In Zeiten einer erhöhten Inflation sollten Anleger ihre Depots entsprechend diversifizieren. Neben der Suche nach Märkten mit geringen Preissteigerungsraten bleiben auch Werte, die von einer höheren Teuerung profitieren könnten, im Blickpunkt. Mit dem Vontobel Inflation Influenced Index müssen sich Anlegerinnen und Anleger nicht selbst auf die Suche nach Werten machen, die in Zeiten erhöhter Inflation gut performen könnten. Denn der Index investiert je nach Inflationsszenario dynamisch in verschiedene Werte. Vontobel bietet ein Strategie-Zertifikat auf den Inflation Influenced Index mit der WKN VX3DCQ an. Was es damit auf sich hat, lesen Sie im folgenden Beitrag.
EZB, Fed & Co in der Bredouille
Der Ausdruck „transitory“ bedeutet zu Deutsch „temporär“ oder „vorübergehend“. Dabei handelt es sich um so etwas wie das Wort des Jahres – zumindest, wenn es um die Sprachwahl vieler Vertreter der wichtigsten Notenbanken der Welt geht. Dies bedeutet, dass in den Augen der meisten Währungshüter die zuletzt beobachteten Preissteigerungen nicht nachhaltiger Natur sind und die hohe Inflation bald Geschichte sein sollte. Die Analysten bei BCA Research sind jedoch der Ansicht, dass vorerst jegliche Rückgänge bei den Inflationsraten von kurzer Dauer sein sollten. Demnach dürfte ein Arbeitskräftemangel in vielen Beriechen für steigende Löhne sorgen. Zudem wird mit steigenden Mieten gerechnet, insbesondere in den USA. Darüber hinaus musste die EZB einräumen, dass die Preissteigerungen in den kommenden Jahren höher als lange Zeit gedacht ausfallen dürften. So haben die europäischen Währungshüter die Inflationserwartungen für die Jahre 2021, 2022 und 2023 bereits im Zuge ihrer September-Sitzung erhöht.
Neben einigen Effekten rund um die deutsche Mehrwertsteuersenkung sowie gestörte Lieferketten werden vor allem die stark anziehenden Energiepreise für den Anstieg der Inflation verantwortlich gemacht. Angesichts des nahenden Winters ist insbesondere der Blick auf die Entwicklung an den Gasmärkten kritisch. Aus Sicht von Michel Salden, Head of Commodities bei Vontobel Asset Management, haben verschiedene Aspekte zu den Preissteigerungen am Gasmarkt in Europa beigetragen. So habe man sich hierzulande mit der Füllung der Gasspeicher schwergetan. Ein später Kälteeinbruch im vergangenen Winter sowie ein außergewöhnlich heißer Sommer in Südeuropa, verbunden mit einem höheren Kühlbedarf, hätten für niedrige Füllstände gesorgt. Zudem würden ESG-fokussierte politische Maßnahmen für zusätzlichen Druck sorgen, während die erneuerbaren Energien noch längst nicht so weit sind, den Energiebedarf zu decken.
Fehlende langfristige Gaslieferverträge sorgten zu allem Überfluss dafür, dass europäische Energieerzeuger Angebotslücken mit dem Gang an die Spot-Märkte überbrücken und dafür höhere Preise in Kauf nehmen mussten. Die höhere Inflation, insbesondere mit Blick auf die Energiepreise, hat Notenbanken unter Zugzwang gesetzt. So musste die EZB ihre Strategie an die neue Situation anpassen. Anfang Juli dieses Jahres war es so weit. Die neue Strategie sieht ein symmetrisches mittelfristiges Inflationsziel von zwei Prozent vor. Zuvor sollte die Teuerung „unter, aber nahe zwei Prozent“ sein. Die Folgen sind weitreichend. Ähnlich wie die US-Notenbank Fed kann nun auch die EZB eine längere Zeit Inflationsraten von mehr als zwei Prozent akzeptieren, ohne eingreifen zu müssen. Dies sorgt für mehr Flexibilität, aber möglicherweise auch für eine länger anhaltende lockere Geldpolitik, was im Umkehrschluss wieder die Inflation antreiben könnte.
Eine gute Figur
Investoren können auf verschiedene Weise auf eine höhere Inflation reagieren. Welche Maßnahmen angebracht sind, hängt von der Höhe der Inflation ab, aber auch von der Frage, in welchen Märkten oder Warengruppen sich diese besonders deutlich niederschlägt. Für den Monat September 2021 hatte das US-Arbeitsministerium einen Anstieg der Verbraucherpreise im Vorjahresvergleich um 5,4 Prozent gemeldet. In der Eurozone lag die jährliche Inflationsrate im September laut Eurostat bei 3,4 Prozent und in der gesamten Europäischen Union bei 3,6 Prozent. Trotzdem lag diese immer noch unterhalb des Preisanstiegs in den USA. Als Reaktion könnten Anleger nun umschichten und den Anteil von US-Aktien in ihren Depots zu Gunsten europäischer Titel senken. Auf diese Weise wären sie einer geringeren Inflation ausgesetzt. Angesichts der auch auf dieser Seite des Atlantiks erhöhten Teuerung muss diese Strategie jedoch ergänzt oder angepasst werden.
Neben einer verstärkten Diversifikation des Portfolios mithilfe von Märkten mit einer niedrigen Inflation sollte sich der Blick zusätzlich auf verschiedene Branchen oder Unternehmen richten; zumal es eine Reihe von Firmen gibt, die in Zeiten einer erhöhten Inflation gut performen. Dazu gehören Unternehmen aus den Bereichen Rohstoffe und Energie. Schließlich kommen ihnen die höheren Preise an Tankstellen, bei Strom, Gas oder Heizöl zugute. Die Preise werden zudem durch eine Verknappung vieler Waren infolge weltweiter Lieferkettenprobleme angekurbelt. Zu beobachten war diese Entwicklung im Bereich der Containerschifffahrt. Die Industrie hatte infolge der COVID-19-Krise die Kapazitäten gesenkt. Nun, da die Nachfrage nach vielen Gütern infolge der wirtschaftlichen Erholung überraschend schnell angesprungen ist, gibt es nicht genügend Schiffe und Container. Rohstoff- und Energieunternehmen sind jedoch nicht die einzigen, die in Zeiten einer erhöhten Inflation eine gute Figur abgeben könnten.
Starke Marken
Unternehmen mit einer starken Marke und einem hohen Marktanteil haben die richtigen Voraussetzungen, um in einem inflationären Umfeld Schutz zu bieten. Zwar müssen auch sie mit den höheren Rohstoff- und Energiekosten, zum Beispiel bei Öl und Gas, fertig werden, allerdings können sie steigende Kosten durch Preissteigerungen an Kunden weiterleiten. Dies bedeutet, dass Konsumenten bei höheren Preisen nicht gleich aufhören, die jeweiligen Produkte zu konsumieren. Auch die Wahrscheinlichkeit, zu günstigeren Konkurrenzangeboten zu wechseln, ist gering. Dafür müssen die jeweiligen Unternehmen den Konsumenten jedoch ein Produkt bieten, auf das sie selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht verzichten möchten.
Zu solchen Unternehmen zählen Konsumgüterriesen wie der Schweizer Nahrungsmittelgigant Nestlé (SIX:NESN), die US-Getränkehersteller PepsiCo (NASDAQ:PEP) und Coca-Cola (NYSE:KO) oder Apple (NASDAQ:AAPL). Diese und ähnliche Unternehmen punkten mit vielen starken Marken oder sind selbst über die Zeit zu riesigen Marken geworden. Außerdem sind sie fast überall auf der Welt präsent, sodass die Diversifikation gleich auf mehrfache Weise gegeben sein kann. Sollten einige Marken oder Ländermärkte doch schwächeln, können diese negativen Effekte mit Erfolgen in anderen Produktbereichen oder Teilen der Welt aufgefangen werden. Die vielen starken Marken sowie ihr starkes Auftreten in vielen Ländermärkten haben sie einige wirtschaftliche Krisen sowie Zeiten mit erhöhter Inflation überstehen lassen.
Unternehmen, die einen signifikanten Teil ihres Umsatzes als Marktführer in konzentrierten Sparten generieren, sollten in der Lage sein, der Inflation besser zu trotzen.
Vontobel Inflation Influenced Index
Nun müssen sich Anleger nicht selbst auf die langwierige Suche nach Werten machen, die in Zeiten einer erhöhten Inflation gut performen könnten. Der Vontobel Inflation Influenced Index wurde mit Blick auf Unternehmen zusammengestellt, die je nach Region eine hohe Preissetzungsmacht haben. Um zu identifizieren, welche Unternehmen eine Preissetzungsmacht besitzen, setzt der Index auf Unternehmen, die über mehr als 50 Prozent ihres Umsatzes als Marktführer in Sparten mit geringem Wettbewerb erwirtschaften. Darüber hinaus ist die Bruttomarge bei der Titelauswahl ein wichtiger Indikator. Unternehmen, die Kosten an Konsumenten weitergeben können, sollten durch eine Preiserhöhung dennoch attraktive Bruttomargen erzielen können. Da sich die Inflation ständig verändert, ist auch die Zusammensetzung des Vontobel Inflation Influenced Index nicht starr. Diese ändert sich je nach Höhe der Teuerungsrate in den jeweils betrachteten Regionen. Es wurden drei Szenarien festlegt, in denen Indexveränderungen vorgenommen werden.
Das erste Szenario liegt vor, wenn keine Region einen ungewöhnlichen Anstieg der Inflation verzeichnet. Falls sich in einer Region ein rasanter Anstieg der Inflation zeigt, passt die Allokation sich für das zweite Szenario an: Regionale Inflation. Bei zwei oder mehr Regionen allokiert der Index, um Schutz vor einer globalen Inflation zu bieten. Im Basisszenario (keine Inflation) besteht der Vontobel Inflation Influenced Index zu 60 Prozent aus US-Werten und zu 15 Prozent aus Titeln aus der Europäischen Währungsunion (EWU), während japanischen Titeln und schweizer Werten ein Gewicht von 15 bzw. 10 Prozent zufällt. Gleichzeitig wird der Fokus auf die Komponente Preissetzungsmacht („Pricing power portfolio“) gelegt. Im regionalen Inflationsszenario werden die jeweiligen Anteile der Regionen mit einer erhöhten Inflationsrate um jeweils 20 Prozent gesenkt. Dieser Reduktion entsprechend steigt der Anteil der Regionen mit einer niedrigen Inflation. Beim globalen Inflations-Szenario reduziert sich die Preissetzungskomponente des Index auf 80 Prozent zu Gunsten einer 20-prozentigen diversifizierten Rohstoff-Komponente.