(DailyFX.de) Die Eskalation der Krim-Krise sorgte für eine Rallye im Goldpreis. Mit der nun scheinbaren Entspannung im Konflikt um die bislang ukrainische Halbinsel leitete der Goldpreis eine Korrektur von seinem zwischenzeitlichen Hoch bei 1.392 US-Dollar ein. Die relativ friedliche Durchführung des umstrittenen Krim-Referendums am Wochenende mit dem Ergebnis, dass die Krim sich wieder Russland anschließen wird, beruhigte die Ängste der Investoren vor einem möglichen bewaffneten Konflikt und drosselte die „Safe-Haven“-Nachfrage nach Gold. Doch da eine Lösung des Konflikts auf der Ebene zwischen dem Westen und Russland momentan noch außer Reichweite liegt, könnten die gegenseitigen Sanktionen zwischen Russland und westlichen Staaten die Stimmung der Investoren schnell wieder eintrüben und sie zurück in die sicheren Häfen und damit auch in die Edelmetalle treiben.
US-Notenbank wird trotz Konjunktureintrübung hart bleiben
Neue Impulse für den Goldpreis sollten heute Abend von der geldpolitischen Lagebeurteilung der US-Notenbank kommen. Da von einer Beibehaltung des im Dezember eingeschlagenen Kurses der schrittweisen Reduzierung der Anleihekäufe ausgegangen werden kann, stehen vielmehr die neuen, aktualisierten Wirtschaftsprognosen der Federal Reserve und Janet Yellens erste Stellungnahme als Vorsitzende im Vordergrund.
Die Märkte kämpfen seit Mitte Januar mit einem schwierigen Dilemma: Einerseits fielen die Wirtschaftskennzahlen aus den USA zunehmend unter den Prognosen aus, andererseits hielt aber die Federal Reserve standhaft am Abbau der quantitativen Maßnahmen fest. Die Zentralbank-Offiziellen argumentierten, dass die schwachen Daten der Leistung der USA nur vorübergehend seien und nicht genügend deutliche Hinweise böten, um den geldpolitischen Kurs zu ändern. Morgen wird die Fed die Möglichkeit haben, ihren Ausblick „in harten Zahlen“ aufzuzeigen und die Gründe für den restriktiveren Kurs zu untermauern. Dies könnte Gold auch noch weiter korrigieren lassen.
Positionierung der Profis spricht für steigenden Goldpreis
Erneut steigerte laut dem Commitment of Traders(COT)-Report die Gruppe der Banken, Vermögensverwalter und Hedgefonds ihre Position im Gold am Terminmarkt. Die fünfte Woche infolge griffen sie verstärkt nach Kauf-Positionen. Der neu in 2014 aufgekommene Optimismus unter den spekulativen Marktteilnehmern setzt sich nach wie vor fort. Die aktuelle Position der Profis von rund 119.000 Kontrakten liegt mittlerweile über 420 Prozent höher als noch Anfang Dezember 2013. Aktuell entspricht die Position, mit der die Großspekulanten mehrheitlich auf das gelbe Edelmetall setzen rund 16,4 Mrd. US-Dollar. Im Vergleich zur Vorwoche festigte sich die Position um weitere 0,51 Mrd. USD.
Geopolitische Risiken sind weiterhin präsent
Ein Festhalten der US-Notenbank am „Tapering“ ist zweifelsohne ein Risiko, das gegen weitere Goldpreissteigerungen spricht. Doch die geopolitischen Risiken rund um die Krim ruhen nur und sind nicht aus der Welt. Wenn Sanktionen auf Sanktionen folgen, wird die Nervosität schnell wieder zurückkehren und es werden sichere Häfen gefragt sein. Ebenfalls unterstützend zeigt sich aus meiner Sicht der gesteigerte Optimismus der Banken, Vermögensverwalter und Fonds am Terminmarkt. Solange der Goldpreis über der Marke von 1.320 US-Dollar bleibt, ist von einer Fortsetzung des Aufwärtstrends auszugehen.
Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de