Die Wall Street ist mit Verlusten in das neue Börsenjahr gestartet. Der NASDAQ erlitt das größte Wochenminus seit fast einem Jahr. Schuld daran waren die steigenden Renditen für Staatsanleihen, die zu einem massiven Ausverkauf bei vielen hoch bewerteten Technologieaktien führten.
Die Rendite 10-jähriger US-Anleihen stieg im Wochenverlauf um 26 Basispunkte und schloss bei 1,765 %. Vorausgegangen war die Veröffentlichung des hawkishen Fed-Protokolls zur Wochenmitte. Die Referenzanleihe markierte am Freitag mit 1,801 % den höchsten Stand seit Januar 2020.
Auch in dieser Woche ist mit einer regen Handelsaktivität zu rechnen, zumal an der Wall Street die Berichtssaison für das vierte Quartal beginnt. Den Auftakt machen Unternehmen wie JPMorgan Chase (NYSE:JPM), Citigroup (NYSE:C), Wells Fargo (NYSE:WFC) und Delta Air Lines (NYSE:DAL).
Außerdem stehen wichtige Wirtschaftsdaten auf dem Programm, unter anderem der jüngste Verbraucherpreisindex sowie die Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen.
Ganz gleich, in welche Richtung sich der Markt entwickelt, nachstehend stellen wir eine Aktie vor, die in den kommenden Tagen voraussichtlich sehr gefragt sein dürfte, und eine andere, bei der erneut Verluste drohen.
Zur Erinnerung: unsere Prognose gilt nur für die kommende Handelswoche.
Kaufempfehlung: Goldman Sachs
Angesichts der steigenden Kapitalmarktzinsen, die auf die zunehmenden Wetten zurückzuführen sind, dass die Fed die Leitzinsen in diesem Jahr schneller als erwartet anheben könnte, erscheint die Aktie der Goldman Sachs Group (NYSE:GS) auch in dieser Woche als gute Wahl.
Höhere Zinsen und Renditen erhöhen in der Regel die Zinserträge, die Banken mit ihren Kreditprodukten erwirtschaften, oder die Nettozinsmarge - die Differenz zwischen den von den Banken erwirtschafteten Zinserträgen und den an ihre Einleger ausgezahlten Zinsen. Das sollte Goldman zugute kommen, das in den letzten Monaten dank der robusten Investmentbanking-Aktivitäten, des boomenden Marktes für Börsengänge und der sich erholenden Wirtschaft kräftig zulegen konnte.
Die GS-Aktie ist im laufenden Jahr um 3,9 % und in den letzten 12 Monaten um 37,1 % gestiegen. Sie beendete die Freitagsitzung bei 397,51 Dollar, unweit des am 2. November erreichten Rekordhochs von 426,16 Dollar. Auf dem aktuellen Niveau kommt das in New York City ansässige Finanzdienstleistungsunternehmen auf eine Marktkapitalisierung von rund 132,6 Milliarden Dollar.
Goldman, das im letzten Quartal die Erwartungen bei Gewinn und Umsatz übertraf, legt seine neuesten Finanzergebnisse am Dienstag, den 18. Januar, vor Börseneröffnung in den USA vor.
Laut Konsensschätzungen dürfte der Investmentbanking-Riese, der die Schätzungen der Wall Street in sechs aufeinanderfolgenden Quartalen übertreffen konnte, für das vierte Quartal einen Gewinn pro Aktie (EPS) von 11,75 Dollar ausweisen, was einem Rückgang von 2,7% gegenüber dem EPS von 12,08 Dollar im Vorjahreszeitraum entspricht.
Der Umsatz soll jedoch im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 % auf 12,0 Milliarden Dollar steigen, was auf eine positive Entwicklung der Investmentbanking-Einheit und Rekordeinnahmen in der Vermögensverwaltung zurückzuführen ist.
Neben den Zahlen werden sich die Anleger auf die kontinuierlichen Bemühungen des US-Finanzgiganten konzentrieren, mehr Geld an seine Aktionäre in Form von höheren Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufen zurückzugeben.
Verkaufsempfehlung: Robinhood
Die Aktien von Robinhood Markets (NASDAQ:HOOD) könnten in den kommenden Tagen auf neue Tiefs abrutschen, weil sich die Anleger weiterhin Sorgen über die negativen Auswirkungen mehrerer Faktoren machen, die sich auf die beliebte Handelsplattform auswirken.
Angesichts des raschen Zinsanstiegs infolge der Vorbereitung der Fed auf eine aggressivere Straffung der Geldpolitik als bisher angenommen, stehen unrentable Technologieunternehmen wie Robinhood vor weiteren Verlusten.
Generell belasten höhere Renditen und die Erwartung einer restriktiveren Fed-Politik wachstumsstarke Technologiewerte mit hohen Bewertungen, wodurch sich der Wert ihrer längerfristigen Cashflows zu verringern droht.
Die HOOD-Aktie, die nach dem vielbeachteten Börsengang des Unternehmens Ende Juli mit einem Kurs von 38 Dollar in den Handel an der New Yorker Börse gestartet war, schloss am Freitag bei 15,89 Dollar und damit mehr als 80 % unter ihrem Rekordhoch von 84,12 Dollar, das am 4. August erreicht wurde. Auf dem aktuellen Niveau besitzt die in Menlo Park, Kalifornien, ansässige Börsenhandelsplattform eine Marktkapitalisierung von 13,6 Milliarden Dollar.
Robinhood wird am Dienstag, den 25. Januar, nach Börsenschluss in den USA seine Ergebnisse bekannt geben. Für das vierte Quartal wird ein Verlust von 0,35 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 367,5 Millionen Dollar erwartet.
Das Finanzdienstleistungsunternehmen meldete Ende Oktober enttäuschende Q3-Finanzergebnisse und warnte, dass die geringere Handelsaktivität und der saisonale Gegenwind wahrscheinlich bis zum Jahresende anhalten würden.