Der Handelskrieg geht weiter- Zölle und Gegenzölle
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China hat als Reaktion auf die Erhöhung der US-Zölle auf chinesische Waren von 10 % auf 20 % durch Präsident Donald Trump Gegenmaßnahmen angekündigt. Ab dem 10. März werden auf US-Importe Zölle von 15 % auf Huhn, Weizen, Mais und Baumwolle sowie 10 % auf Sojabohnen, Sorghum, Schweinefleisch, Rindfleisch, Obst und Gemüse, Fischereiprodukte und Milchprodukte erhoben. Zudem setzte China 15 US-Unternehmen auf eine Exportkontrollliste und erklärte zehn weitere US-Firmen zu „unzuverlässigen Unternehmen“.
Unter den betroffenen Unternehmen ist auch der US-Gentechnik-Spezialist Illumina Inc (NASDAQ:ILMN)., dem künftig der Export von Gensequenziermaschinen nach China untersagt ist. Peking kritisierte Trumps Entscheidung scharf. Gleichzeitig sind auch die 25 %-Zölle gegen Kanada und Mexiko in Kraft getreten.
Die neuen US-Zölle kommen kurz vor einer hochrangigen Regierungssitzung in China, bei der zusätzliche Konjunkturmaßnahmen erwartet werden, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der erhöhten Zölle abzufedern.
"China war auf deutlich Schlimmeres vorbereitet"
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Interessant sind jedoch die Aussagen von David Daokui Li, welcher in einem Bloomberg-Interview betont, dass die „Zölle nicht einmal unter die Top 3 der größten Probleme Chinas“ fallen. Er betont, dass sich die gesamte Wirtschaft der Volksrepublik auf 60% Zölle eingestellt habe und dementsprechend „sehr gut vorbereitet ist“.
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Hingegen dessen würden die Zölle enorme Auswirkungen auf die heimische US-Wirtschaft haben. Die Zölle auf Mexiko und Kanada zerstören nämlich beispielsweise die Ertragskraft von General Motors (NYSE:GM) um ganze -64%! Die gesamte Automobilbranche wird riesige Probleme hinsichtlich der Vorprodukte bekommen. Dass eine solche Angebotsverknappung/- oder Verteuerung inflationär wirkt, ist nicht abzustreiten.
Quelle: @EricLDaugh
Anzumerken ist nichts desto trotz, dass das Ziel der Zölle nach wie vor die Verlagerung der Produktionsstätten ins Inland ist. Schaut man auf Honda (NYSE:HMC), welche das neue Civi-Modell in Indiana statt in Mexiko produzieren wollen, scheint Trumps Plan zumindest teilweise Früchte zu tragen. Entscheidend wird nun sein, in was für einer Proportion dieser Effekt zu den durch die Zölle einhergehenden Unternehmensproblemen wirken wird. Meine These ist, dass der ertragskraftzerstörende Effekt auch aus strukturellen Gründen überwiegt.
Gegenzölle dürften der USA einiges kosten
Es gibt eine Vielzahl von Marktbeobachtern und Experten, welche die Wirkung der Zölle als äußerst problematisch sehen. Gary Black zieht sogar einen Vergleich mit der „Great Depression“ und dem Smooth-Hawley Tariff Act aus dem Jahr 1930.
Der Smoot-Hawley Tariff Act (1930) war ein US-amerikanisches Gesetz, das hohe Zölle auf über 20.000 importierte Waren erhob. Ziel war damals der Schutz der heimischen Landwirtschaft und Industrie vor ausländischer Konkurrenz während der Großen Depression. Die Vergeltungszölle anderer Länder ließen den Welthandel einbrechen und verschlimmerten damals die ohnehin katastrophale Situation- dieses Beispiel ist sicherlich nicht mit der heutigen Situation gleichzusetzen, betont jedoch, dass besonders Gegenzölle große negative Folgen haben können. Ein Negativbeispiel für den Protektionismus.
Quelle: @garyblack00 / X
Dass es bereits zu Gegenzöllen kam, ist bekannt. Doch laut Bloomberg sollen sich diese auch weiter fortsetzen.
Quelle: @elerianm / X
Eine Studie vom Peterson Institute zeigt, dass Zölle von 25 % auf Kanada und Mexiko in allen drei Ländern, einschließlich den USA, zu einem niedrigeren BIP und einer höheren Inflation als sonst führen würden. Der Schaden wäre laut eines Modells noch größer, wenn Kanada und Mexiko Gegenmaßnahmen ergreifen würden.
Quelle: PIIE
GDP Now jetzt bei -2,8%
Ein Indiz dafür, dass sich die aktuelle Wirtschaftspolitik von Trump nicht wirklich positiv auf die faktischen Daten auswirkt, sieht man am Atlanta Fed GDPNow Indikator für das Q1 2025. Dieser wurde von 4% vor einem Monat auf nun -2,8% nach unten revidiert.
Quelle: Blue Chip