- Micron bot Ende Juni einen düsteren Ausblick auf die Halbleiterindustrie (ETR:SEC0)
- Aber zwei Global Player lieferten Anfang Juli erfreuliche Ergebnisse
- Weitere Chiphersteller legen diese Woche Quartalszahlen vor
Angesichts einer Reihe negativer Prognosen und besorgniserregender Aussichten für die Technologiebranche ragen bisher zwei Unternehmen heraus: Samsung Electronics (KS:005930) und Taiwan Semiconductor (NYSE:TSM).
Zu Anfang des Monats stieg der Kurs der Samsung-Aktie um mehr als 3 %, nachdem sowohl der Gewinn als auch die Prognose besser als befürchtet ausgefallen waren. Damit war die Chip-Rallye aber noch nicht beendet. Am 14. Juli meldete der weltgrößte Chiphersteller - TSM - in seinem Geschäftsbericht zum zweiten Quartal Rekordgewinne. Gleichzeitig erklärte das Unternehmen aber, dass sich seine Investitionsvorhaben bis ins Jahr 2023 hinauszögern würden, wie CNBC berichtete. Obgleich es durchaus überzeugende Lebenszeichen für die zyklisch orientierte Tech-Branche gibt, bleibt weiterhin Vorsicht geboten.
Waren diese beiden globalen Halbleiterhersteller ein Vorbote für die anstehenden Zahlen im Technologiesektor? Oder werden noch mehr Aktien unter starken Verkaufsdruck geraten, wie wir es bei Snap (NYSE:SNAP) letzten Donnerstagabend gesehen haben? Wir werden weitere Einblicke in den Zustand der Branche erhalten, wenn die großen Unternehmen in dieser Woche ihre Berichte vorlegen: Die Ergebnisse von Texas Instruments (NASDAQ:TXN) stehen am Dienstag nach US-Börsenschluss an, gefolgt von Qualcomm (NASDAQ:QCOM) am Mittwoch und Intel (NASDAQ:INTC) am Donnerstag (beide berichten nachbörslich), wie aus einer Zusammenstellung der wichtigsten Bilanztermine von Wall Street Horizon hervorgeht. Im August gibt es dann noch die Zahlen von Advanced Micro Devices (NASDAQ:AMD), NVIDIA (NASDAQ:NVDA), und Broadcom (NASDAQ:AVGO).
Bilanztermine
Quelle: Wall Street Horizon
Die globale Chip-Saga geht weiter. Ein akuter Mangel hat viele Sektoren erschüttert, von der Automobilindustrie über die Computerindustrie bis hin zu den Herstellern von Haushaltsgeräten. Wie der Bullwhip-Effekt nahelegt, klagen nun einige Branchen über einen Überschuss an Chips. Ende letzten Monats erklärte das Branchenschwergewicht Micron Technology (NASDAQ:MU), dass es die Produktion drosseln werde, da die Nachfrage bald nachlassen könnte.
Der VanEck Semiconductor ETF (NASDAQ:SMH) ermöglicht es Ihnen, in diesem Bereich zu investieren. Der Fonds hält 25 der weltweit größten Halbleiteraktien, wobei Taiwan Semi und NVIDIA fast 20 % des Portfolios ausmachen. Laut VanEck handelt es sich bei SMH um einen Mega-Cap-ETF mit einer gewichteten durchschnittlichen Marktkapitalisierung von 152 Milliarden Dollar. Er ist auch relativ volatil mit einem 3-Jahres-Beta von 1,09 gegenüber dem S&P 500.
Es gibt eine Handvoll ETFs, die ich überprüfe, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wohin sich der Gesamtmarkt bewegt. Transports (IYT), Regionalbanken (KRE), Häuslebauer (XHB) und Halbleiter bilden die vier Reiter aus meiner technischen Perspektive.
Alle diese Charts sehen noch so angeschlagen aus und brauchen deshalb wohl noch etwas Zeit, um neue Aufwärtstrends zu etablieren. Beim SMH hat sich der Kurs zwar eindrucksvoll vom Juni-Tief erholt, aber bislang hat er sich lediglich dem Trendlinienwiderstand genähert. Sein gleitender 200-Tage-Durchschnitt zeigt ebenfalls eine negative Tendenz - ein Indiz für einen etablierten Abwärtstrend.
SMH ETF 3-Jahres-Chart: Abwärtsgerichteter Trend bei fallendem 200 DMA
Quelle: Stockcharts.com
Allerdings ist der Sektor attraktiv bewertet. Laut Yardeni Research wurde der S&P 500 Semiconductor Index am 14. Juli mit einem Gewinnmultiplikator von nur 14,3 gehandelt (die Gruppe ist seither um etwa 10 % gestiegen). Außerdem liegt das PEG-Verhältnis im Vergleich zum erwarteten EPS-Wachstum auf einem 25-Jahres-Tief.
S&P 500 Halbleiter-Index Bewertung
Source: Yardeni Research
Fazit
Nach den gemischten Ergebnissen von Micron (bearish) und Taiwan Semi und Samsung (bullish) kommt den Halbleiteraktien in dieser Berichtssaison eine zentrale Bedeutung zu. Obwohl die Gruppe zu einer angemessenen Bewertung gehandelt wird, bleiben die Ertragsaussichten angesichts der unsicheren Wirtschaftslage ungewiss. Die technischen Charts deuten darauf hin, dass es sich bei der aktuellen Erholung lediglich um eine Bärenmarkt-Rallye handelt.
Disclaimer: Mike Zaccardi besitzt keine Positionen in einem der in diesem Artikel genannten Titel.