Der Goldpreis hat zuletzt korrigiert. Aktuell belasten das anhaltend hohe Zinsniveau und der steigende US-Dollar. Analysten großer Investmentbanken wie BofA und J.P. Morgan bleiben aber optimistisch. Der Goldpreis hat am Mittwoch den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Wochen erreicht. Der Kurs des Edelmetalls lag am späten Abend bei 2299 USD. Anfang Juni notierte der Kurs letztmals unter der Marke von 2300 USD.
Die Korrektur ordnet sich in eine Konsolidierungsphase ein, die nach dem im Mai erreichten Allzeithoch bei 2424 USD einsetzte. Begründungen für die Kursschwäche am Mittwoch lassen sich einige finden.
Zum einen hat der US-Dollar zuletzt aufgewertet. Der USD-Index des Wall Street Journals stieg allein vom frühen Dienstagmorgen bis zum späten Mittwochabend um rund 0,6 %. Für Goldkäufer aus anderen Währungsräumen wird das Edelmetall dadurch teurer.
Auch der Anleihemarkt kann als kurzfristige Begründung für die Korrektur beim Goldpreis herangezogen werden. Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen stiegen deutlich von 4,214 % am Dienstagmorgen auf 4,334 % am Mittwochabend an.
Fed-Gouverneurin Michelle Bowman hatte am Dienstag geäußert, dass ein "für einige Zeit stabil gehaltener" Leitzins wahrscheinlich ausreichen werde, um die Inflation in den USA unter Kontrolle zu bringen. Bei Bedarf sei es jedoch möglich, die Zinsen anzuheben.
Goldpreis: BofA und JP Morgan auf der Bullenseite
Während der Goldpreis korrigiert, zeigen sich viele Analysten ausgesprochen bullish. Die Rohstoffstrategen der Bank of America (NYSE:BAC) etwa glauben, dass der Goldpreis bereits in den nächsten 12-18 Monaten auf 3.000 USD pro Feinunze steigen könnte.
Voraussetzung dafür ist einer am Montag veröffentlichten Notiz zufolge steigende Nachfrage durch institutionelle Anleger. Diese sowie sinkende Zinsen in den USA könnten den Preis auf das neue Niveau heben.
Optimistisch sind auch die Analysten von J.P. Morgan. Die Investmentbank sieht in der Korrekturphase eine Kaufchance für Investoren. "Der jüngste Rückgang bei den Rohstoffen ist genau das – ein Rückgang – und wir erwarten weiterhin eine Aufwertung des breiteren BCOM-Rohstoffindex um zehn Prozent bis zum Jahresende."
In einem Bericht wurde das Kursziel von Gold bei 2.600 USD erneut bekräftigt. Damit läge das Gewinnpotenzial sogar noch etwas höher als beim breiten Rohstoffindex.
Gold: Open Interest legt wieder zu
J.P. Morgan verwies zu Beginn der Woche zudem auf das steigende Open Interest für Gold und andere Edelmetalle. Das Open Interest hat laut JPMorgan (NYSE:JPM) Global Commodities um 3,73 Milliarden USD auf 182 Mrd. US-Dollar zugelegt – der erste Anstieg seit rund vier Wochen. Dies ist der Bank zufolge ein Hinweis auf weiter bestehendes Potenzial bei Edelmetallen.
"Strukturell optimistisch für Gold und Silber"
"Wir bleiben mittelfristig strukturell optimistisch für Gold und Silber und sehen die anhaltende Konsolidierung der Edelmetallpreise als Kaufgelegenheit für langfristige Anleger, um weitere Positionen aufzubauen".
Auch Priyanka Sachdeva von Phillip Nova ist optimistisch und betont, der Goldpreis befinde sich weiterhin in einem langfristigen Aufwärtstrend.
Die Analystin geht davon aus, dass der Goldpreis durch Käufe der Zentralbanken sowie diesbezügliche, optimistischen Prognosen gestützt werden dürfte. Lange hatten Käufe der chinesischen Zentralbank den Preis getrieben. Die PBOC hat ihre Aktivität jedoch zuletzt zurückgefahren. Zentralbanken setzen zur Diversifizierung ihrer Währungsreserven auf Gold.
Viele Markteilnehmer warten auf die am Freitag anstehenden Inflationsdaten aus den USA. Hier könnte sich im günstigsten Fall eine klare Richtung im Hinblick auf Zinssenkungen im September abzeichnen.