Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Die Nachfrage nach physischem Gold ist in den letzten Monaten weltweit zurückgegangen. Das Land Indien, welches aufgrund der großen Schmuckindustrie für den Goldmarkt sehr wichtig ist, bezog im dritten Quartal 2017 rund 20 Prozent weniger Gold als im Vorjahreszeitraum. Auch die Zinswende in Amerika (wodurch zinslose Anlagen wie Gold im direkten Vergleich unattraktiver werden) drückte zuletzt auf den Goldpreis. Vor diesem Hintergrund vollzog das Edelmetall von September bis Anfang Dezember eine deutliche Preiskorrektur von bis zu zehn Prozent.
US-Schuldenberg im Fokus
Seit drei Wochen hat sich das Bild allerdings gänzlich gedreht: Plötzlich wurde die Konsolidierung beendet und es geht fast täglich ein kleines Stück aufwärts. Ausgehend vom Verlaufstief am 12. Dezember bei 1.235 US-Dollar kletterte Gold bis auf das aktuelle Niveau von 1.292 Dollar. Zeitlich gesehen startete die neue Aufwärtswelle genau dann, als die große US-Steuerreform den amerikanischen Senat passierte. Wird Gold seitdem als Krisenwährung bzw. aus Sorge vor einem ausufernden US-Schuldenberg seitens der kritischen Investoren gekauft?
Charttechnik: Aufwärtstrend intakt
Rein charttechnisch betrachtet lieferte Gold mit dem jüngsten Anstieg ein positives Signal: Die vorherige Korrekturlinie bei 1.278 Dollar wurde nach oben hin gebrochen. Nun wird der übergeordnete Aufwärtstrend wieder fortgesetzt. Die langfristige Aufwärtstrendlinie verläuft momentan bei 1.244 Dollar. Diese positive Chartlinie hatte sich im Oktober 2015 etabliert und führt das Edelmetall seitdem tendenziell nach Norden. Erst ein Rutsch unter den Aufwärtstrend würde die technische Situation des Edelmetalls nachhaltig eintrüben.
In der folgenden Abbildung ist die Entwicklung des Edelmetalls seit Dezember 2016 dargestellt (in US-Dollar je Feinunze, Candlestick-Chart, eine Kerze entspricht einem Tag):
Ein Widerstand besteht allerdings im Bereich von 1.300 Dollar. Hier wird sich zeigen, wie stark der neue Aufwärtsimpuls ist. Eine Verschnaufpause knapp unter der genannten Marke bzw. eine Seitwärtskonsolidierung sollte nicht verwundern. Mittelfristig gesehen dürfte das Edelmetall aufgrund der positiven Charttechnik wieder bis auf das 2017er-Hoch bei rund 1.350 Dollar steigen.
Freundliche Grüße aus Köln
Bernd Raschkowski