Ein US-Edelmetallhändler hat in Idaho eine Tresor- und Logistikanlage eröffnet, die größer ist das Fort Knox. Die Lagerkapazität übersteigt zu aktuellen Preisen 100 Mrd. USD. Das Beispiel zeigt, wie Gold als Investment in den USA an Breite gewinnt.
Money Metals hat in Eagle im US-Bundesstaat Idaho nach dreijähriger Planungs- und Bauzeit eine 3.437 m² große Tresor- und Logistikanlage eröffnet. 28 Millionen USD Baukosten ermöglichten die Schaffung einer Lagerkapazität von über 100 Milliarden USD. Die Erweiterung der Anlage auf 5.574 km² ist möglich.
Größter Klasse-3-Tresor in Nordamerika
Der Tresor der Klasse 3 ist Money Metals zufolge der größte in Nordamerika und bietet fast 836 m² hochsichere Lagerfläche – mehr als doppelt so viel Kapazität wie das United States Bullion Depository in Fort Knox im Bundesstaat Kentucky. Klasse 3 ist die höchstmögliche Tresorklassifizierung gemäß den Standards von Underwriter’s Laboratory (UL).
Das Gebäude befindet sich direkt neben der örtlichen Polizei und den Rettungsdiensten und wird durch "ein Sicherheitsteam aus bewaffneten ehemaligen Polizei- und Militärangehörigen" bewacht.
CEO Steve Gleason zufolge ist Money Metals durch den neuen Tresor nun in der Lage, Transaktionen und Lagerung für "hunderttausende" Kunden zu bewerkstelligen. "Die Notwendigkeit dieses riesigen neuen Lagers ist ein Beweis für die erhebliche und wachsende Nachfrage nach physischem Gold und Silber seitens der Amerikaner, die Zuflucht vor der gezielten Währungsabwertungspolitik der Bundesregierung suchen", fügte Gleason an.
Kritik an der Geld- und Währungspolitik gehört für den Edelmetallhändler – wie auch für viele Wettbewerber – zum Geschäft. Das Unternehmen "fördert" ganz explizit eine "solide Geldpolitik".
Money Metals Exchange LLC ist ein auf Privatkunden ausgerichteter Edelmetallhändler. Das 2010 gegründete Unternehmen kauft und verkauft Gold, Silber, Kupfer, Palladium, Platin und Rhodium. Kunden können ihr Gold und Silber bei dem Unternehmen auch einlagern, über Sparpläne investieren oder ihre Metallbestände beleihen.
Eigenen Angaben zufolge hat das Unternehmen bislang Transaktionen im Wert von fast 5 Milliarden USD abgewickelt. Bis zu bis zu 40.000 Gold- und Silberbestellungen werden monatlich ausgeliefert, 750.000 Kunden in Nordamerika bislang insgesamt bedient.
USA: Edelmetalle im Supermarkt
Dass Edelmetalle und insbesondere Gold für US-Anleger in der Breite an Bedeutung gewinnen, ist im Alltag nicht mehr zu übersehen. Im April berichtete das Wall Street Journal über "Costco-Kunden, die Goldbarren im Wert von 2.000 Dollar in ihre Einkaufswagen legen". Die Supermarktkette hatte letztes Jahres Goldbarren ins Sortiment genommen – und verzeichnete starkes Interesse. Oft waren die Bestände innerhalb weniger Stunden ausverkauft.
"Selbst Menschen, die keine Bunker bauen und den Weltuntergang prophezeien, bereiten sich zunehmend auf Worst-Case-Szenarien vor. Naturkatastrophen, Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sowie die Covid-19-Pandemie sind vielen noch präsent", analysierte die US-Zeitung damals. Auch jüngere Anleger setzten zunehmend auf Gold als Schutz gegen Inflation.
Einer Analyse des Vermögensverwalters State Street (NYSE:STT) zufolge investiert der durchschnittliche "Millennial" (in der Definition des Pew Research-Centers sind dies in den USA die Jahrgänge von 1981 bis 1996) 17 % seiner Anlagen in Gold (inkl. ETCs). Bei der Generation X und den Babyboomern fällt dieser Anteil mit 10 % deutlich geringer aus. "Einige Millennial-Investoren sagten, sie trauen dem Finanzsystem nicht, insbesondere nach einer Reihe von Bankenpleiten im letzten Jahr", so das WSJ.
Das Interesse von Privatanlegern an Gold steigt tendenziell mit dem Goldpreis. Am Montag hatte der Markt ein neues Allzeithoch bei 2.472,65 USD markiert. Aktuell (früher Mittwochabend) kostet eine Feinunze knapp 2.440 USD.