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Heraeus: So wirken Krieg und Sanktionen auf Edelmetalle

Veröffentlicht am 14.03.2022, 07:32
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Russlands Zentralbank nimmt die Goldkäufe wieder auf, Platin gewinnt bei Autokatalysatoren an Bedeutung und verdrängt damit Palladium. Der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland wirken unterschiedlich auf Angebot und Nachfrage an den Edelmetallmärkten.

Wie der Edelmetallspezialist Heraeus Precious Metals in einem aktuellen Marktüberblick anmerkt, könnte der Krieg zu einer weitreichenden Substitution von Palladium durch Platin bei der Produktion von Autokatalysatoren führen. Der Palladiumpreis ist seit der Invasion deutlich angestiegen, zeitweise um rund 800 USD pro Feinunze. Aktuell notiert der Markt bei knapp 2800 USD.

Preise für PGM durch Invasion volatiler

Heraeus merkt dazu an, dass die Preise für Platingruppenmetalle (PGM) seit der Invasion volatiler geworden seien. Der Grund: Sorgen um die russischen Exporte. Auf Russland entfallen in diesem Jahr Schätzungen zufolge 37,5 % des globalen Angebots an Palladium. Bei Platin sind es 10,6 %, bei Rhodium 9,7 %, bei Iridium 8,3 % und bei Ruthenium 3,9 %.

Die westlichen Sanktionen gegen Russland haben bislang zwar nicht auf Edelmetalle abgezielt und richten sich zum Beispiel auch nicht gegen den wichtigsten PGM Produzenten Nornickel. Die Restriktionen gegen das Bankensystem und die Schließung des Luftraums erschweren jedoch Finanztransaktionen und logistische Prozesse. Zudem haben viele Autohersteller ihre Produktion in Russland gestoppt und verwenden auch die dortige PGM Produktion nicht mehr.

Der Preisanstieg bei Platin vier sehr viel verhaltener aus als bei Palladium. Der Markt weist – die Investmentnachfrage ausgeklammert – einen erheblichen Überschuss auf. Die Substitution von Palladium durch Platin wäre kein neues Phänomen. Einen solchen Prozess hatte es in der Vergangenheit etwa gegeben, als die Automobilnachfrage aus China und den USA gleichzeitig stark angestiegen war.

Die Nachfrage nach Palladium aus dem Automobilsektor könnte dieses Jahr auf 9.000.000 oz. und damit ein Rekordniveau steigen. Voraussetzung ist, dass die erwartete Entspannung bei den Lieferkettenproblemen und insbesondere bei Halbleitern im späteren Jahresverlauf tatsächlich eintritt.

Russische Zentralbank nimmt Goldkäufe wieder auf

Der Goldmarkt befindet sich derzeit an einer entscheidenden Marke. Bei Kursen knapp unter dem Allzeithoch und einem sehr optimistischen Sentiment sind neue Höhen, aber auch ein Rückschlag im Bereich des Möglichen. Russland ist (nach China) der zweitgrößte Goldproduzent weltweit. 2020 belief sich die nationale Produktion auf 331 t.

Die russische Notenbank teilte unlängst mit, die im März 2020 ausgesetzten Goldkäufe (damals 18 t pro Monat) wieder aufzunehmen. Gekauft wird in Russland produziertes Gold. Damit will die Notenbank offensichtlich auch die Produktion stützen – und natürlich Währungsreserven aufbauen, die sich nach den Sanktionen noch in ihrem Zugriffsbereich befinden.

Der Verkauf des in Russland produzierten Goldes über die Landesgrenzen hinweg wird nicht zuletzt durch die Sanktionen deutlich erschwert. Dies könnte den Markt enger werden lassen.

Im Hinblick auf Silber erwartet Heraeus selbst dann keine wesentlichen Auswirkungen auf den Markt, wenn die russischen Silberexporte wegfallen sollten. In der Russischen Föderation werden 5 % des weltweiten Silbers gefördert. Die Produktion sei jedoch für die wichtigsten Handelszentren weniger entscheidend. Zudem gebe es erhebliche Lagerbestände – etwa 35,5 t Silber laut dem letzten LBMA Bericht im Januar.

Hohe Preise gut für Minenbetreiber – und Recyclingprojekte

Insgesamt ist das Preisniveau bei Edelmetallen weiter hoch. Dies ruft Unternehmen auf den Plan, die von den hohen Notierungen profitieren möchten. Ein Beispiel dafür ist etwa der Chemiekonzern BASF (DE:BASFN) (WKN: BASF11, ISDN: DE000BASF111), der zusammen mit Heraeus ein chinesisches Joint Venture für das Recycling von Edelmetallen als Fahrzeugkatalysatoren begründete und noch in diesem Quartal an den Start bringen wird.

Auch Minenbetreiber sind versucht, die Ausbeute aus ihren Projekten zu erhöhen. So steht etwa das kanadische Bergbauunternehmen Gold Mountain Mining Corp. (TSX:GMTN) (TSX-V: GMTN; WKN: A2QLZC; ISIN: CA38065L1058) unmittelbar vor dem Produktionsstart beim Projekt Elk im kanadischen Bundesstaat British Columbia. Auf dem Gut 21.000 ha großen Areal sollen langfristig 100.000 Feinunzen jährlich gefördert werden.

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