Gold hat erstmals die Marke von 3.000 US-Dollar pro Unze überschritten, da geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten die Nachfrage nach dem Edelmetall als sicheren Hafen antreiben. Am Freitag erreichte der Spot-Goldpreis ein Rekordhoch von 3.004,05 US-Dollar pro Unze. Seit Jahresbeginn ist der Preis bereits um +14 % gestiegen, nachdem er 2024 um +27 % zugelegt hatte.
Zölle und Geopolitik als Ursache
Experten wie Suki Cooper von Standard Chartered (LON:STAN) betonen, dass steigende Zölle und geopolitische Risiken die Nachfrage nach Gold weiter antreiben. John Ciampaglia von Sprott Asset Management sieht eine zunehmende Rückkehr westlicher Investoren zum Edelmetall, da Aktienmärkte unter Druck stehen. Zudem haben die Goldbestände in COMEX-Lagerhäusern einen Höchststand von 40,15 Millionen Unzen erreicht, während sich Händler gegen Unsicherheiten absichern.
Quelle: zerohedge.com
Parallel dazu setzen Investoren verstärkt auf Zinssenkungen der US-Notenbank. Nach den bisherigen Senkungen um 100 Basispunkte seit September 2024 erwarten Marktteilnehmer nun drei weitere Zinssenkungen im Jahr 2025, was den Dollar schwächt und den Goldpreis weiter stützt. Die jüngsten Inflationsdaten haben das Vertrauen in eine anhaltende geldpolitische Lockerung gestärkt- inwiefern besonders dort Enttäuschungspotential vorliegt, lassen wir in der Analyse unkommentiert.
Quelle: CME FedWatch Tool
Historische Divergenz weiter außer Kraft gesetzt
In einer Vielzahl von vergangenen Analysen haben wir immer wieder die aussetzende Divergenz zwischen dem US-Dollar und Gold betont. Historisch gesehen gilt nämlich Gold als sicherer Hafen, der mit einem schwächeren Dollar und niedrigeren Zinsen steigt. Seit Monaten ist Gold jedoch mit hohen Zinsen, einem historisch starken US-Dollar und einem starken Aktienmarkt gestiegen. Die höheren Opportunitätskosten für ausländische Investoren sind also kein Hindernis, vermehrt auf Gold zu setzen.
Quelle: @KobeissiLetter / X
Globale Goldimporte nehmen Fahrt auf
Auch physisch besicherte börsengehandelte Goldfonds (ETFs) verzeichnen steigende Zuflüsse. Der SPDR Gold Trust (GLD), der weltweit größte Gold-ETF, erreichte Ende Februar seinen höchsten Bestand seit August 2023. Laut Dina Ting von Franklin Templeton könnte eine zunehmende Unsicherheit an den Finanzmärkten Investoren dazu veranlassen, Gold stärker in ihre Portfolios aufzunehmen.
Quelle: Bloomberg
Die US-Goldimporte erreichten im Januar einen Rekordwert von 30,4 Milliarden US-Dollar und markierten damit den zweiten Monat in Folge mit starken Anstiegen.
Quelle: zerohedge.com
Die anhaltende Nachfrage der Zentralbanken gibt dem Goldpreis zusätzlichen Auftrieb. Die Analysten um Lina Thomas erhöhten aufgrund der strukturell erhöhten Nachfrage ihre Empfehlung, auf steigende Goldpreise zu setzen. Demnach hebt Goldman Sachs (NYSE:GS) seine Prognose für den Goldpreis zum Jahresende 2025 von 2.890 auf 3.100 US-Dollar an.
Quelle: LBMA
Besonders China hat seine Goldkäufe im Februar den vierten Monat in Folge fortgesetzt, nachdem es 2024 eine sechsmonatige Pause eingelegt hatte. Auch Indien baut die eigenen Goldbestände seit letztem Jahr aggressiv aus.
Quelle: @KobeissiLetter / X
Sollte sich das US-Haushaltsdefizit weiter verschlechtern, könnte der Goldpreis laut Macquarie auf bis zu 3.500 US-Dollar steigen. Bereits 2024 hatten die Zentralbanken das dritte Jahr in Folge mehr als 1.000 Tonnen Gold gekauft, wobei die Käufe im letzten Quartal des Jahres um +54 % gegenüber dem Vorjahr anstiegen.