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Gold-Rally – Kein Freifahrtschein für das zweite Halbjahr

Veröffentlicht am 07.08.2020, 12:07
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Neun lange Jahre mussten Gold-Anleger auf neue Bestmarken beim begehrten Edelmetall warten. Mit dem jüngsten Anstieg scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis sich die Feinunze deutlich von der 2000er-Schwelle nach oben absetzt. Allerdings erfolgte auf den letzten Gipfelsturm 2011 eine Korrektur von knapp 50 Prozent. Sind auch jetzt Zweifel an der Nachhaltigkeit der jüngsten Rally angebracht? Wir stellen die Analyse von Ophirum vor. Dort können Sie Gold transparent, günstig und sicher physisch kaufen und auch ein Golddepot anlegen.

Von der jüngsten Gold-Rally wurden viele Investoren überrascht. Auch die Analysten von Goldman Sachs (NYSE:GS) sind offenbar beeindruckt und revidierten ihr Kursziel auf Sicht der kommenden zwölf Monate auf 2300 Dollar nach oben. Ähnlich wie am Aktienmarkt sollten Anleger aber besonders dann vorsichtig werden, wenn die Experten zunehmend euphorisch werden.

Die Gründe für den Optimismus sind auf den ersten Blick durchaus überzeugend. Immer höhere Staatsausgaben und Negativzinsen sind nötig, um die angeschlagene Weltwirtschaft zu stützen. Zweifelsohne haben Notenbanken und Staaten weltweit bisher unvorstellbare Liquiditätsmaßnahmen ergriffen. Im Gegenzug ist auch die Verschuldung kräftig gestiegen. Staaten und Unternehmen können aber nur dann die Schulden bedienen, wenn die Zinsen sehr niedrig bleiben.

Kursfantasie wird geringer

Um die vom Coronavirus geplagte Wirtschaft am Leben zu halten, sind Zinserhöhungen für die Zentralbanken auf absehbare Zeit kein Thema. Von der Aussicht, dass die Renditen vorerst nicht steigen, profitieren grundsätzlich die Edelmetalle. Allerdings dürfte dies mit der Rally bereits zum Großteil eingepreist sein und bietet kaum noch Fantasie.

Ein bisher wichtiger Nachteil verliert zudem immer stärker an Bedeutung. Anders als bei Aktien oder Anleihen erhalten Anleger bei Gold und Silber keine Zinsen oder Dividenden, sondern kommen nur in den Genuss von möglichen Kurssteigerungen. Zuletzt lag die Zahl der weltweiten Staatsanleihen mit negativer Rendite bei mehr als 16 Billionen Dollar.

Noch keine Inflation

Doch nicht nur die Zinsen gilt es im Blick zu behalten, auch die Inflation ist ein wichtiger Faktor. Vor allem politisch motivierte Notenbankern könnten dazu tendieren, weiter Geld zu drucken, damit die Teuerung kräftig anspringt und die hohen Schulden auffrisst. Bleiben die Zinsen im Keller und springt die Inflation mittelfristig an, dreht der Realzins in den negativen Bereich. Gold als klassischer Inflationsschutz würde davon kräftig profitieren. Jedoch zieht die Inflation bisher nicht an. Nur im Idealfall wird die Weltwirtschaft angetrieben von der Liquiditätsschwemme zum Jahreswechsel wieder kräftig an Fahrt gewinnen, sofern es einen Impfstoff gegen Covid-19 gibt. Erst dann sollte auch die Teuerung steigen und Gold frischen Rückenwind verleihen.

Und auch die Markttechnik spricht eher für eine Pause. Zuletzt setzte sich der Kurs um rund 20 Prozent von seiner 200-Tage-Linie nach oben ab. Solche Extremwerte waren seit der Jahrtausendwende nur sechs Mal zu beobachten. Fast immer folgte eine Konsolidierung, recht häufig auch eine Korrektur von rund 15 Prozent. Kurzfristig stellt die Überhitzung somit ein Risiko dar, zumal auch der Dollar zuletzt ungewöhnlich kräftig verloren hat und eine Erholung nicht überraschen würde. Wertet der Dollar auf, wird das Edelmetall für Käufer aus anderen Währungsräumen teurer und die Nachfrage schwächelt.

Mit gebremsten Schaum

Aus taktischer Sicht bieten sich Nachkäufe somit nur bei Rücksetzern an. Entscheidend auf Sicht der nächsten Monate ist die Frage, ob es wie an den Aktienmärkten erhofft zu einer konjunkturellen Belebung kommt und die Inflation anzieht oder nicht. Zu viel Euphorie ist somit vorerst nicht angebracht.

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