Inflation und Geld anlegen? Diese 3 Möglichkeiten gibt es

Veröffentlicht am 19.02.2025, 07:45

Wer Anfang des Jahres auf sinkende Inflationsraten in den USA gehofft hatte, wurde im Januar unsanft auf den Boden der Tatsachen geholt. Der Verbraucherpreisindex (CPI) stieg plötzlich auf 3 % und lag damit sogar etwas über den ohnehin schon erwarteten 2,9 %. Klar ist damit: Das 2 %-Ziel der Fed ist nach wie vor in weiter Ferne und könnte den geldpolitischen Entscheidungsträgern deutlich mehr Arbeit bescheren, als ihnen lieb ist. Mit anderen Worten: Der Kampf gegen die hohen Lebenshaltungskosten bleibt spannend.

Natürlich sollten wir bedenken, dass die Inflation in manchen Jahren typischerweise im Januar anzieht. Viele Unternehmen haben zum Jahresanfang die Tradition, Preise und Gebühren zu justieren. Trotzdem könnte ein solcher Wert das Signal setzen, dass die US-Notenbank die Leitzinsen nicht so schnell senkt oder sie sogar noch einmal anzieht, wenn sich die Teuerung als hartnäckiger erweist, als zuletzt gehofft.

Abwarten, was Februar bringt

Sam Tombs, Chefvolkswirt von Pantheon Macroeconomics, rät zur Gelassenheit: Man solle sich besser anschauen, wie sich die Februardaten entwickeln, bevor man voreilig Schlüsse zieht. Schließlich könnten die neuen saisonalen Faktoren die gemeldeten Teuerungszahlen stärker dämpfen als in den Vorjahren. Der Januar ist also nicht immer die verlässlichste Basis, um die langfristige Inflationsentwicklung abzuschätzen.

Allerdings läuft die Zeit für Zinssenkungsfantasien: US-Präsident Donald Trump sieht niedrige Zinsen kombiniert mit Strafzöllen als Wunderwaffe für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit. Die Börse fände ein derartiges Szenario ziemlich gut – denn günstiges Geld kurbelt die Investitionslaune an und sorgt in der Regel für steigende Unternehmensgewinne. Sollten wir im Februar aber feststellen, dass die Inflation kaum nachgibt, könnte ein anderes Szenario Realität werden: höhere Leitzinsen als gedacht. Für diesen Fall lohnt es sich, auf Aktien zu setzen, die bei einer hartnäckigen Teuerung tendenziell widerstandsfähig sind.

Im Folgenden stellen wir drei Investmentideen vor, die sich bei inflationären Tendenzen als interessante Bausteine im Portfolio herausstellen könnten.

1. Walmart – Einkaufen beim Preisbrecher

Walmart (NYSE:WMT) kennt man als größten Arbeitgeber in den USA. Vielleicht wird mancher überrascht sein, dass die Aktie des Einzelhandelsgiganten in den vergangenen zwölf Monaten um satte 76 % zugelegt hat. Wer angesichts hoher Inflation eine Flucht in vermeintlich „sichere Häfen“ antritt, sollte Walmart in Betracht ziehen, denn das Unternehmen versteht sich wie kaum ein anderer Konzern auf effiziente Lieferketten.

Warum ist das relevant?

Weil Walmart dadurch seine Preise sehr kompetitiv halten kann. Wenn die Kosten des täglichen Lebens steigen, wandern Kunden verstärkt zu Discountern – und hier führt am Branchenprimus kein Weg vorbei. Während der Inflationswelle 2021–2022 war genau das zu beobachten: Viele Verbraucher achteten noch mehr auf ihre Ausgaben und kehrten zu günstigeren Alternativen zurück. Ergebnis: Walmart steigerte seinen Umsatz in den USA gegenüber 2020 um etwa 15 %.

Dividendenaristokrat trotz Gegenwind

Walmart schüttet bereits seit Jahrzehnten regelmäßig Dividenden aus, weshalb es zu den sogenannten „Dividendenaristokraten“ zählt. Aktuell liegt die Dividendenrendite bei 0,8 %, was sich auf den ersten Blick zwar nicht gigantisch anhört, aber in Krisenzeiten ist Zuverlässigkeit oft mehr wert als bloße Höhe.

Die größte Sorge des Konzerns war jüngst die steigende Zahl von Ladendiebstählen. CEO Doug McMillon hat in diesem Punkt bereits Härte gezeigt und scheut sich nicht, weniger profitable Filialen ganz zu schließen, um die Verluste zu begrenzen. Gleichzeitig investiert Walmart in technische Lösungen gegen Shoplifting, die Kunden nicht allzu sehr abschrecken sollen. Diese Innovationsstärke können sich kleinere Wettbewerber kaum leisten.

Für Investoren könnte das alles heißen: Steigende Umsätze in Zeiten hoher Inflation, kontinuierliche Dividenden und Aussicht auf weitere Kurssteigerungen. Experten erwarten laut WSJ ein Kursziel von rund 108,43 US-Dollar. Angesichts des aktuellen Niveaus von etwa 103,16 US-Dollar ist das noch ein solider Aufwärtspuffer.

2. Meta Platforms – Big Tech unterm Trump-Stern

Meta Platforms (NASDAQ:META) – vormals Facebook – ist nun nicht unbedingt das erste Unternehmen, das einem einfällt, wenn es um Absicherung gegen Inflation geht. Dennoch hat die Meta-Aktie im vergangenen Jahr rund 52 % zugelegt und notiert bei stolzen 719,77 US-Dollar. Manche Analysten werfen sogar Prognosen von knapp 760 US-Dollar als Kursziel in den Raum.

Werbeimperium in Transformation

Unter Präsident Trump hat Mark Zuckerberg in der Vergangenheit einige unliebsame Erfahrungen gesammelt. Doch jüngst präsentierte sich Meta zunehmend als offener Gesprächspartner, was nach der Zeit der heftigen Kontroversen mit der Biden-Regierung durchaus verwundern mag. Erklärte „Faktenchecker“ wurden zurückgefahren, und man signalisiert, eine Schippe Neutralität drauflegen zu wollen. Ob das nun PR ist oder echtes Umdenken, sei dahingestellt. Für die Plattform aber könnte es ein wirtschaftlicher Vorteil sein, wenn Nutzer und Unternehmen weniger politische Reibung und dafür mehr kreativen Raum erleben.

KI-Offensive und altbewährte Social-Media-Power

Außerdem punktet Meta durch seine Allgegenwärtigkeit: Instagram, Facebook und WhatsApp lassen sich aus dem digitalen Alltag vieler Menschen schlichtweg nicht wegdenken. Für Werbetreibende ergeben sich dadurch „datengestützte“ Anzeigenoptionen, die dank Metas KI-Offensive noch präziser werden sollen.

Große Aufmerksamkeit erhielt Metas Open-Source-Llama-Modell, das bis Ende 2024 schon über 650 Millionen Downloads verzeichnete. Das hohe Interesse an generativer KI könnte Anzeigenkunden einen zusätzlichen Grund liefern, bei Meta zu bleiben oder wieder verstärkt in seine Werbeplattformen zu investieren.

Erstmals Dividenden

Für Anleger ebenfalls interessant: Im Februar 2024 startete Meta tatsächlich mit Dividendenausschüttungen – und damit einen neuen Weg, Kapital an seine Aktionäre zurückzugeben. Das ist für Big-Tech-Verhältnisse alles andere als Standard. Angesichts steigender Umsätze, einer riesigen Nutzerbasis und AI-Innovationen könnte das Papier also selbst in Zeiten höherer Inflation eine robuste Wahl sein.

3. Vanguard Real Estate – Stabilität durch knappen Wohnraum?

Trump hat im Wahlkampf gerne große Ansagen gemacht. Die berühmte Losung „Lock her up!“ gegen Hillary Clinton mündete bekanntermaßen in nichts Konkretem. Und ähnlich könnte es beim Thema „Massendeportationen“ verlaufen. Dazu passt, dass das U.S. Immigration and Customs Enforcement (ICE) gar nicht mehr täglich die Abschiebestatistik veröffentlicht. Offizielle Zahlen waren bisher regelmäßig weit hinter den lauten Wahlversprechen zurückgeblieben.

Immobilien profitieren

Für Immobilienmärkte bedeutet das allerdings Stabilität, denn mehr Menschen bedeuten eine anhaltende Nachfrage nach Wohnraum und Einzelhandelsflächen. Mieten sind in der Regel anpassungsfähig: Steigt die Inflation, lässt sich die Kostensteigerung meist per Mietanpassung weitergeben.

Bei REITs (Real Estate Investment Trusts) ist dieser Mechanismus besonders interessant. Viele gewerbliche Mietverträge sind an Inflationsindizes gekoppelt, sodass steigende Verbraucherpreise häufig zu direkten Erlössteigerungen führen. Zudem gelten Immobilien – als begrenztes, physisches Gut – ohnehin als bewährtes Mittel, um Vermögen vor inflationärem Wertverlust zu schützen.

Warum Vanguard?

Da Immobilienunternehmen jedoch zu den kapitalintensiven Geschäften gehören, könnte ein inflationärer Schub zusammen mit steigenden Zinsen die hoch verschuldeten REITs besonders treffen. Doch momentan sieht es nicht danach aus, als würde die Fed ihre Geldpolitik drastisch verschärfen. Mit einem breit aufgestellten REIT-ETF ist man ohnehin auf der sichereren Seite, weil man nicht alles auf eine Karte setzt.

Der Vanguard Real Estate Index Fund (NYSE:VNQ) deckt ein breites Spektrum an Immobilienkategorien ab – von Einkaufszentren über Logistikimmobilien bis hin zu Rechenzentren. Gerade diese Diversifikation macht den Fonds so attraktiv. Eine Gewichtung von rund 9,5 % bei Datacenter-REITs könnte außerdem vom Trend zu zunehmender Digitalisierung profitieren. Seit seiner Auflegung im September 2004 erzielte VNQ eine durchschnittliche Jahresperformance von 7,56 %, was für die meisten Marktphasen zumindest über der Inflationsrate lag.

Fazit

Sollte sich im Februar zeigen, dass die Inflationsrate doch stärker zurückgeht, könnte das auch die Börsen beflügeln – ein Traum für alle, die auf Zinssenkungen spekulieren. Bleibt die Teuerung jedoch hartnäckig hoch, muss sich die Fed stärker ins Zeug legen. In genau so einem Szenario sind Unternehmen wie Walmart (starker Massenmarkt mit niedrigen Preisen) und Meta (Breitengrad dank Social-Media-Dominanz und KI-Innovationen) interessanter als viele andere Aktien. Und auch Immobilienfonds wie VNQ könnten von steigenden Mieten profitieren, während man sich in Sachwerten gegen Währungsabwertung wappnet.

Wie immer gibt es keine perfekte Lösung, die gegen alle Schocks immun ist. Aber ein durchdachtes Portfolio, das verschiedene Branchen abdeckt und neben Growth- auch Defensivqualitäten besitzt, erhöht die Chancen, entspannt durch turbulente Zeiten zu kommen.

Rechtlicher Hinweis: Weder der Autor dieser Zeilen noch diese Plattform geben Finanz- oder Anlageberatung. Alle Informationen dienen zu Bildungszwecken und stellen keine Handlungsempfehlung dar. Bitte berate dich bei Bedarf mit einem Finanzexperten und lies die geltenden Richtlinien, bevor du irgendwelche Investitionsentscheidungen triffst.

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