches Wochenplus ein. Hoffnung bereitet den Anlegern die Aussicht auf eine weniger aggressive Gangart der Fed bei der Straffung ihrer Geldpolitik dank Anzeichen einer nachlassenden Inflation.
Der US-Leitindex S&P 500 legte um 6,5 % zu und verzeichnete damit die beste Woche seit November 2020. Der Blue-Chip-Index Dow gewann 6,2%, während der technologielastige NASDAQ mit einem Plus von 6,8% der Outperformer war.
Das wichtigste Ereignis für die Märkte in der vor uns liegenden, urlaubsbedingt verkürzten Handelswoche ist der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag, der laut den Erwartungen des Marktes einen soliden Beschäftigungszuwachs, aber eine Abschwächung gegenüber der starken Zunahme im April zeigen dürfte.
Die US-Börsen bleiben am Montag wegen des Memorial Day geschlossen.
In der vor uns liegenden viertägigen Handelswoche stehen außerdem zahlreiche Unternehmensergebnisse an, unter anderem von Salesforce (NYSE:CRM), Chewy (NYSE:CHWY), Crowdstrike Holdings (NASDAQ:CRWD) und HP (NYSE:HPQ).
Ganz gleich, in welche Richtung sich der Markt entwickelt, im Folgenden stellen wir eine Aktie vor, die voraussichtlich gefragt sein wird, und eine andere, bei der es zu weiteren Kursverlusten kommen könnte.
Zur Erinnerung: Unser Betrachtungszeitraum bezieht sich nur auf die kommende Woche.
Kaufempfehlung: GameStop
Für die Aktien von GameStop (NYSE:GME), die gerade erst ihre beste Handelswoche seit zwei Monaten erlebt haben, könnten in den nächsten Tagen noch weitere Käufe folgen. Am 1. Juni veröffentlicht einer der größten Videospiel-Retailer in den USA nach Börsenschluss seine neuesten Geschäftszahlen.
Laut Konsensschätzungen dürfte das in Grapevine, Texas, ansässige Unternehmen einen Verlust von 1,22 Dollar je Aktie ausweisen, gegenüber einem Verlust je Aktie von 0,45 Dollar im Vorjahreszeitraum, hauptsächlich aufgrund steigender Kosten im Zusammenhang mit seinen Turnaround-Bemühungen sowie anhaltender Lieferkettenprobleme.
Unter der Leitung des Chewy-Mitbegründers Ryan Cohen hat GameStop mehr Geld in die Hand genommen, um sich durch die Umstellung des schrumpfenden stationären Geschäfts auf den E-Commerce für das digitale Zeitalter zu rüsten.
Dazu gehören der Start einer neu gestalteten App, die Akquise neuer Mitglieder für das Prämienprogramm sowie das Anwerben neuer Führungskräfte mit Erfahrung in den Bereichen E-Commerce, Operations und Blockchain-Gaming.
Der Umsatz dürfte nach Angaben von InvestingPro+ im Vergleich zum Vorjahr um rund 3 % auf 1,316 Milliarden Dollar gestiegen sein.
Quelle: InvestingPro+
Neben den Geschäftszahlen interessieren sich die Aktionäre vor allem für die Kommentare der GameStop-Unternehmensleitung zur Transformation des Unternehmens und zu den neuen Produkten, die es zur Stärkung seiner digitalen Präsenz einführen will.
Der Gaming-Retailer hat erst letzte Woche seinen Marktplatz für nicht-fungible Token (NFTs) sowie eine digitale Geldbörse als Ergänzung zu seiner NFT-Handelsplattform vorgestellt. Damit will GameStop sein marodes Videospielgeschäft hinter sich lassen.
Ausgehend von den Bewegungen auf dem Optionsmarkt preisen Händler nach dem Quartalsbericht eine erhebliche Bewegung der GME-Aktie ein, die sich um etwa 20 % in beide Richtungen bewegen könnte.
GME-Aktien, die im Jahr 2021 im Mittelpunkt der epischen "Meme Rally" standen, beendeten den Freitag bei 137,21 Dollar. Auf dem aktuellen Kursnivaeu hat der Videospielhändler eine Marktkapitalisierung von 10,4 Milliarden Dollar.
Der Kurs der beliebten Meme-Aktie ist um rund 77 % gestiegen, seit er am 14. März mit 77,58 Dollar ein 52-Wochen-Tief erreicht hatte. Trotz der jüngsten Erholung liegt GME seit Jahresbeginn immer noch 7,5 % im Minus und etwa 72 % unter seinem Rekordhoch von 483,00 Dollar, das Ende Januar 2021 erreicht wurde.
Verkaufsempfehlung: Lululemon Athletica
Die Aktie von Lululemon Athletica (NASDAQ:LULU), die in der vergangenen Woche auf den niedrigsten Stand seit Mai 2020 gesunken ist, steht vor einer weiteren schwierigen Woche, denn die Aktionäre stellen sich auf ein enttäuschendes Gewinn- und Umsatzwachstum ein, wenn der Freizeitbekleidungseinzelhändler am Donnerstag, den 2. Juni nach US-Börsenschluss seine Ergebnisse zum ersten Quartal bekannt gibt.
Laut InvestingPro+ erwartet der Konsens für das erste Quartal einen Gewinn je Aktie von 1,43 Dollar, was einer Steigerung von 23,2 % gegenüber dem Vorjahreswert von 1,16 Dollar entspricht, sich aber gegenüber dem Gewinnwachstum von 30,6 % im Vorquartal verlangsamt.
Der Umsatz wird voraussichtlich um etwa 25 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 1,546 Milliarden Dollar steigen, nach einem Wachstum von 23 % im Vorquartal.
Quelle: InvestingPro+
Von größerer Bedeutung sind womöglich aber die Aussichten von Lululemon für den Rest des Jahres, immerhin kämpft das Sportbekleidungsunternehmen mit andauerndem gesamtwirtschaftlichem Gegenwind, wie Lieferengpässen, erhöhtem Inflationsdruck und steigenden Kraftstoff- und Frachtkosten.
Auch die Kommentare der Führungskräfte zur Gesundheit des US-Verbrauchers dürften kritisch beäugt werden, weil die Kunden angesichts steigender Benzin- und Lebensmittelpreise weniger für diskretionäre Artikel wie Yoga- und Sportbekleidung ausgeben.
Optionshändler rechnen mit einer großen Bewegung der LULU-Aktie nach den Geschäftsergebnissen, die bis zu 9,4 % in beide Richtungen betragen kann.
Lululemon fiel am 25. Mai mit 251,51 Dollar auf ein zweijähriges Tief, erholte sich dann aber leicht und beendete den Handel am Freitag auf 293,65 Dollar. Die Marktkapitalisierung des kanadischen Sportartikelherstellers beträgt derzeit rund 37,6 Milliarden Dollar.
Seit Jahresbeginn sind die LULU-Aktien um 25 % gesunken und haben sich damit schlechter entwickelt als der breitere Markt im gleichen Zeitraum. Der Kurs liegt derzeit etwa 40 % unter seinem Allzeithoch von 485,83 Dollar, das im November 2021 erreicht wurde.
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